| Paradox? |
09.07.2025 23:29:00
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Halbleiter-ETFs: Zwischen Trump-Zöllen und KI-Boom
Der globale Halbleitermarkt steht vor einem Paradox: Während die langfristigen Wachstumstreiber so stark sind wie nie, sorgen kurzfristige geopolitische Spannungen für erhebliche Unsicherheit.
Gleichzeitig verschärft die Trump-Administration den Handelsdruck auf China und Taiwan. Neue Sonderzölle auf Halbleiterimporte sollen die Produktion zurück in die USA holen, während China mit Exportbeschränkungen für kritische Rohstoffe wie Gallium und Germanium kontert. Diese Rohstoffe sind essenziell für die Halbleiterproduktion und machen deutlich, wie verwundbar die globalen Lieferketten geworden sind. Der jüngste Deal zwischen den USA und China über seltene Erden zeigt jedoch, dass beide Seiten an pragmatischen Lösungen interessiert sind.
Für Anleger ergeben sich daraus sowohl Chancen als auch Risiken. Die Volatilität im Sektor hat merklich zugenommen, schafft aber auch attraktive Einstiegschancen für langfristig orientierte Investoren. Während etablierte Technologien wie Smartphones und PCs bereits gesättigt sind, eröffnen KI-Chips, Quantencomputing und autonomes Fahren völlig neue Absatzmärkte. ETFs bieten dabei eine bewährte Möglichkeit zur Risikostreuung im Halbleitersektor, ohne auf einzelne Unternehmen setzen zu müssen.
Der VanEck Semiconductor UCITS ETF verfolgt mit nur 25 Positionen den konzentriertesten Ansatz unter den in der Schweiz verfügbaren Halbleiter-ETFs. Dennoch punktet er mit einem Fondsvolumen von 2.1 Mrd. Franken als Spitzenwert in der Vergleichsgruppe. NVIDIA (10.4 %), Broadcom (10.2 %) und TSMC (9.9 %) dominieren relativ gleichgewichtet das Portfolio. Besonderheit am ETF ist, dass eigentlich keine Position grösser sein darf als 10 %, was in der Spitzengruppe aber nicht ganz genau eingehalten wird. Der ETF ist thesaurierend, stark USA-fokussiert (74.3 %) und bereits ESG-integriert. Die Gesamtkostenquote beträgt marktübliche 0.35 % bei einer hohen Volatilität von 43.2 %. Ideal für risikofreudige Anleger, die gezielt in die grössten Halbleiter-Namen investieren möchten.
Der iShares MSCI Global Semiconductors UCITS ETF USD bietet mit 244 Positionen die umfassendste Streuung und reduziert damit das Einzeltitelrisiko erheblich. Das solide Fondsvolumen liegt bei 1.1 Mrd. Franken. Die globale Ausrichtung umfasst USA (57.4 %), Taiwan (14.1 %), Niederlande (10.8 %) und Japan (6.1 %) und erfasst grosse, mittlere und kleine Unternehmen gleichermassen. Die Top-Holdings sind ausgewogen verteilt: Broadcom (8.4 %), ASML (8.0 %) und NVIDIA (7.9 %). Die Gesamtkostenquote liegt ebenfalls bei 0.35 %. Der thesaurierende ETF mit niedrigster Volatilität (34.0 %) eignet sich für konservative, risikoaverse Anleger, die maximale Diversifikation im Halbleitersektor suchen.
Der Amundi MSCI Semiconductors UCITS ETF Dist ist der einzige ausschüttende ETF der drei Optionen und bedient damit einkommensorientierte Anleger. Mit 42 Mio. Franken Fondsvolumen und 59 Positionen nimmt er eine Mittelstellung zwischen Konzentration und Diversifikation ein. Auffällige Besonderheit ist die NVIDIA-Übergewichtung von 28.7 %, deutlich höher als bei der Konkurrenz. Die aktuelle Ausschüttungsrendite liegt bei recht niedrigen 0.27 % bei einer Volatilität von 38.5 %. Die jährliche Ausschüttung erfolgt meist im Juli. Dieser ETF richtet sich an einkommensorientierte Anleger, die sowohl von potenziellen Kursgewinnen als auch regelmässigen Dividendenerträgen profitieren möchten.
Fazit: Die Halbleiterbranche bleibt trotz kurzfristiger Handelskonflikte und geopolitischer Spannungen langfristig hochattraktiv. Die Megatrends Digitalisierung, KI-Revolution und Energiewende sind strukturell intakt und werden den Sektor über Jahre antreiben. Ein schrittweiser Portfolioaufbau über mehrere Monate kann dabei helfen, Volatilitätsrisiken zu reduzieren und von günstigen Einstiegskursen zu profitieren.
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