| Expertenkolumne |
28.08.2025 09:21:37
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Nicht alle Modemarken sind aus dem gleichen Stoff
Die Modebranche, die oft wegen ihrer Auswirkungen auf die Umwelt kritisiert wird, beginnt sich neu zu erfinden. Hugo Boss veranschaulicht diese Entwicklung mit konkreten Massnahmen.
Im Zentrum der Kritik steht dabei oft Fast Fashion: Das Modell schneller, günstiger Mode mit hoher Umschlaggeschwindigkeit, das nach wie vor den stationären Handel und Online-Plattformen dominiert. Dieses Segment, das auf billige Produktion, raschen Konsum und Wegwerfmentalität setzt, gilt weithin als nicht nachhaltig. Sein Aufstieg hat die gesamte Modebranche in Verruf gebracht und das Bild der gesamten Wertschöpfungskette negativ geprägt.
Auch wenn die Kritik an der Nachhaltigkeit von Fast Fashion oft berechtigt ist, läuft man Gefahr, die gesamten Bemühungen einiger Modeunternehmen zu übersehen, wenn man die gesamte Branche über einen Kamm schert. Von Materialinnovationen über zirkuläre Geschäftsmodelle bis hin zu Transparenz in der Lieferkette - viele Marken, Hersteller und Einzelhändler investieren aktiv in nachhaltigere Praktiken. Diese Bemühungen gehen über das Management von Reputationsrisiken hinaus und spiegeln sich in den sich wandelnden Erwartungen der Verbraucher, strengeren Vorschriften und einer langfristigen Finanzlogik wider.
Fortschritte in der Lieferkette
Ein gutes Beispiel für ein Unternehmen, das messbare Fortschritte erzielt, ist der weltweit tätige Modekonzern Hugo Boss mit Hauptsitz in Deutschland. Hugo Boss hat im vergangenen Jahr erhebliche Fortschritte im sozialen Lieferkettenmanagement erzielt und seine globale Lieferkette mit 200 Lieferanten dokumentiert. Das Unternehmen hat Risikogebiete identifiziert - darunter Bangladesch, Pakistan und Sri Lanka - und sich Initiativen wie den Bangladesch- und Pakistan-Abkommen angeschlossen, die unter anderem durch unabhängige Sicherheitsinspektionen die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz fördern.
Hugo Boss ist Mitglied der Fair Labor Association (FLA) geworden, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für die Einhaltung internationaler Arbeitsgesetze einsetzt. Darüber hinaus hält das Unternehmen das Social & Labor Convergence Program (SLCP) ein, eine Initiative zur Verbesserung der Arbeitsstandards in Bekleidungs- und Schuhfabriken. Eine weitere Verbesserung der Berichterstattung zur sozialen Due Diligence ist dennoch angezeigt, insbesondere in Bezug auf wichtige Menschenrechtsfragen in Hochrisikoländern.
Fokus auf Emissionsverbesserung
Im Bereich der Dekarbonisierung hat Hugo Boss in diesem Jahr im Rahmen der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) die Verbesserung der Datenqualität und -genauigkeit priorisiert - insbesondere bei den Scope-3-Lieferkettendaten. Das Unternehmen arbeitet daran, über Cascale, eine gemeinnützige Allianz im Bereich Bekleidung und Konsumgüter, Zugang zu Primärdaten zu erhalten. Die Lieferanten von Hugo Boss schliessen sich dieser Initiative ebenfalls an, wodurch sie zu einer der grössten Initiativen dieser Art in der Branche wird.
Hugo Boss strebt an, die Scope-1- und Scope-2-Emissionen bis 2030 gegenüber dem Basisjahr 2019 um 50 Prozent zu reduzieren. Positive Fortschritte bei Scope 1 und 2 wurden bereits erzielt, mit einer Reduzierung um 18 Prozent. Die Gruppe strebt ausserdem eine Reduzierung der Scope-3-Emissionen um 50 Prozent im gleichen Zeitraum an. Aufgrund der Ausweitung der Produktion und einer methodischen Änderung sind die Scope-3-Emissionen jedoch um 23 Prozent gestiegen. Dennoch ist es ermutigend, dass Hugo Boss Investitionen in qualitativ hochwertigere Scope-3-Daten tätigt, die dem Unternehmen bessere Möglichkeiten zur Reduzierung dieser Emissionen bieten werden.
Ehrgeizige Ziele für die Kreislaufwirtschaft
Als globales Modeunternehmen ist sich Hugo Boss seiner Verantwortung für den Schutz der natürlichen Ressourcen und seinen Beitrag zum Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft bewusst. Der Konzern strebt an, bis 2030 80 Prozent seiner Bekleidungsprodukte kreislauffähig zu machen, und hat diesen Anteil von 17 Prozent im Jahr 2024 auf 33 Prozent im letzten Jahr erhöht. Hugo Boss hat ausserdem das Verpackungsgewicht pro Artikel im Jahr 2024 um 15 Prozent reduziert und strebt bis 2030 eine Reduzierung der Einweg-Kunststoffverpackungen pro Artikel um 30 Prozent an.
Um sein Engagement für kreislauffähige Produkte zu verstärken, hat der Konzern ausserdem Schulungsprogramme für alle Phasen des Prozesses, einschliesslich Forschung und Entwicklung sowie Ökodesign, eingeführt, um eine verantwortungsvolle Produktentwicklung und eine effiziente Materialnutzung zu fördern.
Die Bemühungen und Fortschritte von Hugo Boss im Bereich Nachhaltigkeit sind zu begrüssen, da das Unternehmen zunehmend datengesteuert und zielgerichtet vorgeht. Ermutigend ist auch die Zusammenarbeit mit anderen Marken der Branche, um systemische Nachhaltigkeitsrisiken in der Modebranche anzugehen.
Von Eric Pedersen, Head of Responsible Investments bei Nordea Asset Management
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