| Ausblick |
04.04.2016 13:00:00
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SMI hat "beträchtliches Erholungspotenzial"
Wohin geht es an den Börsen, was machen die Notenbanken? Ein Experte glaubt, dass der SMI im internationalen Vergleich viel Aufholpotenzial hat.
Was beschäftigt derzeit die Finanzmärkte?
Philipp Grüebler*: Die Fed-Chefin Janet Yellen äusserte sich vergangene Woche zurückhaltend über die Erhöhung der US-Zinsen. Zwar erhole sich der US-Arbeitsmarkt, doch sorgen die globale Wirtschaftslage und die Finanzmärkte weiterhin für Unsicherheit, was für eine Normalisierung der Geldpolitik in kleinen Schritten spräche. Das bedeutet weiterhin tiefe Zinsen und verhaltenes Gewinnwachstum.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Die Schweizer Börse verfügt über ein beträchtliches Erholungspotenzial aufgrund der gedrückten Kurse der Pharmatitel, die ein Gewicht von rund 36% im SMI haben. Eine Erholung dieser wichtigen Qualitätswerte würde der Börse insgesamt Auftrieb geben.
Wo steht der SMI in zwölf Monaten?
Ich rechne in den kommenden Monaten mit steigenden Kursen, da der SMI im internationalen Vergleich in den vergangenen Monaten underperformte. Jedoch muss der Anleger weiter mit hoher Volatilität rechnen und vorübergehende Korrekturen verkraften können.
Wo sehen Sie Chancen?
Zurzeit gewichte ich Aktien insgesamt neutral, da trotz offener Geldschleusen der Notenbanken das Wirtschaftswachstum global schwach bleibt. Vor diesem Hintergrund sollten defensive Titel wie die Pharmawerte übergewichtet werden. Zuversichtlich bin ich auch für Gold, weil der Trend hier gedreht hat.
Wie geht es weiter beim Gold?
Gold hat 2015 seinen Tiefpunkt erreicht und seit Jahresbeginn stark zugelegt. Ich sehe mittel- und langfristig Potenzial, da die massiven Anleihenkäufe der EZB die Kurse der Obligationen überschuldeter Staaten nach oben getrieben haben. Im Vergleich zu Staatsanleihen mit ihren negativen Renditen ist Gold attraktiver. Gleichzeitig schwächen diese geldpolitischen Experimente zunehmend das Vertrauen in die monetären Institutionen. Gold hat somit seine Rolle als sicherer Hafen wieder gefunden.
Von welchem Investment müssen Anleger die Finger lassen?
Anleihen mit gutem Rating bieten nur noch Risiken ohne Rendite und fallen damit als Neuanlagen weg. Bedenklich sind zudem die tiefen Renditen auf Wohnliegenschaften. In verschiedenen Regionen und vor allem im Hochpreissegment sind Immobilien überbewertet. Vor diesem Hintergrund rate ich auch von Investitionen in Immoblienfonds mit hohem Agio ab.
Welche Massnahmen dürften die Notenbanken treffen und was bedeutet das für die Märkte?
Global betrachtet verbleiben die Notenbanken auf ihrem expansiven Kurs. Die Fed zweifelt an der Stärke der Wirtschaft und wird 2016 die Zinsen nur sehr zaghaft erhöhen. Die EZB wird weiter versuchen, mit unorthodoxen Massnahmen die europäische Wirtschaft in Schwung zu bringen. Da hier die Probleme aber struktureller Natur sind, wird diese Geldpolitik wirkungslos verpuffen. Die SNB kauft weiterhin Euro, um den Franken zu schwächen. Ihr Handlungsspielraum ist jedoch begrenzt, da sie ihre Bilanz nicht beliebig aufblähen kann.
*Philipp Grüebler ist Portfolio Manager und Geschäftsführer der Grüebler Vermögensverwaltung AG. Bevor er im Jahr 2000 zur Grüebler Vermögensverwaltung AG stiess arbeitete er bei UBS und Credit Suisse. 1995 schloss er das Betriebswirtschaftsstudium mit dem Lizenziat ab und 2000 den Chartered Finanicial Analyst (CFA).
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