| Milliarden-Abflüsse |
16.10.2024 22:43:00
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Thematische ETFs: Neue Trends und Entwicklungen in Europa
In der Septemberausgabe seines Thematic ETF Flows-Newsletters untersucht James Thomas, Head of European Sales bei ARK Invest Europe, die Landschaft thematischer ETFs in Europa. Wo es die grössten Ab- und Zuflüsse gab und welche Trends sich abzeichnen.
• Einige Bereiche dennoch mit starken Zuflüssen
• Änderung des Trends bei Robotik-, Automatisierungs- und KI-ETFs
Seit Jahresbeginn grosse Abflüsse in einigen Sektoren
Wie Thomas in seinem Artikel, den er am 11. Oktober auf LinkedIn veröffentlichte, schreibt, erlebten thematische UCITS-ETFs Gegenwind und verzeichneten seit Jahresstart Abflüsse in Höhe von 1,8 Milliarden US-Dollar. UCITS bedeutet, dass die ETFs den UCITS-Regeln der EU ("Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities" oder zu Deutsch "Organismus für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere") entsprechen.
Die grössten Abflüsse verzeichneten Cybersicherheits-ETFs mit insgesamt 742 Millionen US-Dollar, was "durch eine Neubewertung des Wachstumspotenzials des Sektors vorangetrieben werden" könnte. Anleger würden womöglich auf Bereiche wie Robotik, Automatisierung und KI umsteigen, um dort Renditen zu erzielen. Die Performance der Unternehmen aus diesem Bereich sei laut Thomas in letzter Zeit dennoch stark gewesen, weshalb er davon ausgeht, "dass sich die Anleger wieder dem Thema widmen werden." Ebenfalls deutliche Abflüsse gab es bei ETFs für Elektrofahrzeuge und Batterien (-609 Millionen US-Dollar) und saubere Energie (-596 Millionen US-Dollar). Das dürfte laut Thomas daran liegen, dass die Anleger "ihre Positionen neu bewerten und sich möglicherweise defensiveren Themen im Rahmen der Energiewende zuwenden." Derweil verzeichneten ETFs auf Digitalisierung und alternde Bevölkerung Abflüsse in Höhe von 204 Millionen US-Dollar bzw. 305 Millionen US-Dollar. Anleger dürften diesen Themen den Rücken kehren und sich im aktuellen Wirtschaftsumfeld eher Bereichen widmen, die "als widerstandsfähiger oder wirkungsvoller gelten", heisst es in dem Artikel. Weitere Bereiche mit Abflüssen sind neue Energie (-168 Millionen US-Dollar), Video Gaming und eSports (-156 Millionen US-Dollar), Infrastruktur (-140 Millionen US-Dollar), Luxusgüter (-129 Millionen US-Dollar), E-Commerce Logistik (-124 Millionen US-Dollar) und Cloud Computing (-74 Millionen US-Dollar).
Hier gab es die stärksten Zuflüsse YTD
Trotz der Milliarden-Abflüsse gab es auch einige Bereiche, die starke Zuflüsse verzeichnen konnten. Die grössten Zuflüsse konnten Robotik-, Automatisierungs- und KI-ETFs mit 706 Millionen US-Dollar seit Jahresbeginn verzeichnen. Die Anleger konzentrieren sich laut Thomas weiter auf das Thema KI und beginnen nach neuen Möglichkeiten neben den grossen Techkonzernen zu suchen. Obwohl die Zuflüsse in letzter Zeit nachgelassen haben, dominiere das Thema weiterhin, denn die Anleger würden nun "seine umfassenderen Auswirkungen bewerten." Ebenfalls deutliche Zuflüsse konnten ETFs im Bereich Smart-Grid verzeichnen. Seit Jahresbeginn haben sie 281 Millionen US-Dollar angezogen. Dies betone "die wachsende Bedeutung der Modernisierung des Netzes […], um KI-gesteuerte Fortschritte und den gestiegenen Energiebedarf der digitalen Infrastruktur zu unterstützen", schreibt Thomas in seinem Artikel. An dritter Stelle stehen Uran-ETFs, die seit Jahresbeginn Zuflüsse in Höhe von 94 Millionen US-Dollar verzeichnen konnten. Dies lasse "auf ein anhaltendes Interesse an Kernenergie als Teil einer diversifizierten Energiestrategie schliessen", da der Sektor "zunehmend als stabilisierendes Element innerhalb der umfassenderen Energiewende angesehen" werde. Daneben verzeichneten auch ETFs für Gesundheitsinnovation und nachhaltige Infrastruktur mit jeweils 92 Millionen US-Dollar deutliche Zuflüsse. Die starken Zuflüsse im Bereich Gesundheitsinnovation seien womöglich auf die derzeitige Stärke des Sektors und seinen unterbewerteten Status zurückzuführen, während der Bereich nachhaltige Infrastruktur Anleger anziehe, die nach defensiven Vermögenswerten suchen, um sich an den derzeit volatilen Märkten vor Abwärtsrisiken zu schützen.
Entwicklungen im September
Im September verzeichneten thematische UCITS-ETFs Abflüsse in Höhe von 533 Millionen US-Dollar. Hier zeigt sich auch eine Änderung des Trends: Während Robotik-, Automatisierungs- und KI-ETFs seit Jahresbeginn die stärksten Zuflüsse verzeichnen konnten, stammt im September ein erheblicher Teil der Abflüsse aus diesem Bereich (-250 Millionen US-Dollar). Dies könnte darauf hindeuten, dass Anleger hier möglicherweise Gewinne mitnehmen und anderswo nach Möglichkeiten suchen wollen, erklärt Thomas.
Dagegen führte im September der Bereich China Internet & E-Commerce mit 34 Millionen US-Dollar die Zuflüsse an. Thomas sieht hier eine Verbindung zu der Ankündigung des chinesischen Konjunkturpakets. Im Bereich Agribusiness-ETFs beliefen sich die Zuflüsse auf 29 Millionen US-Dollar. Dies weise auf "ein anhaltendes Interesse an landwirtschaftlichen Innovationen und Themen der Ernährungssicherheit" hin. ETFs im Bereich Healthcare Innovation verbuchten Zuflüsse in Höhe von 26 Millionen US-Dollar, was laut Thomas die zuletzt starke Leistung des Bereichs und seine aktuelle Unterbewertung widerspiegeln könnte. Weitere Sektoren mit Zuflüssen waren im September unter anderem Cloud Computing (10 Millionen US-Dollar), Uran (9 Millionen US-Dollar) und Luxusgüter (4 Millionen US-Dollar).
Wie YTD verzeichneten auch im September die Bereiche Clean Energy (-61 Millionen US-Dollar), EV und Battery (-61 Millionen US-Dollar) und New Energy (-60 Millionen US-Dollar) deutliche Abflüsse. Dies deute auf eine Neubewertung dieser Sektoren hin. Cybersecurity ETFs verzeichnete derweil Abflüsse in Höhe von 37 Millionen US-Dollar. Wirtschaftliche Unsicherheiten würden das kurzfristige Umsatzwachstum des Sektors beeinflussen, was sich in einer vorsichtigen Stimmung bei Anlegern widerspiegele. Deutliche Abflüsse gab es ausserdem in den Bereichen Infrastruktur (-28 Millionen US-Dollar), Smart Cities (-24 Millionen US-Dollar) und Blockchain (-22 Millionen US-Dollar). Das zeige, dass die Anleger sich von diesen Themen abwenden und sich stattdessen eher derzeit unterbewerteten Sektoren zuwenden.
Redaktion finanzen.ch
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