Börsenausblick |
30.11.2015 13:00:00
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«Die Chancen für eine Jahresendrally sind intakt»
«Ich rechne damit, dass der SMI aus der Seitwärtsspanne nach oben ausbricht», sagt Renato Flückiger. Der CIO der Bank Valiant nennt im Interview mit finanzen.ch die Gründe dafür und sagt ausserdem, wo er den Schweizer Leitindex langfristig sieht.
Was beschäftigt derzeit die Börsen?
Renato Flückiger*: Den Haupteinfluss auf die Entwicklung der Aktienmärkte üben die beiden Notenbanken EZB und Fed aus. Ich gehe einerseits davon aus, dass die EZB an ihrer nächsten Sitzung kommenden Donnerstag ihren geldpolitischen Kurs nochmals expansiver ausgestalten wird. Andererseits äussern sich die Mitglieder der US-Notenbank für eine erste Zinserhöhung am 16. Dezember. Das erwartete, divergierende Verhalten könnte zwar kurzfristig noch Einfluss auf die Börsen haben und zu erhöhter Volatilität führen. Diese Entscheidungen sind aber wohl grösstenteils bereits eskomptiert.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Die aktuelle Saisonalität verleiht dem Schweizer Aktienmarkt einen positiven Grundtenor. Die Chancen für eine Jahresendrally sind intakt. Technisch betrachtet hat sich die Lage im SMI deutlich verbessert. Ich rechne damit, dass der SMI aus der seit Ende August anhaltenden Seitwärtsspanne zwischen 8400 und 9000 nach oben ausbricht. Um die Jahreshöchststände von über 9500 Punkten wieder zu erreichen, muss allerdings die 200 Tages-Widerstandslinie von rund 9020 Punkten nachhaltig überwunden werden.
Wo steht der SMI in 12 Monaten?
Die wichtigsten Zentralbanken bleiben expansiv, insbesondere die EZB. Zudem haben viele Unternehmen immer noch viel Liquidität in ihren Büchern. Entsprechend können sie aktionärsfreundliche Massnahmen wie Aktienrückkaufprogramme oder Erhöhungen der Payout-Ratio ergreifen. Die SMI-Aktien sind nach der Korrektur im August fair bewertet und die Dividendenrendite liegt bei attraktiven 3,2 Prozent. Diese Faktoren ergeben zusammen mit den soliden Aussichten der Schweizer Unternehmen ein Potenzial für den SMI von 9700 Punkten.
Wie geht's weiter beim Ölpreis?
Das beherrschende Thema an den Ölmärkten ist weiterhin der hohe Angebotsüberschuss, der in diesem Jahr zu Spitzenzeiten bis zu 3 Millionen Barrel pro Tag betrug. Die Eliminierung unprofitabler Produktionskapazitäten - vor allem bei der Fracking Industrie in den USA - wird für eine leichte Entspannung am Ölmarkt sorgen. Trotzdem reduziert sich das Angebot nur langsam, da die Opec-Länder ihre Marktanteile um jeden Preis verteidigen. Ich sehe unter diesen Umständen nur wenig Potenzial für eine Erhöhung des Ölpreises - er wird weiterhin tief bleiben.
Wie geht’s weiter beim Franken?
Der Schweizer Franken schwächt sich gegenüber dem US Dollar weiter ab. Verglichen mit dem Euro ist er aber gemessen an der Kaufkraftparität nach wie vor überbewertet. Der Druck auf die SNB könnte jedoch aufgrund der erwarteten, noch expansiveren Geldpolitik der EZB weiter zunehmen. Ich gehe davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank von ihren verfügbaren Instrumenten Gebrauch machen wird, um den Euro über der Marke von 1.05 Franken zu halten. Entscheidend für die weitere Entwicklung werden die Aussagen der SNB zur geldpolitischen Lagebeurteilung am 10. Dezember sein.
Wann kommt die Zinswende in den USA und was bedeutet das für die Märkte?
Entscheidend ist nicht, ob die Zinswende kommt, sondern in welcher Form diese von der US-Notenbank umgesetzt wird. Angesichts der divergierenden Lage zwischen der starken Konsumentenstimmung und der rezessiven Industrieentwicklung in den USA erwarte ich nach dem ersten Schritt am Jahresende weitere Zinsschritte im Jahr 2016. Sollte der Dollar zu teuer werden, könnte dies negative Folgen für exportorientierte US Unternehmen haben. Auf der anderen Seite sollten Unternehmen aus der Euro-Zone davon profitieren können, weshalb wir Europa anlagepolitisch übergewichten.
Ihr Geheimtipp am Aktienmarkt?
Bei stärkeren Kursrückgängen mit einem sprunghaften Anstieg der Volatilität in den Gesamtmärkten, wie wir dies im Verlaufe dieses Jahres bereits mehrmals erlebt haben, empfehle ich folgende Strategie: Erstens ruhig Blut bewahren. Und zweitens die Situation ausnützen, um solide Schweizer Large Caps zuzukaufen oder darauf Put-Optionen zu verschreiben.
*Renato Flückiger ist seit August 2012 CIO der Bank Valiant in Bern. Zuvor war der Betriebsökonom bei der Grossbank UBS in verschiedenen Funktionen tätig. Renato Flückiger hat an der Fachhochschule in Bern studiert und besitzt zudem das Diplom des Chartered Financial Analyst.
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