Experten-Kolumne |
13.12.2016 14:49:53
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Chinas Wirtschaft 2017: Stabilisierung und Reformen
Kolumne

Im kommenden Jahr wird die chinesische Wirtschaft grosse Herausforderungen meistern müssen, darunter den latent drohenden Kapitalabfluss und faule Kredite des Finanzsystems. Aber gestützt durch die langsam greifenden Wirtschaftsreformen stehen die Zeichen insgesamt auf Stabilisierung und Wachstum.
An den Finanzmärkten haben sich die Aktienkurse stabilisiert oder leicht nach oben bewegt, der Renminbi wurde kontrolliert abgewertet. Die Liberalisierung der chinesischen Finanzmärkte wird schrittweise fortgesetzt. Dazu gehört der einfachere Zugang zu den Aktienmärkten Festlandchinas für ausländische Investoren, ein wichtiges Anliegen der Regierung. Durch den Anfang Dezember 2016 eröffnete Hongkong - Shenzhen Stock Connect Programm und die einhergehenden höheren Investitionsquoten für ausländische institutionelle Investoren (QFII) können internationale Anleger neu auch an der Börse Shenzhen gehandelte Titel erwerben. In Shenzhen sind besonders viele Privatunternehmen der New Economy kotiert. Zusammen mit dem bereits Ende 2014 lancierten Hongkong - Shanghai Stock Connect ist nun der Grossteil der Marktkapitalisierung chinesisicher Aktienbörsen auch für internationale Investoren zugänglich.
Wie geht es weiter? Einerseits strebt Peking für 2017 ein ausreichend hohes nominales Wachstum an, dies auch vor dem Hintergrund des anstehenden Regierungswechsels. Andererseits muss die Aufwertung der Wirtschaft hin zur Herstellung von höherwertigen (Technologie-)Produkten und mehr Konsum fortgesetzt werden, was das reale Wirtschaftswachstum in der kurzen Frist bremst. Im Einklang mit dem Umbau der Wirtschaft nehmen auch die bislang für das Wachstum so wichtigen Infrastrukturinvestitionen tendenziell ab. Deshalb ist eine weitere Verlangsamung der Zuwachsraten auf ein nachhaltigeres Niveau zu erwarten. Bleibt die Konjunktur hinter den Erwartungen Pekings zurück, dürften erneute Stimulierungsmassnahmen - fiskalische und/oder monetäre - umgehend folgen.
Entgegen den Befürchtungen vieler Kommentatoren sollten höhere Zinsen in den USA jedoch kaum zu einem deutlichen Rückschlag der Wirtschaft führen, denn steigende Zinsen in den USA gingen in der Vergangenheit meist mit einem robusten globalen Wirtschaftswachstum einher, wovon chinesische Exporteure profitieren können. Allfällige protektionistische Initiativen der Trump Administration bergen die Gefahr, dass einzelne Branchen beeinträchtigt werden. Dies und die durch einen festeren Dollar provozierten Kapitalabflüsse aus China - und die Massnahmen der Behörden zu ihrer Eindämmung - werden die Volatilität an den Finanzmärkten weiterhin hoch halten.
Für Investitionen in China sind die Aussichten für 2017 wegen des erwarteten soliden Wachstums und der günstigen und reformfreundlichen Rahmenbedingungen vielversprechend. Die Reformen des Unternehmenssektors dürften positive Resultate zeigen und zu höheren Unternehmensgewinnen führen. Die fortschreitende Öffnung der Finanzmärkte und die attraktive Bewertung vieler chinesischer Unternehmen bieten vorsichtigen und längerfristig orientierten Investoren viele interessante Anlagemöglichkeiten.
Timothy Orchard: CIO Asien-Pazifik (ex Japan), Fidelity International
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