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Börsenausblick 05.10.2015 06:45:00

«US-Wirtschaft bereit für eine straffere Geldpolitik»

Der Beginn der US-Zinserhöhung sei nicht die Hauptsorge der Investoren, sagt William Hobbs: «Diese fielen in der Vergangenheit häufig mit steigenden Aktienmärkten zusammen.» Im Interview nennt der Börsenexperte andere Risiken.


Welche Themen beschäftigen die Aktienmärkte derzeit?
William Hobbs*: Die deutliche Baisse in Teilen der chinesischen Wirtschaft hat den Markt nervös gemacht, während die Entscheidung der US-Notenbank, die erste Zinssatzerhöhung weiter aufzuschieben, diesen Effekt verstärkt hat. Ich gehe davon aus, dass sich die Bedenken wegen der chinesischen Wirtschaftsaktivität in den nächsten Quartalen bei einem sich stabilisierenden Wohnungsmarkt und einem frischeren internen steuerlichen Bild etwas einpendeln werden. Dies und mehr Klarheit über den weiteren Verlauf der US-Zinssätze können den Märkten helfen, sich in den kommenden Quartalen zu beruhigen. Ich gehe weiterhin davon aus, dass dieser bereits lange Wirtschaftszyklus noch weiter anhält, wobei wir zweifellos dem Ende näher sind als dem Anfang.

Wie wird sich der Schweizer Aktienmarkt kurzfristig entwickeln?
Die Aussichten für alle Aktienmärkte sind kurzfristig unruhig, während die Investoren versuchen, die eingangs angesprochenen Themen zu verdauen. Allerdings bin ich der Meinung, dass sich in den nächsten 6 bis 12 Monaten die Aktienmärkte gegenüber den Anleihenmärkten tendenziell besser entwickeln werden. Ich gehe davon aus, dass sich die Investoren - sobald die Auswirkungen der niedrigeren Ölpreise durch das System gespült sind - daran erinnern werden, dass niedrigere Ölpreise ganz klar positiv für die Weltwirtschaft sind. Dies lässt unter anderem vermuten, dass die Aktienhausse noch nicht vorbei ist.

Wo sehen Sie Chancen?
Die Chancen liegen weiterhin in kontinentaleuropäischen Aktien. Hier haben die Unternehmensgewinne aus meiner Sicht den meisten Aufholbedarf. Ich gehe davon aus, dass die Erholung der europäischen Binnenwirtschaft trotz der deutlicheren Baisse in Teilen der chinesischen Wirtschaft in den nächsten Quartalen weiterhin neuen Schwung bekommen wird. Die Arbeitslosigkeit bewegt sich in die richtige Richtung, der private Sektor zeigt ein verstärktes Interesse an Krediten und die Banken geben bereitwilliger Darlehen. Natürlich gibt es Risiken, viele davon politischer Natur, dennoch wird es sich für Investoren auszahlen, einen Teil des Investitionsportfolios auf geographische Gebiete und Anlagekategorien verteilt in kontinentaleuropäische Aktien anzulegen.

Von welchem Investment sollten Investoren die Finger lassen?
Auf 6 bis 12 Monate gesehen bin ich der Meinung, dass die Inflationsprognosen, insbesondere in den USA und Grossbritannien, sowohl von den Märkten als auch den Zentralbankern unterschätzt werden. Da die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht und die Auswirkungen des sinkenden Ölpreises im letzten Jahr die Daten verwässern, könnten interne Faktoren wie steigende Löhne Auswirkungen haben. Dieses Szenario wäre vom Anleihenmarkt nicht eingepreist. Daher empfehle ich, im Anleihe-Universum sachte aufzutreten, mit einer Präferenz zu kürzeren Laufzeiten.

Wie sieht die künftige Entwicklung des Goldpreises aus?
Da die Inflationsprognosen und damit der wahrscheinliche Verlauf der US-Zinssätze vermutlich unterschätzt werden, sind die Aussichten für Gold aus meiner Sicht weiterhin nicht gerade rosig. Weil die Rendite aus US-Treasuries wohl im Verlauf der nächsten Quartale steigen wird, dürfte Gold weiterhin an Attraktivität verlieren.

Wann kommt die Zinswende in den USA und was bedeutet das für die Märkte?
Der Beginn der US-Zinssatzsteigerung ist nicht die Hauptsorge der Investoren, sondern der mutmassliche Verlauf der Zinssätze in den kommenden Jahren, der einen längerfristigen Einfluss auf die Kapitalmärkte haben wird. Die US-Wirtschaft ist schon längst bereit für eine straffere Geldpolitik - die Tendenzen bei Konsum und Investition sind kaum mehr von denen vor der Krise zu unterscheiden, während die meisten Menschen, die arbeiten wollen, auch eine Stelle haben. Letzteres geht aus den Angaben zur Anzahl offener Stellen im Vergleich zur Arbeitslosenzahl hervor. Zyklen mit steigenden Zinssätzen fielen in der Vergangenheit häufig mit steigenden Aktienmärkten zusammen. Das ergibt Sinn: Höhere Zinssätze sind durch stärker erwartetes Wirtschaftswachstum bedingt.

Wo wird der SMI in 12 Monaten stehen?
Ich möchte Preisziele vermeiden, da es nicht möglich ist, die Zukunft vorauszusagen. Jedoch gehe ich davon aus, dass die europäischen Aktienmärkte - darunter der SMI - in 12 Monaten höher sein werden, und zwar wahrscheinlich ausreichend höher, um die Investoren angemessen für die Risiken im Zusammenhang mit Investitionen in die Anlagekategorie zu entschädigen.

William Hobbs ist Head of Investment Strategy UK and Europe bei der Barclays Bank. Er hat mehr als zehn Jahre Erfahrung im Finanzsektor und arbeitet seit Oktober 2005 für Barclays, wo er zu Beginn im Equity Research Team den globalen Konsum-Sektor abdeckte.

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