Atempause |
01.06.2025 14:22:00
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"Trump-Put" sorgt für Erholung an den Börsen - Zweifel bleiben wohl dennoch

Nach Kursturbulenzen infolge der Trump-Politik sorgte die vorläufige Aussetzung der US-Zölle für Erholung. Experten sehen darin einen "Trump-Put" - doch wie nachhaltig ist die Kehrtwende?
• Pause im Zollkonflikt bringt Erholung mit sich
• Finanzmärkte als Vetomacht gegen Trumps politische Exzesse
Marktreaktionen und "Trump-Put"
An den Aktienmärkten kam es seit der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump immer wieder zu starken Schwankungen. Während Trump zum Amtseintritt noch als "börsenfreundlichster Präsident" der US-Geschichte gefeiert wurde, zettelte er bereits im Januar einen Handelsstreit an, der sich noch über Wochen und Monate hinstrecken sollte. Im Frühjahr kam daraufhin der Handel zwischen den USA und China nahezu zum Erliegen, was an den Märkten für extreme Erschütterungen sorgte. Bis Trump auf einen deeskalierenden Ansatz umschwenkte, befürchteten Anleger zunehmend eine drohende Rezession in den USA.
Mit Trumps Kehrtwende kam es am Markt jedoch zu einer Erholung. Der S&P 500 konnte sich von seinem April-Tief von 4'835,04 Punkten (7. April) inzwischen deutlich erholen und zeitweise wieder eine positive Performance seit Jahresbeginn aufweisen. Die Erholung am Aktienmarkt nahm dabei ihren Anfang, als Trump am 9. April verkündete, dass die "gegenseitigen Zölle" gegen die meisten Länder - ausser China - grösstenteils ausgesetzt würden. Am 12. Mai kam es dann zu einem weiteren Aufwärtsschub, nachdem auch Zölle gegenüber Peking pausiert wurden.
Die Ekstase am Aktienmarkt liess laut "CNBC" Erinnerungen an den sogenannten "Trump Put" wach werden. Gemeint ist damit die Annahme, dass ein fallender Markt den Präsidenten zu stützenden Massnahmen veranlasst. "Wir wissen, dass der 'Trump-Put' gesund und munter ist", kommentierte auch Fundstrat-Experte Tom Lee laut MarketWatch. "Das Weisse Haus will nicht, dass der Aktienmarkt fällt".
Wie Dario Perkins, Managing Director für globale Makrostrategie bei TS Lombard, gegenüber "CNBC" erklärte, sei es jedoch "komisch, dass die optimistischen Argumente für Trump 2.0 im Grunde darin bestehen, dass er das meiste von dem, was er bisher getan hat, rückgängig machen wird". Ein Trump-Put sei womöglich nur der Versuch des US-Präsidenten, die Dinge wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.
Finanzmärkte als Vetomacht
Schon im November wies Wharton-Professor Jeremy Siegel darauf hin, dass die Finanzmärkte als Vetomacht gegen politische Exzesse des US-Präsidenten fungieren könnten - seien es aggressive Steuersenkungen, Massenabschiebungen von Einwanderern oder andere Entscheidungen. Donald Trump selbst deutete in diesem Frühjahr jedoch mehrfach an, dass er den Kursverfall an den Börsen kaum zur Kenntnis nehme - eine Haltung, die die Hoffnungen auf eine rasche politische Reaktion dämpfte und die Erwartung schürte, dass Massnahmen zur Marktstabilisierung womöglich von anderer Seite kommen müssten. US-Notenbankchef Jerome Powell wies Mitte April jedoch Spekulationen über eine geldpolitische Unterstützung zurück.
Anfang April führte die Aussicht auf ausbleibende Interventionen zudem zu spürbarer Nervosität an den Märkten. Tom Essaye, Händler und Gründer von Sevens Report Research, sagte kürzlich in einer Kundenmitteilung: "Der implizite Trump-Put für den S&P 500 scheint nun bei etwa der mittleren bis niedrigen 5'000er-Marke zu greifen."
Die jüngste Entscheidung von Trump, die Zölle gegen China für 90 Tage auszusetzen, überraschte Steven Blitz, Chefökonom für die USA bei GlobalData TS Lombard, jedoch nicht - angesichts des Ausmasses der vorherigen Kursverluste bei Aktien und Anleihen. Dennoch äusserte er Zweifel an einer dauerhaften Kehrtwende in der Handelspolitik. Er vermutet vielmehr, dass die Aussetzung vor allem taktischen Erwägungen im Zusammenhang mit der Verabschiedung des republikanischen Haushaltsplans geschuldet war. "Ich bin skeptisch, was Trumps Rhetorik zum Thema Handel nach der Unterzeichnung des Haushaltsentwurfs angeht", so Blitz gegenüber MarketWatch. "Er braucht diese Stimmen im Kongress, um das Vorhaben durchzubringen."
Wie es im Zollkonflikt und am Markt weitergeht bleibt dementsprechend abzuwarten.
Redaktion finanzen.ch
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