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Vorwürfe belasten 19.06.2020 17:57:00

Börsenkrimi geht weiter: Wirecard-Chef Braun tritt per sofort zurück - Aktie im freien Fall

Börsenkrimi geht weiter: Wirecard-Chef Braun tritt per sofort zurück - Aktie im freien Fall

Der Zahlungsabwickler Wirecard hat in der Nacht abermals Unklarheiten in seiner Bilanz 2019 eingeräumt und deutlich gemacht, dass er sich in der Angelegenheit als Geschädigter sieht. Vorstand Braun trat mit sofortiger Wirkung zurück.

Nachdem Wirecard-Vorstandschef Markus Braun und seine Kollegen am Donnerstag auf Tauchstation gegangen waren, erklärte der CEO in einem auf der Hompage veröffentlichten Videostatement: "Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einem Betrugsfall erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist."

Eigentlich sollte Wirecard am Donnerstag die mehrfach verschobene Veröffentlichung des Jahresabschlusses nachholen. Daraus wurde nichts, denn für das Testat, das die Wirtschaftsprüfer dem Abschluss vor der Veröffentlichung hätten geben müssen, fehlten entscheidende Belege. Knackpunkt sind Bankguthaben über 1,9 Milliarden Euro, was einem Viertel der Bilanzsumme des Konzerns entspricht.

"Wir sind von unserem Abschlussprüfer EY in Deutschland darüber informiert worden, dass ein Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss 2019 aufgrund unberechtigter Bankbestätigungen weitere Prüfungshandlungen erfordert", sagte Braun in dem Video. Dies sei auf Mitteilungen von zwei Banken, die Treuhandkonten verwalten, an EY zurückzuführen.

"Laut EY gibt es Hinweise darauf, dass den Wirtschaftsprüfern von einem Treuhänder oder aus dem Bereich dieser Banken zu betrügerischen Zwecken falsche Saldenbestätigungen vorgelegt wurden", so Braun weiter. "Der Treuhänder, der seit 2019 mandatiert ist, steht im ständigen Kontakt mit den Banken und der Wirecard AG. Es ist derzeit unklar, warum die beiden Banken den Wirtschaftsprüfern gegenüber erklärt haben, dass die Bestätigungen gefälscht sind. Der Treuhänder hat der Wirecard AG angekündigt, dass er den Sachverhalt kurzfristig mit den beiden Banken klären wird", sagte Braun weiter.

Die Anleger hatten am Donnerstag ein vernichtendes Urteil über Wirecard gefällt und der Aktie des DAX-Konzerns am Donnerstag einen beispiellosen Einbruch von über 60 Prozent beschert.

Wirecard droht Verlust von Milliardenkrediten

Dem in einen Bilanzskandal verwickelten DAX-Konzern Wirecard droht der Verlust von Milliardenkrediten. Wenn das Unternehmen heute (Freitag) keinen von Wirtschaftsprüfern testierten Jahres- und Konzernabschluss vorlegt, könnten Kredite von etwa zwei Milliarden Euro gekündigt werden. Das hatte der Zahlungsdienstleister am Donnerstag bekannt gegeben.

Wirecard wickelt bargeldlose Zahlungen für Händler ab, sowohl an Ladenkassen als auch online. Das Unternehmen ist seit über einem Jahr in Bedrängnis, seit die Londoner "Financial Times" dem Management in einer Serie von Artikeln Bilanzmanipulationen vorwarf. Am Donnerstag hatte Wirecard schliesslich offenbart, dass die Bilanzprüfer Zweifel an der Existenz von 1,9 Milliarden Euro haben, die auf Treuhandkonten in Asien verbucht wurden.

Der Aufsichtsrat des bedrängten Unternehmens hatte am Donnerstagabend noch Vorstandsmitglied Jan Marsalek kalt gestellt, der als Vertrauter Brauns gilt. Marsalek war für das Tagesgeschäft verantwortlich und ist nun vorerst suspendiert. Stattdessen hat der Aufsichtsrat nun mit sofortiger Wirkung den US-Manager James Freis berufen, der für die Rechtstreue zuständig sein soll. Eigentlich hätte Freis seinen Posten erst am 1. Juli antreten sollen.

Philippinische Bank erhebt schwere Vorwürfe

Die Indizien für einen für einen Betrugsfall von grossem Ausmass um den DAX-Konzern Wirecard scheinen sich zu verdichten. Die philippinische Bank BDO Unibank, bei der angeblich eines von zwei fraglichen Treuhandkonten für Wirecard geführt wurde, erklärte am Freitag, dass das deutsche Unternehmen kein Kunde sei: "Das Dokument, in dem die Existenz eines Wirecard-Kontos bei BDO behauptet wird, ist ein manipuliertes Dokument, das gefälschte Unterschriften von Bankangestellten trägt", hiess es in der Stellungnahme des in der Stadt Makati ansässigen südostasiatischen Geldhauses. "Der Fall ist an die Zentralbank der Philippinen berichtet worden." Zuvor hatte die US-Nachrichtenagentur Bloomberg über die Stellungnahme berichtet.

Im Mittelpunkt des Bilanzskandals stehen zwei asiatische Banken und ein Treuhänder, der seit Ende vergangenen Jahres für Wirecard die Konten verwaltet. Auf den Konten waren angeblich 1,9 Milliarden Euro verbucht. Die für Wirecard tätigen Bilanzprüfer bezweifeln jedoch mittlerweile, dass diese 1,9 Milliarden Euro tatsächlich existieren. Wirecard selbst fürchtet einen "gigantischen" Milliardenbetrug und will Strafanzeige erstatten, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Am Freitagmorgen war Wirecard allerdings für Rückfragen zunächst nicht zu erreichen.

Wirecard-Chef geht

Wirecard -Vorstandschef Markus Braun tritt im Zuge des Bilanzskandals bei dem DAX-Konzern mit sofortiger Wirkung zurück. Interims-Chef wird der erst am Vorabend in den Vorstand berufene US-Manager James Freis, wie Wirecard am Freitag in München mitteilte.

Braun hat den in Not geratenen Konzern nach seinen Worten aus eigenem Antrieb verlassen. Wirecard habe ein exzellentes Geschäftsmodell, herausragende Technologie und ausreichende Ressourcen für eine grosse Zukunft, schrieb Braun am Freitag in einer auf Englisch verfassten persönlichen Erklärung an Mitarbeiter und Aktionäre. "Ich will diese Zukunft nicht belasten."

Er habe den Vorsitzenden des Aufsichtsrats am Vormittag über seine Entscheidung informiert. "Mit meiner Entscheidung respektiere ich die Tatsache, dass die Verantwortung für alle geschäftlichen Transaktionen beim Vorstandschef liegt."

Der Zahlungsabwickler ist seit über einem Jahr in Bedrängnis, seit die Londoner "Financial Times" dem Management in einer Serie von Artikeln Bilanzmanipulationen vorwarf. Aktionärsvertreter hatten den Rücktritt Brauns mehrfach gefordert, um rasch für Aufklärung zu sorgen. Auch droht eine Klagewelle.

Auch Anleihe-Investoren bekommen kalte Füsse, der Kurs der einzigen Wirecard-Anleihe ist ebenfalls stark gesunken. Zudem zeigen Finanzinstrumente, mit denen Anleger sich gegen einen Ausfall der Anleihe absichern können, dass Investoren einen Zahlungsausfall fürchten.

Wirecard spricht mit Banken über Kreditlinien

Wirecard arbeitet an der Abwendung der drohenden Kündigung von milliardenschweren Krediten. Der Konzern führe "konstruktive Gespräche" mit den kreditgebenden Banken über die Fortführung der Kreditlinien und die weitere Geschäftsbeziehung, teilte der von einem Bilanzskandal erschütterte DAX-Konzern mit.

Die Aktie befindet sich seit Donnerstag im freien Fall. Nachdem es vorbörslich noch nach Kursgewinnen ausgesehen hatte, büßte die Wirecard-Aktie im XETRA-Handel am Freitag erneut 35,29 Prozent auf 25,82 Euro ein.

FRANKFURT (Dow Jones)/ ASCHHEIM/MAKATI/MÜNCHEN (awp international)/ MÜNCHEN (awp international)

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Bildquelle: Anton Garin / Shutterstock.com,Wirecard AG

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