22.07.2025 14:59:43
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IWF: Leistungsbilanzungleichgewichte auf höchstem Stand seit zehn Jahren
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die weltweiten Ungleichgewichte zwischen Ländern mit hohen Leistungsbilanzüberschüssen und solchen mit entsprechenden Defiziten haben einem Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge 2024 auf den höchsten Stand seit 2015 zugenommen und sind "exzessiv" gewesen. Wie der IWF in seinem jährlichen External Sector Report (ESR) schreibt, lag das vor allem am hohen Überschuss Chinas und dem hohen Defizit der USA. Der IWF rät vor diesem Hintergrund den USA zu einer Haushaltskonsolidierung und China zu einer Stärkung des Konsums. Keinen Gefallen findet die von Vertretern der US-Administration zuletzt stark kritisierte Organisation an der US-Zollpolitik.
Laut IWF zeigt die Analyse nämlich, dass höhere Zollschranken in Defizitländern wie den USA nur geringe Auswirkungen auf die globalen Ungleichgewichte haben. "Das liegt daran, dass Zölle in den zollerhebenden Ländern als negativer Angebotsschock wirken. Sie reduzieren sowohl Investitionen, die weniger rentabel sind, als auch Ersparnisse, um den Einkommensschock abzufedern - wodurch die Leistungsbilanzsalden nahezu unverändert bleiben", heisst es in dem Bericht.
US-Finanzminister Scott Bessent, einer der mächtigsten Verfechter hoher Importzölle, hatte den IWF im April ultimativ aufgefordert, seine Ressourcen zur Bekämpfung von Leistungsbilanzungleichgewichten einzusetzen, anstatt sich um "Klima und Gender" zu kümmern. Der IWF veröffentlicht seit 2012 einen External Sector Report.
US-Leistungsbilanzdefizit steigt 2024 um 228 Milliarden Dollar
Laut IWF nahm das US-Leistungsbilanzdefizit um 228 Milliarden US-Dollar auf 1,13 Billionen Dollar zu, während sich Chinas Überschuss um 161 Milliarden auf 424 Milliarden Dollar erhöhte und der des Euroraums um 198 Milliarden auf 461 Milliarden Dollar. Höhere Überschüsse verzeichneten auch Japan und Südkorea, höhere Defizite Brasilien und Australien. Insgesamt erlebte die Welt den stärksten Anstieg der Ungleichgewichte seit dem Boom vor der globalen Finanzkrise, wodurch der Abwärtstrend, der seit dem Ende dieser Krise vorherrschte, gestoppt wurde.
Auseinanderlaufende Handelsbilanzsalden für Waren trugen laut IWF-Bericht am stärksten zur Ausweitung der globalen Leistungsbilanzsalden bei. In USA stand dieser Effekt für 63 Prozent des Anstiegs des Leistungsbilanzdefizits, wobei ein starker Anstieg der Warenimporte als Treiber wirkte. Ein höheres Primäreinkommensdefizit machte den Rest des Anstiegs aus.
In China stammten 87 Prozent des Anstiegs des Leistungsbilanzsaldos aus einem stärkeren Überschuss in der Güterverkehrsbilanz. Diese wurde gestützt durch eine Schwäche bei den Importen, die eine sich verschlechternde Binnennachfrage widerspiegelte, und von einem Anstieg der Exporte, der potenziell eine stärkere Auslandsnachfrage oder ein überschüssiges inländisches Angebot widerspiegelte.
Irlands Dienstleistungsexporte treiben Euroraum-Übverschuss
Im Euroraum trug ein Anstieg des Dienstleistungsbilanzüberschusses erheblich dazu bei, teilweise weil die Exporte von geistigem Eigentum aus Irland ungewöhnlich hoch waren. Der Anstieg des Warenbilanzüberschusses war signifikant. Dies resultierte laut IWF-Bericht hauptsächlich aus einer verbesserten Handelsbilanz bei Öl, was niedrigere Energieimportpreise widerspiegelte, und wurde durch entsprechend geringere Überschüsse der Ölexporteure weitgehend ausgeglichen.
Subventionen für Produkte in China könnten einen kleinen, aber nicht zu vernachlässigenden Einfluss gehabt haben, indem sie zu einer Ausweitung der Exporte beitrugen und die Importe unterdrücken. Die Auswirkungen auf das globale Geschehen seien jedoch unklar. "Ein Mangel an aktuellen und umfassenden Daten zur Subventionspolitik in vielen Ländern behindert eine weitergehende Analyse ihrer Rolle bei der Verursachung von Leistungsbilanzungleichgewichten im Jahr 2024", merkt der IWF an.
Monatliche Daten zum Warenhandel aus den Zollstatistiken für Januar bis März 2025 zeigen laut IWF einen starken Anstieg des US-Defizits. Dem stehe ein ausgeweiteter Überschuss in China gegenüber. Dies spiegele wahrscheinlich wider, dass Verbraucher und Unternehmen im Vorgriff auf Zollerhöhungen ihre Handelsgeschäfte vorgezogen hätten. Für die USA spielten demnach auch Goldimporte eine Rolle.
Kontakt: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
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July 22, 2025 09:00 ET (13:00 GMT)
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