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Experten-Kolumne 15.11.2013 13:36:45

Schwellenländer leuchten hell im Emerging Market Universum

Kolumne

In den letzten Jahren haben sich die Emerging Markets aufgrund mässigen Wachstums und enttäuschender Erträge schwach entwickelt. Schwellenländer zeigen hingegen ein ganz anderes Bild: In drei der letzten fünf Jahren haben sie globale und regionale Emerging Markets übertroffen.

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Innerhalb der Schwellenländer zeigten sich insbesondere Afrika und der Nahe Osten als Treiber der überdurchschnittlichen Kursentwicklung, während asiatische und lateinamerikanische Schwellenländer zurückblieben. So hat der S&P Africa & Middle East (ex-Israel) Index den MSCI Frontier Markets Index in den letzten fünf Kalenderjahren übertroffen. Investoren haben verstanden, dass sich ein anhaltendes inländisches Wirtschaftswachstum in ein Gewinnwachstum auf Unternehmensniveau umsetzen kann.

Die Märkte in Afrika und Nahost erreichten in den letzten Jahren beachtliche ökonomische Fortschritte, da sowohl die Volkswirtschaften als auch die Kapitalmärkte liberalisiert wurden. Die beindruckenden Reformen, die viele Länder in den letzten zwei Jahrzenten durchgeführt haben, führten zu verminderten öffentlichen und privaten Defiziten, einer umsichtigeren Verwendung von Marktlagengewinnen auf Rohstoffmärkten, einer geringeren Inflation, geringeren Schuldenniveaus und höheren internationalen Reserven.

Gute Konjunkturdaten
Prognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerung der Region in den nächsten fünf Jahren um durchschnittlich 5% jährlich steigen wird auf über eine Milliarde Menschen, wobei 60% von ihnen unter 24 Jahre alt sein werden. Zudem wird die Region bis zum Jahr 2040 über den weltweit grössten Beschäftigungssektor verfügen. Zudem weisen die wichtigsten Konjunkturdaten auf eine ökonomisch gesunde Region hin: Getrieben von einer starken Inlandsnachfrage hat das GDP-Wachstum in Afrika und dem Nahen Osten durchschnittlich 5.5% betragen. Es liegt damit hinter Asien, aber vor der restlichen Welt.

Zu beachten ist auch, dass die Region ihre früheren Inflationsprobleme angegangen ist. Afrikas Inflation stand 2012 bei 6% - im Vergleich zu 26% in den 1970ern und 19% in den 1980ern. Zudem hat ein bedeutendes Schuldenerlassprogramm Afrika geholfen, die Schuldenquote am GDP auf 20% zu reduzieren. Am aufschlussreichsten ist, dass ausländische Investitionen in die Region fliessen. So trug China von 2005 bis 2010 100 Mrd. US-Dollar bei – ein Drittel der gesamten ausländischen Direktinvestitionen Chinas in dieser Zeitspanne.

Verbesserung des politischen Umfelds
Lange Zeit wurde das unsichere politische Umfeld der Region als Argument genutzt, um Investitionen zu limitieren. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat die Region jedoch einen beeindruckenden Wandel erfahren, weil Staaten ihre Bürgerkriege beendeten und Diktatoren stürzten. So werden zwischen 2011 und Ende 2013 schon 50 der 65 Länder in Afrika und Nahost demokratische Wahlen durchgeführt haben. Innerhalb der Region sehen wir ausserdem eine neue Generation von Entscheidern in Politik und Wirtschaft, die sich auf die Steigerung des Wirtschaftswachstums fokussieren und dadurch Bedingungen schaffen, unter denen die Wirtschaft und die Märkte sich entwickeln können.

Wermutstropfen bilden Problemländer wie Libyen und Syrien. Auch wenn man deren Entwicklung durchaus beachten sollte, tragen sie doch wenig – wenn überhaupt – zu den Wachstumsmöglichkeiten der Gesamtregion bei. Doch bieten noch 63 weitere Länder der Region Investitionsmöglichkeiten – Anleger dürften also keine Probleme haben, andere attraktive Gelegenheiten auszumachen.

Die stabilen Bewertungenund die umfassenden strukturellen Veränderungen bieten Investoren enorme Chancen. Man kann ohne Probleme eine Reihe von Unternehmen finden, die ein jährliches Gewinnwachstum von mindestens 20% in absehbarer Zeit liefern können. Gegenwärtig sind sie angesichts der Möglichkeiten, welche die strukturellen Veränderungen und des Rückenwinds, den die Länder dank ihrer Reformen bieten, noch nicht korrekt bewertet.

Innerhalb der Region investieren wir insbesondere in Länder, von denen man in den Medien nichts hört. Einige unserer favorisierten Länder sind Saudi-Arabien, Südafrika, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Nigeria.

Saudi Arabien: Hohe Infrastrukturausgaben
Saudi Arabien zum Beispiel verfügt über ein aggressives inländisches Ausgabenprogramm; es gibt Pläne, bis zu 700 Mrd. US-Dollar für Infrastruktur-Projekte innerhalb des Königreiches auszugeben.Da Finanzierung bei Infrastrukturprojekten immer den ersten Schritt darstellt, sind Saudi-Banken eine erfolgversprechende Investmentmöglichkeit. Zudem hat Saudi Arabien verschiedene Projekte zum Nutzen der Bevölkerung gestartet. So hat das Land beispielsweise zugesagt, das Gehalt von Beamten zu erhöhen und eine Arbeitslosenunterstützung einzuführen.

Gut entwickeltes Finanzsystem in Südafrika
Ein gutes Erstinvestment in Afrika bietet Südafrika. Das Land hat zahlreiche Unternehmen mit den besten Managementteams innerhalb des „Emerging Market“-Universums, ein gut entwickeltes Finanzsystem und Unternehmen, die über einen erfolgversprechenden Zugang in andere, wachstumsstärkere afrikanische Länder verfügen. Oft erhält man durch diese Firmen Zugang zu Teilen Afrikas, die andernfalls für Investoren – aufgrund von nicht-vorhandener Liquidität und fehlenden Aktienmärkten – nicht möglich wären.

Chancen und Risiken
Neben den Chancen gilt es immer auch die Risiken dieser wachsenden Asset-Klasse im Auge zu behalten. Einige der Märkte stehen noch am Anfang ihrer Entwicklung, was ganz spezielle Herausforderungen mit sich bringt. Informationen sind teilweise nur spärlich verfügbar, lokale Vorschriften komplex und die Research-Abdeckung von Analysten und Maklerhäusern ist limitiert.

Insgesamt sind die wesentlichen Gründe für ein langfristiges Investment in Afrika und Nahost überzeugend. Afrika und der Nahe Osten gehören zu den am schnellsten wachsenden Regionen der Welt, und die zunehmende Fähigkeit der Unternehmen, dieses Wachstum in Profitabilität umzuwandeln, schafft attraktive Gelegenheiten für Investoren.

Oliver Bell, Portfolio Manager des T. Rowe Price Africa and Middle East fund

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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