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Unruhe beim Musk-Konzern 21.06.2025 22:38:00

Tesla-Aktie im Blick: Tesla kämpft mit sinkender Mitarbeitermotivation

Tesla-Aktie im Blick: Tesla kämpft mit sinkender Mitarbeitermotivation

Unzufriedenheit, sinkende Moral und Angst vor Entlassung. Tesla kämpft mit einem grossen Mitarbeiterproblem.

• Entlassungen treffen Teams oft unvorbereitet
• Die hohe Arbeitslast bei gleichzeitig minimaler Unterstützung führt zu Frust und erhöhter Fluktuation
• Musks Entscheidungen wirken sprunghaft und untergraben Vertrauen in die Unternehmensführung

Unklare Entlassungswellen sorgen für Angst und Verunsicherung

Seit Frühjahr 2024 herrscht bei Tesla spürbare Unruhe: Immer neue Kündigungen, oft ohne Vorwarnung oder erkennbare Struktur, verunsichern die Belegschaft. Laut einem internen Schulungsvideo, das Business Insider vorliegt, beschreiben Ausbilder selbst, dass viele Mitarbeitende das Unternehmen mit einem negativen Gefühl verlassen - ausgebrannt, enttäuscht und frustriert. In einzelnen Abteilungen führt die ständige Unsicherheit bereits zu Vertrauensverlust und wachsendem Misstrauen. Besonders betroffen sind Teams in der Softwareentwicklung und bei der Ladeinfrastruktur - dort wurden zahlreiche Stellen gestrichen oder zusammengelegt.

Burnout und Überforderung: Eine Unternehmenskultur unter Druck

Neben den Entlassungen sorgen auch interne Arbeitsbedingungen zunehmend für Kritik. Laut Business Insider klagen viele Beschäftigte über Überlastung, fehlende Einarbeitung und mangelnde Unterstützung im Arbeitsalltag. Besonders neue Mitarbeitende würden oft ohne ausreichende Vorbereitung direkt in den Produktionsprozess eingebunden. Diese Praxis erhöht nicht nur den Druck, sondern fördert auch Frust und Fehleranfälligkeit. Gleichzeitig werde von Beschäftigten eine hohe Eigenverantwortung erwartet - bei minimaler Anleitung. Die daraus entstehende Belastung führt laut Bericht immer häufiger zu Burnout-Symptomen und frühzeitiger Kündigung.

Führungsstil in der Kritik: Elon Musk als Unsicherheitsfaktor

Auch der Umgang des Managements mit der Belegschaft sorgt zunehmend für Irritationen. Besonders Elon Musks Kommunikationsstil steht dabei im Fokus der Kritik. Strategische Entscheidungen - etwa zu Entlassungen oder Umstrukturierungen - verkündet der Tesla-Chef häufig zuerst öffentlich über die Plattform X, nicht über interne Kanäle. Für viele Mitarbeitende bedeutet das, dass sie von relevanten Entwicklungen erst aus der Presse erfahren. Laut Bloomberg trägt diese Praxis massgeblich zur Verunsicherung bei - und erschwert es den Teams, sich auf neue Vorgaben einzustellen.

Zudem beschreibt der Bericht eine Unternehmenskultur, die stark auf Druck und persönliche Loyalität ausgelegt ist. Musk selbst betone regelmässig, dass Nähe zur Unternehmensführung wichtiger sei als formale Positionen. Entscheidungen erscheinen dadurch für viele schwer nachvollziehbar - und fördern ein Klima, in dem Angst und Anpassung dominieren.

Folgen für Teslas Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitgeberimage

Die internen Umstrukturierungen, insbesondere im Supercharger-Bereich, beginnen, Teslas Arbeitgeberattraktivität zu schwächen. Laut Reuters wurden ganze Teams von rund 500 Beschäftigten in einem Zug entlassen - trotz gleichzeitiger öffentlicher Bekenntnisse zum Ausbau des Ladenetzes. Beim abrupten Personalabbau blieben Zulieferer und Partner allerdings oft unwissend zurück: In einem internen Schreiben wurden Lieferanten dazu aufgefordert, laufende Projekte sofort zu stoppen, da die neuen Teams angeblich "nicht wüssten, was zu tun ist".

Dieses Missverhältnis zwischen öffentlicher Strategie und interner Realität führt zu Vertrauensverlust - sowohl bei Mitarbeitenden als auch bei externen Partnern. Handwerklich ausgebildete Fachkräfte und Ingenieure überlegen offenbar bereits, die Firma zu verlassen. Und auch bei Vertragsabschluss oder künftigen Bewerbungen wird Tesla zunehmend kritisch betrachtet. Langfristig könnte das Unternehmen so an Innovationskraft und Effizienz einbüssen, wenn motivierte Talente aufgrund der instabilen Unternehmenskultur andere Arbeitgeber bevorzugen.

Redaktion finanzen.ch

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