"Schwarzer Donnerstag" |
27.10.2019 22:06:00
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Parallelen zu den Zwanzigern - Experte warnt vor dem Platzen einer neuen Blase

Es ist 90 Jahre her, dass der schlimmste Börsencrash der Neuzeit Menschen weltweit erschütterte und in die Armut trieb. Was folgte war eine langanhaltende Weltwirtschaftskrise, die der Ära der Goldenen Zwanziger ein jähes Ende bereitete. Besorgniserregende Parallelen zur heutigen Zeit werfen die Frage auf: Könnte es sein, dass wir auf einen vergleichbaren Crash zusteuern?
• Parallelen zur heutigen Zeit erkennbar
• Erneuter Crash wahrscheinlich?
Der "Schwarze Donnerstag"
Der Börsencrash des Schwarzen Donnerstags, der die bisher schwerste Weltwirtschaftskrise einläutete, ereignete sich vor 90 Jahren. Verschiedene Faktoren können als Ursache des beispiellosen Ausverkaufs genannt werden, der an der Wall Street begann und sich an Aktienmärkten weltweit wie ein Lauffeuer ausbreitete. So war die Zeit der Goldenen Zwanziger durch einen zügellosen Aktienhandel, oft auf Kredit, geprägt, welcher wiederum zu einer gigantischen Spekulationsblase führte. Dabei waren die Sektoren, in denen Aktien gehandelt wurden noch sehr überschaubar: "Versorger-Werte, die Industrie-Branche sowie die Eisenbahn" gehörten dazu wie Mark Stoeckle, CEO des Adams Funds gegenüber AZ Central verlautete.
Eine US-Börsenaufsicht, die der ausufernden Spekulation an der Wall Street hätte Einhalt gebieten können, gab es damals noch nicht. Sie wurde erst als Folge der Krise 1934 gegründet. Die US-Notenbank Fed steckte zur Zeit des Crashs noch in den Kinderschuhen und erwies sich als unfähig die Anzeichen der Blase zu erkennen und entsprechend die Initiative zu ergreifen, um ihr entgegen zu wirken. Als der Schwarze Tag zur Pleite unzähliger Banken führte, blieb sie tatenlos und verpasste es, dem Finanzmarkt billiges Geld zur Verfügung zu stellen.
Hinter der bis zum Börsencrash anhaltenden Euphorie der Börsianer geriet die sich zur gleichen Zeit in den USA abzeichnende Konjunkturschwäche gleichzeitig in den Hintergrund. Mit der Absicht, die eigene Wirtschaft zu schützen und dem Konjunktureinbruch, der sich durch den Ausverkauf an den Börsen noch verschärfte entgegen zu wirken, begannen sich die USA durch die Erhebung von Zollschranken von der internationalen Staatengemeinschaft abzuschotten - was die gegenteilige Wirkung zeigte. In Europa versuchte man der Krise mit massiven Sparprogrammen zu begegnen, die Arbeitslosigkeit stieg rasant an, viele Unternehmen standen vor dem Aus.
Besteht die Gefahr zur Blase am Aktienmarkt noch immer?
Bei einem Blick in die Vergangenheit treten einige Parallelen zur heutigen Zeit zutage. Die globalen Aktienmärkte befinden sich noch immer im längsten Bullenmarkt der Geschichte. In Zeiten von Niedrigzinsen lohnt es sich für Sparer weltweit kaum noch, ihr Geld auf einem Sparkonto anzulegen. Der Aktienmarkt scheint für viele Anleger daher als verlässliche Alternative, an Rendite zu kommen. Dabei ist jedoch zweifelhaft, ob die Unternehmen hinter den Anteilsscheinen, die teilweise sehr hohe Bewertung überhaupt rechtfertigen oder es derzeit nicht zur Entwicklung einer neuen Blase kommt. Schliesslich wird das Investieren am Aktienmarkt durch verschiedenste heute zur Verfügung stehende Finanzprodukte wie beispielsweise ETFs oder Fonds sehr leicht gemacht. Die Blasengefahr dieses "passiven Investments" hat auch Börsenexperte Michael Burry schon erkannt und warnte jüngst vorm Platzen dieser neuen Blase.
Handelskonflikte erleben Comeback
Daneben haben Handelskonflikte wie der schon seit über einem Jahr währende US-chinesische Zollstreit in letzter Zeit ein Comeback erlebt. Auch zwischen den USA und der EU hat sich eine Zollspirale entsponnen, genauso wie zwischen Südkorea und Japan. Die Handelskonflikte merken die Unternehmen bereits spürbar. Nicht wenige sahen sich mit aus diesem Grund in den vergangenen Quartalen dazu gezwungen, ihre Prognosen nach unten anzupassen.
Globale Wirtschaft trübt sich ein
Dass sich die globale Konjunktur eintrübt, haben internationale Institutionen wie der IWF derweil erkannt und korrigierten die Wachstumsausssichten für die Weltwirtschaft nach unten. Auch die US-Notenbank Fed sah sich dieses Jahr schon zweimal dazu veranlasst, den US-Leitzins zu senken - ein Schritt, den die Währungshüter über zehn Jahre nicht für nötig erachtet hatten. Als Gründe nannten auch sie eine sich verlangsamende globale Wirtschaft sowie diverse internationale Handelskonflikte. Allerdings hatte sich der US-Arbeitsmarkt bisher weiter stark gezeigt, was Ängste vor einer nahenden Rezession abmilderte. Es sind also durchaus einige vergleichbare Faktoren heute im Vergleich zu vor 90 Jahren festzustellen.
Aus der Geschichte gelernt?
Es ist jedoch auch zu sehen, dass heutzutage weitaus mehr weltweite Krisenmechanismen existieren, die einen Crash verhindern bzw. die Folgen möglichst abmildern sollen. Auch die Notenbanken haben in den vergangenen 90 Jahren bereits viel Erfahrung sammeln können und sind wesentlich krisenerprobter als noch zu damaligen Zeiten.
Besseres Informationsangebot
Durch das umfassende Informationsangebot, auf welches Menschen auf der ganzen Welt mithilfe des Internets zugreifen können, wird es Anlegern heutzutage auch viel leichter gemacht, sich ausgiebig mit den verschiedensten Angeboten auf dem Finanzmarkt vertraut zu machen und die hiermit verbundenen Risiken besser einschätzen zu können. Daneben ist das Risiko aufgrund der schieren Fülle an verschiedenen Investitionsangeboten auch viel besser gestreut als in der Vergangenheit, als sich Anleger lediglich auf ein paar Branchen konzentrieren konnten.
Dass die internationalen Notenbanken schon jetzt alles tun, um das Finanzsystem am Laufen zu halten wird immer wieder deutlich. Erst am Donnerstag pumpte die US-Notenbank mehr Liquidität in den Interbankenmarkt, um der angespannten Lage Herr zu werden. Auch wenn ein erneuter Börsencrash von einem Ausmass eines "Schwarzen Donnerstag" heute unwahrscheinlich erscheint, sollten sich Anleger eines gewissen Risikos doch bewusst sein.
Redaktion finanzen.ch
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