Sparprogramm lanciert |
23.10.2025 16:09:00
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Kühne+Nagel-Aktie kaum verändert: Umsatz und Gewinnrückgang in Q3 - Ziele gesenkt und Sparmassnahmen eingeleitet

Der Logistikkonzern Kühne+Nagel hat ein schwieriges drittes Quartal 2025 hinter sich.
Der Umsatz sank um 7 Prozent auf 6,04 Milliarden Franken, wie Kühne+Nagel am Donnerstag bekannt gab. Der um die volatilen Frachttarife bereinigte Rohertrag nahm um 4 Prozent auf 2,11 Milliarden ab.
In der Folge ging der operative Gewinn (EBIT) um satte 37 Prozent auf 285 Millionen zurück und der Reingewinn um 39 Prozent auf 206 Millionen.
Das Marktumfeld sei von Überkapazitäten und Margendruck geprägt, heisst es in einer Mitteilung. Gleichwohl seien Marktanteile gewonnen worden.
Kühne+Nagel ist ein Spielball der handelspolitischen Kontroversen, direkt und indirekt. Direkt haben die Zölle von US-Präsident Donald Trump Folgen auf die Handelsvolumina, indirekt wirken sich Trumps Aussagen auch auf die für Kühne+Nagel wichtige US-Währung aus. Ohne Währungseffekte hätte sich denn auch der Umsatz nur um 3 Prozent zurückgebildet.
Die Erwartungen der Analystinnen und Analysten wurden beim Umsatz übertroffen, beim EBIT aber verfehlt.
Ziele gesenkt
Die Ziele für das laufende Jahr senkt Kühne+Nagel deutlich: Der Konzern peilt neu einen EBIT von über 1,3 Milliarden Franken an. Bislang war ein Wert zwischen 1,45 und 1,65 Milliarden angestrebt worden.
Gleichzeitig lanciert Kühne+Nagel ein Sparprogramm: Damit sollen die Kosten um über 200 Millionen Franken pro Jahr gesenkt werden. "Schwierige externe Faktoren zwingen uns, unsere Effizienz und die Performancekultur nachhaltig und langfristig zu steigern", lässt sich CEO Stefan Paul zitieren.
Kühne+Nagel-Aktien nach Quartalszahlen und Sparprogramm leicht im Plus
Die Aktien von Kühne+Nagel notieren am Donnerstagmorgen nach anfänglichen Verlusten leicht höher. Zwar wartete das Unternehmen zum dritten Quartal mit weiteren Negativnachrichten auf. Das war für viele Börsianer allerdings keine grosse Überraschung. Positiv kommt an, dass das Management nun entschlossen Gegensteuer gibt.
Die Titel notieren am Mittag um 0,03 Prozent fester bei 155,35 Franken, nachdem sie kurz nach Eröffnung bis auf 149,70 fielen. Der Gesamtmarkt SMI notiert derweil um 0,2 Prozent tiefer.
"Im Kurs ist sehr viel an Negativem eingepreist", kommentiert ein Börsianer die Kursentwicklung. Er verweist darauf, dass die Aktie seit Anfang Jahr rund einen Viertel an Wert eingebüsst hat.
Die aktuellen Negativnachrichten schlagen da kaum mehr zu Buche. Einige Analysten schreiben in ersten Kommentaren jedoch, dass sie nach den Zahlen ihre Schätzungen neuerlich nach unten anpassen müssten.
Das Kostensparprogramm wird nun grundsätzlich gut aufgenommen. Es müsse aber darauf geachtet werden, dass sich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens damit nicht wie im Jahr 2024 abschwäche, heisst es bei Bernstein.
Darüber hinaus könnte laut der ZKB der Kauf des übrigen Apex-Anteils (24,9%) von Partners Group einen Verunsicherungsfaktor abschaffen und finanziell von Kühne+Nagel gut getragen werden. Zudem sei die Aktie aufgrund der aktuellen Unsicherheiten derzeit "günstig bewertet".
Konkrete Sparmassnahmen: Stellen werden gestrichen
Rasche Besserung ist nicht in Sicht. Daher revidierte der Konzern das Jahresziel und erwartet im Schlussquartal nur noch einen EBIT (ohne Sondereffekte) von rund 270 Millionen. Laut Finanzchef Markus Blanka-Graff sind dafür nicht nur die Zölle verantwortlich, sondern auch die schlechte Konsumlaune in Teilen der Welt.
Diese Kombination habe dazu geführt, dass bislang das Weihnachtsgeschäft nicht auf Touren kam. Von der zu dieser Jahreszeit üblichen "Peak Season" habe man bisher nichts gesehen. "Und ich gehe auch nicht davon aus, dass das noch kommt."
1000 bis 1500 Stellen weg
Daher greift das Unternehmen zum Sparhammer. Weltweit werden 1'000 bis 1'500 der insgesamt 85'000 Stellen gestrichen.
Mit dem Jobabbau will der Konzern die Kostenbasis um mindestens 110 Millionen Franken verringern. Weitere Massnahmen sollen nochmals mindestens 90 Millionen an Ersparnissen bringen, so dass sich diese total auf über 200 Millionen summieren.
Der Jobabbau verursacht zunächst aber auch Kosten. Diese sind im Jahresziel explizit nicht enthalten, wie CFO Blanka-Graff betonte. Die Kosten von insgesamt 40 bis 60 Millionen würden sich voraussichtlich gleichmässig auf das vierte Quartal 2025 und das erste Quartal 2026 verteilen.
Schindellegi SZ / Zürich (awp)
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