Börsenausblick |
29.03.2016 12:00:00
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«Nachfrage nach Öl im Sommer stark belebt»
Die Ökonomin Anja Hochberg ist zuversichtlich für die Entwicklung der Schweizer Börse. Die Anlageexpertin der Credit Suisse sieht «gute Chancen für eine Erholung». Besonders interessant sei die mittelfristige Entwicklung beim Ölpreis.
Was beschäftigt derzeit die Finanzmärkte?
Anja Hochberg*: März war ein sehr wichtiger Monat für die Finanzmärkte. Die Aktienmarkterholung seit Mitte Februar ist vor allem durch die Ölpreiserholung, leicht bessere US-Makrodaten und erneuten Zentralbank-Hoffnungen getrieben. Die Europäische Zentralbank hat mit den angekündigten Massnahmen nicht enttäuscht. Dazu scheinen die US-Notenbank und die Markterwartungen bezüglich weitere Zinserhöhungen 2016 nun fast wieder im Einklang zu sein. Gleichwohl verbleiben Unsicherheiten, beispielsweise das Brexit-Referendum oder Wachstumsunsicherheiten in China.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Der Schweizer Markt hat in diesem Jahr bislang schlechter abgeschnitten als der globale Markt. Wir sehen aber gute Chancen für eine Erholung, basierend auf der anhaltenden geldpolitischen Unterstützung und einer wieder attraktiveren Bewertung. Wir bleiben deshalb gegenüber der Schweizer Börse positiv eingestellt.
Wo steht der SMI in zwölf Monaten?
Unsere Prognose liegt bei 8600, also knapp 10% über dem heutigen Niveau.
In welchen Anlagesektoren sehen Sie Chancen?
Wir nutzen weiterhin taktisch Opportunitäten und sehen mehr Chancen bei relativen Strategien innerhalb der Anlageklassen und nicht über ein starkes Über- oder Untergewicht von Anlageklassen. Bei Aktien favorisieren wir die Schweiz, die Eurozone und Australien gegenüber den USA. Bei Anleihen bevorzugen wir Investment-Grade-Unternehmensanleihen gegenüber Staatspapieren. Auch eine Beimischung an alternativen Anlagen im Portfolio ist weiterhin sehr wichtig. Hedge Funds, vor allem Stile mit geringem Marktbeta, bleiben interessant.
Wie geht es weiter beim Ölpreis?
Die mittelfristigen Aussichten für Öl verbessern sich, da sich das Angebot anpasst und somit das Überschussangebot langsam abnimmt. Kurzfristig bestehen jedoch nach wie vor Risiken. Aufgrund der Saisonalität, dürften Lagerbestände wieder zunehmen, und somit ist eine Korrektur beim Ölpreis in Richtung 35 Dollar nicht unwahrscheinlich. Solch eine Bewegung könnte eine Gelegenheit bieten, das Engagement in Öl aufzustocken da im Sommer mit einer starken Nachfragebelebung zu rechnen ist, die zu einer nachhaltigeren Preiserholung beitragen dürfte.
Wie entwickelt sich der Goldpreis weiter?
Gold hat am meisten von der Risikoaversion Anfang Jahr profitiert und wurde auch vom Rückgang der US-Realzinsen unterstützt. Wir rechnen jedoch mit einer Umkehr bei den nordamerikanischen realen Zinsen. Zudem scheint uns Gold anfällig aufgrund der stark ausgeprägten Longpositionen von Investoren.
Wie geht es weiter beim Franken?
Der Franken wird voraussichtlich überbewertet bleiben, wir rechnen jedoch bei stabiler Entwicklung des Zinsabstands vorerst mit einer Seitwärtsbewegung gegenüber dem Euro. Die Schweizerische Nationalbank dürfte weiterhin im Devisenmarkt intervenieren, um die Frankenstärkte zu mindern. Mittelfristig wird sich der Franken aufgrund der divergierenden Geldpolitik gegenüber dem Dollar abschwächen.
*Dr. Anja Hochberg ist Chief Investment Officer für die Region Schweiz und Europa bei der Credit Suisse. Vor ihrem Eintritt in die Bank 2001 war Anja Hochberg in der Volkswirtschaftsabteilung der Landesbank-Hessen Thüring als Analystin tätig. Anja Hochberg hat nach ihrem Studium in Berlin und einem Nachdiplomstudium in Brügge ein Doktorat an der University of Wales gemacht, wo sie auch während vier Jahren als Dozentin im Bereich internationale Finanzmärkte tätig war.
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