Mercedes-Benz Group Aktie 945657 / DE0007100000
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29.10.2025 13:09:37
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Warum es bei Mercedes nicht läuft
(neu: Einordnung der Branchenlage, Aussagen des Managements, Kurs aktualisiert.)
STUTTGART (awp international) - Beim Autobauer Mercedes -Benz läuft es gerade alles andere als rund. Der Überschuss ging in den ersten neun Monaten um die Hälfte zurück, wie der Stuttgarter Autobauer am Mittwoch mitteilte. Auch der Sportwagenbauer Porsche AG steckt in einer tiefen Krise. Hier zehrten die Milliardenkosten für die Verbrenner-Verlängerung den Gewinn in den ersten drei Quartalen fast vollständig auf. Und die Porsche-Mutter Volkswagen ? Sie legt am Donnerstag Zahlen vor - dort werden gleichfalls schlechte Ergebnisse erwartet.
Als Gründe für die Rückgänge im dritten Quartal führte Mercedes-Benz unter anderem die Zölle, geringere Absatzzahlen und Aufwendungen für Sparmassnahmen an. Was sind die Baustellen bei Mercedes - und woran krankt die ganze Branche?
Nexperia-Krise und E-Mobilität machen den Herstellern zu schaffen
Die exportorientierte deutsche Autoindustrie steckt generell in einer schwierigen Phase. Neben Absatzflaute und wachsender Konkurrenz aus Asien hat sie vor allem mit Problemen beim Wandel zur Elektromobilität zu kämpfen. Dazu kommen EU-Klimaschutzvorgaben für weniger CO2-Emissionen. Die Branche wirbt in Deutschland für neue Kaufanreize für Elektroautos und generell für einen flexibleren Übergang zum emissionsfreien Antrieb.
Aktuell bereiten der Autoindustrie Lieferprobleme des Chip-Herstellers Nexperia Sorgen. Mercedes-Chef Ola Källenius sagte, der jetzige Engpass sei politisch bedingt und müsse von der Politik gelöst werden, vor allem zwischen den USA und China. Dies sei der Unterschied zur Halbleiter-Krise während der Corona-Pandemie. Mercedes-Benz sei kurzfristig noch versorgt mit Halbleitern, man sei aber weltweit auf der Suche nach alternativen Lieferanten. Er könne nicht vorhersagen, wie das Ganze ausgehe, sagte der Vorstandschef. Zuletzt hatte Volkswagen vor möglichen Produktionsausfällen gewarnt.
Das Sparprogramm und Personalabbau belasten
Um die Profitabilität wieder zu steigern, hatte der Vorstand bei Mercedes bereits im Februar ein Sparprogramm angekündigt: Die Produktionskosten sollen bis 2027 um zehn Prozent sinken, ebenso die Fixkosten. Auch die Materialkosten sollen verbessert werden. Mit dem Gesamtbetriebsrat vereinbarte Mercedes ein Paket mit Abfindungsprogramm für Beschäftigte in der Verwaltung.
Eine der Folgen: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des Autobauers betrug im dritten Quartal 2 Milliarden Euro nach 2,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern wurde von Sonderkosten in Höhe von insgesamt 1,34 Milliarden Euro belastet, wie es vom Hersteller weiter hiess. Ein Grossteil davon - nämlich 876 Millionen Euro - entfalle auf den Personalabbau in Deutschland sowie auf Sparbemühungen im Ausland.
Der Gewinn unterm Strich gab im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 31 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro nach. Der Umsatz sank um 6,9 Prozent auf 32,14 Milliarden Euro.
Schwache Geschäfte in China und den USA hatten Mercedes-Benz erneut ein Absatzminus eingebracht. Beispiel China: Hier sank der Absatz von Mercedes im dritten Quartal um rund 27 Prozent auf 125.100 Autos. Auf dem wichtigen Markt gibt mittlerweile starke Konkurrenz durch heimische Hersteller. Ausserdem leiden die Schwaben bereits länger unter der Kaufzurückhaltung von wohlhabenden Chinesen, bei denen das Geld in der Immobilienkrise im Land nicht mehr so locker sitzt. Vorstandschef Ola Källenius sprach von einer "unglaublichen Wettbewerbsintensität".
Warum zeigt sich Mercedes-Chef Ola Källenius trotzdem zufrieden?
Källenius sagte, die Quartalsergebnisse stünden im Einklang mit der Prognose für das Gesamtjahr. Zugleich verwies er auf die neuen Fahrzeuge. "Mit dem neuen CLA und dem vollelektrischen GLC haben wir die grösste Produkt- und Technologieoffensive unserer Geschichte gestartet." Das vollelektrische Modell CLA gehört zum Einstiegssegment. Und Anfang September hatte Mercedes-Benz mit dem vollelektrischen GLC seinen neuen Hoffnungsträger präsentiert. Der SUV aus dem mittleren Segment des Autobauers war bislang nur als Verbrenner oder Plug-in-Hybrid erhältlich. Källenius verwies darauf, dass bis einschliesslich 2027 über 40 neue Fahrzeuge präsentiert werden sollen.
Wie reagiert die Börse?
Die im Leitindex Dax notierte Aktie stieg deutlich, weil Experten im Tagesgeschäft mit einem noch schwächeren Ergebnis gerechnet hatten und weil Mercedes seine kursstützenden Aktienrückkäufe für einen Betrag von bis zu 2 Milliarden Euro wieder aufnimmt. Das Papier gewann am Nachmittag 5,5 Prozent auf 57,68 Euro. Der Absturz im Frühjahr infolge des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zollstreits ist damit aber noch nicht wieder verdaut, im März war die Aktie auf dem Jahreshoch etwas mehr als 63 Euro wert.
In der wichtigen Pkw-Sparte konnte Mercedes die bereinigte operative Marge leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent steigern. Branchenfachleute hatten nach den Hinweisen des Managements mit einem Wert eher am unteren Rand der aktuellen Jahresprognose von 4 bis 6 Prozent gerechnet.
Der Konzern habe quer durch die Sparten ein komfortabel besseres Bild abgeliefert als gemeinhin erwartet, insbesondere bei den freien Finanzmitteln, schrieb Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies. Die Kosten für den Stellenabbau seien allerdings auch grösser ausgefallen als gedacht./ols/men
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