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26.08.2021 14:41:00

Schroders: Warum die Schwellenländer die nächste digitale Chance sein könnten

Schroders: Warum die Schwellenländer die nächste digitale Chance sein könnten

Die wachsenden Bevölkerungszahlen und die potenziell hohe Nachfrage nach Rechenzentren könnten Malaysia, Indonesien und Indien zum nächsten Megaknotenpunkt der Konnektivität aufsteigen lassen.

Die Covid-19-Pandemie hat verschiedene Trends beschleunigt, die durch das Internet möglich wurden. Hierzu gehören E-Commerce, Video-on-Demand und Online-Gaming. Dadurch hat der Bedarf an Übertragung, Speicherung und Bearbeitung von Daten innerhalb der digitalen Infrastruktur zugenommen. Dies wird sich unserer Meinung nach fortsetzen, da sich diese Trends weiter beschleunigen.

Wir sind ein Anleger, der in Sachwerte in führenden Städten weltweit investiert. Daher sind wir der Auffassung, dass Rechenzentren sowie andere wichtige digitale Infrastruktur wie Mobilfunkmasten und Glasfaserkabel eine überzeugende Anlagechance sind.

Reifere digitale Knotenpunkte wie New York sind bereits hoch entwickelt. Es gibt aber dennoch viele Anlagemöglichkeiten in Bereichen, die wir als "digitale Chancen" bezeichnen. Nach unserer Ansicht liegen sie zunehmend in den Schwellenländern.

Pioniergeist - ein Vorteil

New York hat sich seit seinen Anfängen als kolonialer Handelsstützpunkt zu einer der am stärksten vernetzten Metropolen der Welt entwickelt. Im frühen transatlantischen Handel spielte die Stadt eine Schlüsselrolle. Mit der wachsenden globalen Bedeutung der Wall Street stieg New York zu einer der beiden wichtigen Finanzmetropolen der Welt auf. Dadurch erhielt die Stadt einen wichtigen "Pioniervorteil", der den Weg für ihre digitale Zukunft ebnete.

Makler und Händler stehen längst nicht mehr auf dem Parkett. New Yorks 76 Rechenzentren und Unterseekabel bieten weltweiten Zugang zum Börsenplatz. Ferner haben 381 Netzwerkdienstanbieter ihren Sitz im Big Apple, wodurch er das Nervenzentrum für internationale Kommunikation ist, die sich auf das Internet stützt.

Ein ganz wichtiger Vorzug der Metropole ist die gewaltige Anzahl an Unterseekabeln, die im umliegenden Stadtbereich enden. New York macht lediglich 1 % der Landmasse der USA aus, aber 2020 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Stadt 1,4 Bio. US-Dollar.

Ein Markt dieser Grössenordnung übt selbstverständlich eine gewisse Anziehungskraft auf andere datenerzeugende Technologien aus. Und dadurch werden mehr Verbraucher und Geschäfte angezogen, wodurch die Attraktivität noch weiter zunimmt. 5G und das Internet der Dinge bescheren etablierten Anlegern noch zusätzlichen Wert.

Auf der Suche nach der nächsten digitalen Chance

Wir suchen als Anleger in die digitale Infrastruktur von Weltstädten wie New York stets nach dem nächsten Megaknotenpunkt der Konnektivität. Das heisst, wir erkunden Schwellenländer, denen der grosse Boom bei der Datenproduktion noch bevorsteht.

China pickten wir 2018 als attraktives Schwellenland für digitale Infrastruktur heraus und die Nachfrage nach Rechenzentren ist seither in die Höhe geschnellt.

Die Bestimmung der nächsten digitalen Chance erfordert die Untersuchung mehrerer Faktoren. Ganz einfach das erwartete BIP-Wachstum eines Standorts und die zugrunde liegenden digitalen Dienstleistungen sind ein aussagekräftiger Indikator für den potenziellen Erfolg. Bevölkerungswachstum, Altersprofil und die Produktivität bestimmen das BIP.

Eine überzeugende Anlagechance: digitale Infrastruktur

Kapitalinvestitionen sind erforderlich, um dies in digitales BIP umzuwandeln. Ein Beispiel dafür ist die moderne digitale Infrastruktur, die künftige Handelspartner miteinander verbindet. Die Infrastruktur ist nämlich in der Lage, Terabyte an Daten mit Lichtgeschwindigkeit über die Unterseekabel zu befördern. Dort, wo diese Unterseekabel das Festland erreichen, eröffnen sich Chancen für eine boomende Nachfrage nach Datenverarbeitung und Konnektivität.

In diesem Zusammenhang zu erwähnen ist das Rechenzentrum Mombasa von iColo. Dabei handelt es sich um eine Infrastrukturtechnologie-Firma, die über ein Unterseekabel von 15.000 km Länge Afrika mit Europa verbindet. Es endet in Marseille auf dem Gelände von Interxion, einem europäischen Anbieter von Rechenzentren (beide Unternehmen werden von Digital Realty unterstützt). Die Datenübertragung macht in Dschibuti einen Halt, wo die Supermächte der Welt um strategischen Einfluss kämpfen.

Die Republik Dschibuti grenzt an den südlichen Zugang zum Roten Meer, das zum strategisch wichtigen Sueskanal führt. Die wachsende militärische Präsenz sorgt für Sicherheit, denn das Land hat das Ziel, das "Singapur von Afrika" zu werden, obwohl es von relativ instabilen Nationen umgeben ist.

Indonesien und Malaysia könnten davon profitieren, dass Singapur gesättigt ist Singapur ist ein weiterer Megaknotenpunkt der Konnektivität. Der Insel- und Stadtstaat verfügt mittlerweile über eine so hohe digitale Infrastrukturdichte, dass ein Baustopp für neue Rechenzentren ausgerufen wurde. Der Grund war der erhebliche Energiebedarf der Branche.

Davon profitieren die Nachbarländer Indonesien und Malaysia. Sie zeichnen sich durch ein bemerkenswertes Bevölkerungswachstum, eine rasche Verbreitung der Internetnutzung und neue Landestellen für Unterseekabel aus. Die Bevölkerung Indonesiens war 2019 rund 50-mal grösser als die von Singapur, dennoch verfügte die Republik nur über zirka ein Achtel der Rechenzentrumkapazität.

Daher ist die Hauptstadt Jakarta gut positioniert, um mithilfe lokaler Firmen, die proaktiv nach Finanzierungsmitteln für die Entwicklung suchen, davon zu profitieren. Nur 25 km nördlich von Singapur hat GDS, ein chinesischer Betreiber von Rechenzentren, die Errichtung eines grossen Campus in Johor Bahru, Malaysia, angekündigt.

GDS hatte die tatkräftige Unterstützung des Digital Investment Office von Malaysia. Dadurch wurde die Zielsetzung des Landes in den Vordergrund gestellt, ein digitaler Wirtschaftsknotenpunkt zu werden. Hiermit gehen gleichzeitig die Weiter- und Fortbildung von Arbeitskräften sowie die Entstehung neuer Arbeitsplätze einher.

Im restlichen asiatisch-pazifischen Raum hat Indien seit Langem das Potenzial seiner grossen, jungen und im IT-Bereich versierten Arbeitskräfte angeboten. Weniger als die Hälfte der 1,4 Mrd. Inder verfügt aktuell über einen Zugang zum Internet. Das sind immerhin doppelt so viele Menschen wie die gesamte Bevölkerungszahl der USA.

Chennai an der Ostküste folgt Mumbai und entwickelt sich zu einem wichtigen Knotenpunkt der Konnektivität, den man im Auge behalten sollte.

Wer über die Entwicklungen in den Industriestaaten auf dem Laufenden ist, weiss, dass sich Perth in Western Australia aufgrund der Unterseekabel mit Singapur, Sydney, Jakarta und dem Oman zu einem Knotenpunkt der Konnektivität entwickelt.

Vernetzung ahoi!

Das Pendant zu den grossen Seemächten des 17. Jahrhunderts sind in vielerlei Hinsicht die in den USA angesiedelten Tech-Giganten. Dazu gehören Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Microsoft und Google, die inzwischen allesamt globale Unternehmen sind. Chinesische Mitstreiter, wie Alibaba, Tencent und die staatlichen Telefongesellschaften, wie China Mobile, haben zu ihren Rängen aufgeschlossen.

Beim genauen Hinsehen stellt man fest, dass sie als Finanzgeber hinter den bedeutenden Vorhaben im Bereich der Unterseekabel stehen. Mehrere weitere Landestellen für Unterseekabel sind in Dschibuti geplant. Ein Konsortium, bestehend aus Facebook, Vodafone und China Mobile, finanziert unter anderem 2Africa.

Im Zuge des Aufbruchs der cloud-basierten Imperien zu neuen digitalen Horizonten wollen sich diese Unternehmen die digitalen Schiffsverkehrswege sichern, die für den schnellen Datentransfer für Video-on-Demand, multinationale Unternehmen und Online-Gaming weltweit erforderlich sind. Die Landestellen dieser Seekabel benötigen Rechenzentrumkapazitäten, Mobilfunkmasten und Überlandkabel, um den Endkunden zu erreichen.

Wir legen den Schwerpunkt darauf, lokale, etablierte Unternehmen zu finden, die bereits über diese wichtigen Handelsposten verfügen. Ferner sind wir fest davon überzeugt, dass es viele Anlagemöglichkeiten in diesen digitalen Chancen gibt.


Bildquelle: Schroders

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