Biometrisch Authentifizieren |
31.12.2023 22:51:00
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Amazon One Enterprise: Amazon nimmt bei Handscanner-Technologie nun Geschäftskunden ins Visier
Die Einführung von Amazon One im Jahr 2020 markierte den Beginn einer biometrischen Zahlungstechnologie, die ursprünglich dafür konzipiert war, den Bezahlvorgang für Kunden zu vereinfachen. Doch mittlerweile ist die Zielgruppe grösser geworden und das Unternehmen hat zunehmend Geschäftskunden im Visier. Was macht diese Technologie aus?
• Handscanner-Technologie verwendet Infrarotlicht zur Erfassung von Handflächenmerkmalen und Venenmustern
• Amazon One betont die Wichtigkeit von Datenschutz und Sicherheit, wobei Daten in der AWS Cloud verschlüsselt werden
Amazon One
Amazon hat eine neue Richtung eingeschlagen, um Geschäftskunden mit seiner fortschrittlichen Handflächen-Scanner-Technologie zu erreichen. Dieser strategische Schritt erweitert die Anwendung der Technologie über den Einzelhandelssektor hinaus und zielt darauf ab, Unternehmen eine innovative Lösung für ihre Sicherheits- und Authentifizierungsbedürfnisse zu bieten, wie das Unternehmen in einem Online-Beitrag berichtet.
Die Technologie, bekannt unter dem Namen Amazon One Enterprise, transformiert somit Amazons etabliertes handflächenbasiertes Zahlungssystem in ein Authentifizierungswerkzeug für den Unternehmenssektor, wie es weiter heisst. Diese Anwendung ermöglicht es Mitarbeitern, mittels einer einfachen Handbewegung Zugang zu Büros zu erhalten und auf sensible Daten wie Finanzinformationen und Personalakten zuzugreifen. Dieser Ansatz bietet eine nahtlose Integration von Sicherheit und Bequemlichkeit in den Unternehmensalltag. Doch was genau steckt hinter dieser Technologie?
So funktioniert Amazon One
Amazon One stellt eine bedeutende Innovation im Bereich der biometrischen Authentifizierung dar, wobei die Funktionsweise auf mehreren Schlüsseltechnologien und Prozessen basiert: Die Handscanner-Technologie verwendet laut eigenen Angaben eine Kombination aus biometrischer Authentifizierung und Infrarotlicht, um unter anderem die einzigartigen Merkmale einer Handfläche zu erfassen. Dies umfasst nicht nur die sichtbaren Linien und Rillen auf der Handfläche, sondern auch das darunterliegende Venenmuster. Durch das Scannen dieser Merkmale erstellt Amazon One eine sogenannte Handflächensignatur, eine einzigartige numerische Vektordarstellung, die zur Authentifizierung verwendet wird und zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten bietet, wie beispielsweise den Zugang zu Büros, den Zugriff auf sensible Daten oder das Bezahlen von Einkäufen, wie es weiter heisst.
Die Entwicklung und das Training des Amazon One-Systems wurden durch den Einsatz von generativer künstlicher Intelligenz und synthetischen Daten vorangetrieben. Generative KI-Modelle, die auf Milliarden von Datenpunkten aus Büchern, Artikeln, Bildern und anderen Quellen trainiert wurden, haben es ermöglicht, Millionen von künstlichen Bildern von Handflächen zu erzeugen, so das Unternehmen in einem Online-Beitrag weiter. Diese synthetischen Bilder bildeten die Grundlage für das Training des AI-Modells von Amazon One, wodurch eine hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit erreicht wurde. Das Training umfasste laut eigenen Angaben zudem auch die Erkennung von Variationen wie unterschiedliche Beleuchtungsbedingungen, Handpositionen und sogar das Vorhandensein von Verbänden oder Schmuck. Zudem wurde das System darauf trainiert, falsche Hände, wie detaillierte Silikonhand-Repliken, zu erkennen und abzulehnen.
Eine der wichtigsten Herausforderungen bei der Entwicklung von Amazon One war die Notwendigkeit, Benutzer schnell und genau zu identifizieren, ohne vorher zu wissen, wer sie sind. Im Gegensatz zu einem Smartphone, das das Gesicht seines Besitzers kennt und nur dessen Identität bestätigt, muss Amazon One die Identität einer Person aus einer Datenbank von Nutzern ableiten und dies in Echtzeit tun, wie es weiter heisst. Dies erforderte eine hohe Genauigkeit und Schnelligkeit bei der Datenverarbeitung.
Abschliessend ist es noch erwähnenswert, dass Amazon bei der Entwicklung der Handscanner-Technologie auch grossen Wert auf den Datenschutz gelegt hat. Das System arbeitet ausserhalb des normalen Lichtspektrums und kann Geschlecht oder Hautfarbe nicht genau wahrnehmen. Amazon One verwendet dabei die Informationen über die Handfläche nicht, um eine Person zu identifizieren, sondern nur, um eine einzigartige Identität mit einem Zahlungsinstrument zu verknüpfen, wie das Unternehmen betont. Die Handflächen- und Venenbilder werden sofort verschlüsselt und an eine speziell für Amazon One entwickelte hochsichere Zone in der AWS Cloud gesendet.
Fokus auf Geschäftskunden
Bereits namhafte Unternehmen wie IHG Hotels & Resorts, der Drehkreuzproduzent Boon Edam und Kone, ein Spezialist für Rolltreppen und Aufzüge, haben die biometrische Technologie von Amazon One in ihre Betriebsabläufe integriert, um von einer fortschrittlichen Authentifizierungslösung zu profitieren, wie CNBC in einem Online-Beitrag erwähnt. Für Zahlungsabläufe wurde Amazon One hingegen bereits in Whole Foods, Amazon Go und Fresh Supermärkten sowie in Sport- und Unterhaltungsstätten, einigen Panera-Bread-Restaurants und ausgewählten Starbucks-Filialen eingesetzt. Laut TechCrunch wurde Amazon One seit der Einführung im Jahr 2020 in mehr als 400 Standorten in den USA eingesetzt und hat mehr als 3 Millionen Nutzungen erreicht.
Die Neugestaltung von Amazon One für den Unternehmenssektor ist dabei Teil einer breiteren Strategie des Unternehmens, bestehende Technologien für verschiedene Anwendungen neu zu gestalten. Ein jüngstes Beispiel dafür ist die Vorstellung von Astro for Business, einer Unternehmensversion des Haushaltsroboters von Amazon, der als mobile Sicherheitslösung für Unternehmen konzipiert ist, wie CNBC betont.
Amazon unterstreicht die Vorteile von Amazon One, indem das Unternehmen die Technologie als wirtschaftliche und sicherere Option im Vergleich zu traditionellen Sicherheitsmethoden wie Schlüsselanhängern, Ausweisen oder Passwörtern herausstellt. Dilip Kumar, Vice President bei Amazon Web Services Applications, hebt insbesondere den Datenschutz und die Bequemlichkeit hervor, die es den Nutzern ermöglicht, mit einer simplen Handbewegung sowohl physische Orte als auch digitale Assets zu erreichen. Amazon One ist in den Vereinigten Staaten bereits in einer Vorschauversion verfügbar, wobei Amazon bisher keine konkreten Preisangaben gemacht hat, wie es weiter heisst.
Trotz der praktischen Anwendungen dieser Technologie haben Interessengruppen Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Sicherheit geäussert, insbesondere wegen der potenziellen Zunahme von Überwachung. Amazon begegnet diesen Bedenken mit dem Argument, dass die Handflächenerkennung vertraulicher sei als andere biometrische Systeme, da die Identität einer Person nicht allein durch ein Bild ihrer Handfläche bestimmt werden könne. Das Unternehmen versichert zudem, dass es keine Kaufdaten von Scans in Nicht-Amazon-Geschäften sammelt, wie es abschliessend heisst.
D. Maier / Redaktion finanzen.ch
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