| Quartalszahlen |
16.10.2025 17:58:00
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ABB-Aktie wieder im Plus: Konzern übertrifft Erwartungen und stellt neuen CFO vor
ABB überzeugt im dritten Quartal mit starken Zahlen und kündigt zugleich einen Wechsel an der Finanzspitze an.
Umsatz und Auftragseingang legten um je 9 Prozent auf knapp unter bzw. knapp über 9,1 Milliarden US-Dollar zu, wie der Technologiekonzern am Donnerstag mitteilte. Profitiert hat ABB dabei einmal mehr von einer lebhaften Nachfrage im Bereich Rechenzentren - der KI-Boom lässt grüssen.
Ebenfalls positiv haben sich die Kundensegmente Infrastruktur oder Gewerbebau entwickelt, wogegen das Marktumfeld im Maschinenbau gedämpft blieb. Gar als schwach bezeichnete ABB die Segmente Automobil und Wohnungsbau.
Sparte Elektrifizierung bleibt Wachstumstreiber
Von den vier Geschäftsbereichen ist mit der Sparte Elektrifizierung die grösste im dritten Quartal am meisten gewachsen. So legten dort Umsatz und Auftragseingang zweistellig zu. Hier fallen die Rechenzentren besonders ins Gewicht, für welche ABB die elektrische Ausrüstung oder auch Komponenten für deren Versorgung mit Energie liefert.
Eher verhalten war der Fortschritt in der kleinsten Geschäftseinheit Robotik & Fertigungsautomation, welche bekanntlich nach dem vor einer Woche angekündigten Verkauf des Robotik-Geschäfts aufgelöst wird. Während die Division Robotics im dritten Quartal einen stabilen Auftragseingang verzeichnete, zog dieser in der Maschinenbau-Division kräftig an, auf allerdings noch immer tiefen Niveau.
Operative Marge über Zielband
Der höhere Umsatz schlug sich auch im operativen Gewinn (EBITA) nieder. Dieser kletterte zweistellig auf 1,74 Milliarden US-Dollar, wobei die entsprechende Marge gegenüber dem Vorjahr um 20 Basispunkte auf 19,2 Prozent verbessert wurde. Sie lag damit über dem Zielband von 16 bis 19 Prozent.
ABB führt diesen Anstieg auf die höheren Volumina, eine leicht positive Preisentwicklung und eine verbesserte Effizienz zurück. Dank eines höheren Finanzertrags und einer geringeren Steuerquote kletterte der Reingewinn gar um 28 Prozent auf 1,21 Milliarden Dollar.
Die guten Ausgangslage nach drei Quartalen lässt ABB auch mutiger mit Blick auf die Margenprognose (EBITA) im Gesamtjahr 2025 werden. Diese soll nun "weitgehend am oberen Ende des langfristigen Zielkorridors" zu liegen kommen, zuvor wurde lediglich eine höhere Marge als im Vorjahr (18,1%) erwartet. Unverändert strebt ABB im Gesamtjahr ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich an.
Akquisitionstempo soll erhöht werden
"Das Thema Akquisition wird künftig wichtiger", sagte zudem CEO Morten Wierod an einer Telefonkonferenz. Der Fokus für Übernahmen liege dabei eher auf kleineren Unternehmen, eine grössere ist nicht ausgeschlossen. Mittel hat ABB dafür genug: Der Verkauf des Robotik-Geschäfts spült dem Unternehmen mehr als 5 Milliarden Dollar in die Kasse.
Weiter kommt es zu einer Änderung auf dem Posten des Finanzchefs. Per 1. Februar 2026 wird Christian Nilsson den langjährigen CFO Timo Ihamuotila ablösen, der sich auf nicht operative Mandate fokussieren will.
So reagiert die Aktie
ABB eröffneten satt im Plus und markierten bei 61,06 Franken eine neue Bestmarke. Danach rutschten sie aber zeitweise mehr als 1 Prozent ins Minus. Börsianer erklären sich dies mit Gewinnmitnahmen. Denn die Zahlen seien gut gewesen. Zum Handelsende notierten die Papiere an der SIX dann 0,64 Prozent schwächer bei 59,18 Franken.
ABB habe nach den Kursgewinnen infolge der angekündigten Robotik-Devestition eine stolze Bewertung erreicht, heisst es am Markt. Diese Stimmen verweisen auf die positive Performance von rund 20 Prozent seit Jahresbeginn, nachdem das Papier schon im Jahr 2024 bereits fast ein Drittel an Wert gewonnen hatte. Dass es nun zu Gewinnmitnahmen komme, sei daher keine Überraschung.
Mit den am Morgen vorgelegten Zahlen zum dritten Quartal hat ABB aber durchs Band besser abgeschnitten, als es die Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Beim Umsatz und Reingewinn wurden sogar die höchsten Einzelschätzungen im AWP-Konsens übertroffen.
"ABB zeigt weiterhin eine ausgezeichnete Leistung und entwickelt sich sehr positiv", fasst der Analyst der ZKB die vorherrschende Meinung zusammen. Der Konzern sei sehr gut positioniert, um von mehreren Megatrends zu profitieren.
Der Trend zur Elektrifizierung sei ungebrochen, was dem Konzern weiterhin zugute komme, schreibt Octavian in diesem Zusammenhang. Positiv hebt der Analyst dieses Hauses ausserdem hervor, dass die Aufträge in China sich lediglich um 4 Prozent verringert hätten. Alles in allem werde er seine Schätzungen um rund 5 Prozent anheben.
Als weiteres Highlight gilt bei Experten die Anhebung der Margenprognose. So wird nun im Gesamtjahr eine EBITA-Marge am oberen Ende des Zielbands (16-19%) angepeilt, bislang war ein Wert über Vorjahr (18,1%) in Aussicht gestellt worden. Allerdings meint der Analyst von Vontobel dazu, dass diese Anhebung von vielen Marktteilnehmern erwartet worden sei und somit den Kurs aktuell nicht befeuere.
Nächster Fixpunkt gilt laut den Experten der Kapitalmarkttag vom November. "Wir erwarten, dass dann neue, höhere Finanzziele kommuniziert werden", meint der ZKB-Experte.
Zürich (awp)
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