Börsenausblick |
12.10.2015 06:45:00
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«Die Börsen haben technisches Erholungspotenzial»
«Die Krise in Griechenland wird in den kommenden Monaten wieder aufflackern», sagt Börsenexperte Philipp Grüebler. Im Interview erläutert er, was das für den Franken bedeutet und wie sich die Schweizer Börse entwickeln wird.
Was beschäftigt derzeit die Börsen?
Philipp Grüebler*: In den USA publizieren die ersten Unternehmen ihre Quartalszahlen. Die Dynamik der Gewinne wird bestimmend für die Entwicklung der globalen Aktienmärkte sein und Diskussionsstoff betreffend Zinserhöhung der Fed liefern.
Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Vorausgesetzt, dass keine negativen Überraschungen auf Unternehmensseite auftreten, haben die Aktienbörsen ein technisches Erholungspotenzial nach den Korrekturen im August und September.
Wo steht der Leitindex SMI in 12 Monaten?
Ich erwarte, dass der SMI leicht höher notieren wird; in Übereinstimmung mit einem nach wie vor schwachen globalen Wirtschaftswachstum, welches die Aktienkurse nur verhalten ansteigen lässt.
Wo sehen Sie Chancen?
Die reichliche Liquiditäts-Versorgung durch die Notenbanken stützt die Aktienmärkte. Kurzfristig können wir mit einer Gegenbewegung rechnen. Ich lege den Fokus auf defensive Werte, da das schwache globale Wirtschaftswachstum nicht für Zykliker spricht. Eine weitere Chance sehe ich im chinesischen Aktienmarkt. Die Titel wurden in den vergangenen Monaten abgestraft und notieren auf sehr gedrücktem Niveau. Der Markt ist bezüglich China zu pessimistisch. Mit einem Kursgewinnverhältnis von 8 sind die in Hong Kong notierenden H-Shares günstig bewertet.
Wie geht's weiter beim Ölpreis?
Saudi-Arabien kämpft um Marktanteile und hat seit letztem Jahr seine Produktion ausgeweitet. Damit funktioniert das OPEC-Kartell nicht mehr und der Ölpreis wird durch die Kräfte des freien Marktes bestimmt. Deshalb ist nicht mit einem stark steigenden Ölpreis zu rechnen. Auf sehr lange Sicht sehe ich auf der Nachfrageseite grosse strukturelle Veränderungen: Fortschritte in der Technologie führen zu einer Ausweitung der alternativen Energieproduktion und zu Veränderungen bei der individuellen Mobilität, wie die Erfolge von Tesla und Google zeigen.
Wie geht’s weiter beim Franken?
Der Franken ist bezüglich Kaufkraft überbewertet und büsste gegenüber dem Euro ein. Die Krise in Griechenland wird in den kommenden Monaten wieder aufflackern, da das Problem der Überschuldung und des fehlenden Wirtschaftswachstums in Griechenland nicht gelöst wurde. Der Schweizerfranken wird dann wieder als sicherer Hafen gesucht sein. Langfristig wird der Euro von wirtschaftlichen Problemen in Italien und Frankreich belastet. Beide Länder sind mit ihrem überregulierten Arbeitsmarkt zu wenig kompetitiv. Ihr Haushaltsdefizit und ihre Verschuldung werden aufgrund des schwachen Wirtschaftswachstums anschwellen.
Wann kommt die Zinswende in den USA und was bedeutet das für die Märkte?
Die Märkte waren in letzter Zeit mit der Frage der anziehenden Zinsen in den USA beschäftigt. Die Fed hat es jedoch nicht eilig, die Zinsen zu erhöhen, da die Wirtschaft nur verhalten wächst. Zudem steigen die Löhne nicht an, die Inflation ist bei null Prozent und die Unternehmen sind schlecht ausgelastet. Schwaches Wirtschaftswachstum und tiefe Zinsen werden uns in absehbarer Zeit begleiten. Ich gehe daher mittelfristig nicht von stark steigenden Zinsen aus, welche die Finanzmärkte belasten würden. Die Frage der Zinswende wird aber auch in Zukunft für Volatilität sorgen.
*Philipp Grüebler ist Portfolio Manager und Geschäftsführer der Grüebler Vermögensverwaltung AG. Bevor er im Jahr 2000 zur Grüebler Vermögensverwaltung AG stiess arbeitete er bei UBS und Credit Suisse. 1995 schloss er das Betriebswirtschaftsstudium mit dem Lizenziat ab und 2000 den Chartered Finanicial Analyst (CFA).
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Themen des Interviews:
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