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24.10.2025 13:03:42
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MARKT-AUSBLICK/US-Zinsentscheidung aus dem Blindflug
DOW JONES--Den Börsen steht eine ereignisreiche Woche bevor. Neben einer Flut an Unternehmenszahlen stehen diverse Notenbanksitzungen auf dem Kalender, allen voran die der US-Notenbank am Mittwoch. Mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit wird vom Markt dann die nächste Zinssenkung um 25 Basispunkte eingepreist.
Allerdings agiert die Fed dann in einer Art Blindflug, denn wegen des Haushaltsstreits zwischen Republikanern und Demokraten herrscht seit mittlerweile drei Wochen ein Shutdown, also der Stillstand von Teilen der US-Behörden. In der Folge fielen praktisch alle Datenveröffentlichungen aus, als prominentestes Opfer auch der US-Arbeitsmarktbericht. Die Fed hatte zuletzt aber explizit Schwächesignale am Arbeitsmarkt als Hauptmotiv für ihren Zinssenkungskurs benannt.
Besonders das Fehlen von Arbeitsmarkt erschwere die Arbeit der Notenbank, heisst es denn auch von der Helaba. "Nur die Aussagen der Fed, dass sie eine Abschwächung des Arbeitsmarktes höher gewichtet als einen Anstieg der Inflation hält die Börsen oben", betont ein Marktstratege dazu. Laut Händlern ziehen die Notenbanker derlei Informationen aus Job-Komponenten, die Teil diverser Wirtschaftsindikatoren von privaten Institutionen sind.
Damit gebe es aber keinen einheitlichen Informationsstand für alle Marktteilnehmer - und damit auch keine einheitlichen Erwartungen. "Entsprechend können die Marktreaktionen am Mittwoch, vor allem auf die Powell-Aussagen, auch ganz unterschiedlich ausfallen", mutmasst ein Händler.
Laut Christian Scherrmann, Chef-Volkswirt für die USA vom Vermögensverwalter DWS, dürfte der Datenmangel für die Fed kein Grund sein, die Zinsen nicht erneut um 25 Basispunkte zu senken. "Dies erscheint seltsam, wenn man bedenkt, dass wir aufgrund des Verwaltungsstillstands quasi im Blindflug unterwegs sind". Allerdings dürfte die Beurlaubung tausender Regierungsangestellter sowie deren Auswirkung auf den privaten Sektor dafür sorgen, dass die Risiken für die Beschäftigung grösser seien als die Aufwärtsrisiken für die Inflation.
Scherrmann warnt, über die Zeit danach solle sich der Markt nicht zu sicher sein: "Nicht alle Notenbanker befürworten weitere rasche Senkungen und einige haben Bedenken hinsichtlich eines möglichen Inflationsdrucks geäussert". Dazu würden die US-Haushalte bald mit deutlich höheren Gesundheitskosten konfrontiert, was die Inflation treibe.
Inflationsdaten werden auch immer unsicherer
Auf eine Zinssenkung trotz Datenlücke setzt auch Jörg Held, Leiter des Portfolio-Managements von Ethenea. Die Fed werde einer Abschwächung des US-Arbeitsmarktes "höchste Priorität" einräumen und senken. Jedoch erstrecke sich die Datenunsicherheit auch auf die Inflation. Wichtige Steuerungsgrössen in Gestalt von Daten aus dem Einzelhandel und zur Industrieproduktion seien nicht erschienen, das erschwere eine transparente Einschätzung des aktuellen Wirtschaftszustands und zwinge die Fed zu einem Blindflug.
Dazu werde der "aufgestaute Optimismus" am Markt zu einem Risiko, meint Marktstratege Luis Ruiz von CMC Markets. Selbst ohne die Informationen über die US-Verbraucherpreise habe der Markt seine Zinssenkungserwartungen immer weiter nach oben geschraubt. Drei Senkungen in Folge auf den nächsten Fed-Sitzungen gälten bereits als ausgemacht, "eine fast schon selbstverständliche Lockerung der Geldpolitik ist eingepreist".
Bei der Stellungnahme von Fed-Chef Powell dürfte es daher Enttäuschungspotenzial geben. Seine Betonung, dass Beschäftigung wichtiger als Inflation sei, sei vom Markt als "sehr lockere Botschaft" empfunden worden. Dies habe eine sehr sorglose und "beinahe schon selbstgefällige Haltung" vieler Marktteilnehmer zur Folge gehabt.
Befassen müssen sich die Akteure bereits am Montag mit dem deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex. Die überraschend gut ausgefallenen EU-Einkaufsmanagerdaten lassen hier auf gute Zahlen hoffen. Zugleich verstärken sie die Erwartung, dass die EZB am Donnerstag die Zinsen nicht antasten wird. Tags darauf, also am Freitag, stehen dann Inflationszahlen aus der Eurozone auf der Agenda. Neueste Unternehmenszahlen werden in der kommenden Woche unter anderem von Airbus, BASF, Deutsche Bank, Mercedes-Benz und VW erwartet.
DJG/mod/gos
(END) Dow Jones Newswires
October 24, 2025 07:04 ET (11:04 GMT)
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