Nuee Zölle |
26.09.2025 14:48:00
|
Trump kündigt 100-Prozent-Zoll auf Arzneimittelimporte an - Aktien von Novartis und Roche gelassen - Galderma, Addex und Co. mit Kursrutsch

US-Präsident Donald Trump hat Zölle von 100 Prozent auf Arzneimittelimporte in die Vereinigten Staaten ab dem 1. Oktober angekündigt.
Trump hatte in der Nacht auf Freitag erklärt, dass Medikamente künftig nur dann ohne 100-Prozent-Strafzoll in die USA gelangen könnten, wenn Hersteller Produktionsstätten im Land betreiben oder konkret neue Fabriken planen. Der US-Präsident begründete die Zölle mit dem Ziel, heimische Firmen zu schützen sowie Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten zu schaffen.
Die Schweizer Pharma-Konzerne hatten bereits im Frühling milliardenschwere Investitionsprogramme in den USA angekündigt. Roche verwies am Freitag erneut auf Pläne seiner Tochter Genentech in North Carolina sowie auf insgesamt 50 Milliarden US-Dollar Investitionen für den Ausbau und Forschung. Novartis will in den nächsten fünf Jahren 23 Milliarden in den US-Standort investieren. Auch das Produktionsunternehmen Lonza betonte seine grosse US-Präsenz mit Werken in Kalifornien und North Carolina.
Sturm im Wasserglas?
Analysten erklärten, dass die Schweizer Konzerne mit ihren US-Investitionen gut vorbereitet seien. Die Aktienmarkt-Experten der Bank J. Safra Sarasin schrieben, dass die Zölle womöglich schlimmer aussähen, als sie am Ende seien.
Mehrere Analysten sprachen von einer eher taktischen Drohung Trumps, die der Industrie vor Ablauf einer Frist Ende September zusätzlichen Druck machen solle. Trump hatte vor 90 Tagen in Briefen an die Chefs der wichtigsten Pharma-Firmen weltweit ultimativ verlangt, dass sie ihre Preise in den USA reduzieren und an jene in anderen vergleichbaren Industrieländern anpassen.
"Ultimativer Weckruf"
Alarmistischer tönte es von den Pharmaverbänden. Sie warnten vor weitreichenden Risiken durch die Zölle, sollten sie tatsächlich kommen. Interpharma sprach von einem "ultimativen Weckruf" und warnte, Strafzölle könnten Lieferketten und Forschung massiv beeinträchtigen.
Scienceindustries kritisierte, dass der Aufbau neuer Kapazitäten in den USA Jahre dauern und die Zölle die Versorgung von Patienten gefährden würden. Zudem sei unklar, ob die angedrohten Massnahmen Wirkstoffe, Generika oder nur Endprodukte beträfen. Beide Verbände forderten von der Schweizer Politik, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts aktiv zu stärken.
Die offizielle Schweiz reagierte zunächst zurückhaltend. Die zuständigen Departemente würden zusammen mit den betroffenen Interessengruppen die Auswirkungen analysieren, teilte ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) mit. Die zuständigen Departemente nähmen die Ankündigung durch die USA zur Kenntnis.
Widersprüchliche Strategie
Ökonomen sehen die Zollstrategie Trumps skeptisch. Dessen Ansätze würden sich widersprechen, erklärte Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile Anfang Woche in einem Kommentar. "Zölle erhöhen die Preise, während eine Preisregulierung sie senken soll." Der Aufbau neuer Produktionsstätten in den USA dauere Jahre, sei teuer und der Genehmigungsprozess langwierig.
Die Pharmafirmen sind für die Schweiz bedeutsam. Sie erwirtschaften zuletzt knapp 10 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes. Sie tragen seit Jahren rund 40 Prozent zum Wirtschaftswachstum bei und generieren mehr als die Hälfte der Exporte. Über 50'000 Personen sind direkt in der Pharma beschäftigt, weitere 250'000 Jobs sind entlang der Wertschöpfungskette von dem Sektor abhängig.
to/cg
So reagieren heimische Pharmatitel
Nach einem ersten Schreck geht es am Freitag für einige Pharmariesen dennoch wieder aufwärts an der Börse. Novartis-Valoren gewinnen zeitweise 0,44 Prozent auf 98,43 CHF, für Roche geht es an der SIX minimale 0,13 Prozent auf 254,67 CHF nach unten. Sandoz verteuern sich um 1,29 Prozent auf 46,95 CHF und Prozent und Lonza um 0,48 Prozent auf 520,48 CHF. Auch Straumann (-0,82 Prozent auf 86,94 CHF) und Sonova (-1,49 Prozent auf 218,10 CHF) zeigen Bewegungen. Bei ihnen hatten Zolldrohungen am Vortag für deutlichere Abgaben gesorgt. Galderma-Titel fallen unterdessen um 0,37 Prozent auf 134,80 CHF.
Kursrutsch in den hinteren Reihen
Während die Aktien der grossen Branchenvertreter also vergleichsweise besonnen reagieren, kommt es in den hinteren Reihen bei einigen der kleinen Biotechwerte allerdings zu regelrechten Kursrutschen. So sacken Addex um 8,13 Prozent auf 0,061 CHF ab. Idorsia (-2,15 Prozent auf 3,64 CHF), Relief (-1,67 Prozent auf 2,95 CHF) und Kuros (-0,09 Prozent auf 22,72 CHF) folgen.
Zürich (awp)
Weitere Links:
Börsentag 2025: Silber vor Verdopplung? Rohstoffexperte über die Chancen
Im Experteninterview erklärt Prof. Dr. Torsten Dennin, welche Faktoren die Preise von Gold, Silber, Kupfer, Uran und Agrarrohstoffen treiben – und welche Chancen & Risiken Anleger jetzt kennen sollten.
👉 Was steckt hinter der aktuellen Gold- und Silber-Rallye?
👉 Welche Rohstoffe gelten 2025 als besonders spannend für Investments?
👉 Wie investieren Anlegerinnen und Anleger am besten in Edelmetalle & Rohstoffe?
Erhalte fundierte Einschätzungen, Marktprognosen und Antworten auf spannende Zuschauerfragen rund um Edelmetalle, Minenaktien, ETFs und Rohstofftrends.
👉🏽 Jetzt auch auf BXplus anmelden und von exklusiven Inhalten rund um Investment & Trading profitieren!
Inside Trading & Investment
Mini-Futures auf SMI
Meistgelesene Nachrichten
Top-Rankings
Börse aktuell - Live Ticker
Investoren schütteln neue Zölle auf Pharmaprodukte ab: SMI geht höher ins Wochenende -- Letztlich Gewinne beim DAX -- Asiens Börsen schliessen tieferDer heimische Aktienmarkt zeigte sich am Freitag höher. Der deutsche Aktienmarkt verzeichnete ebenfalls Gewinne. Die US-Börsen notieren zum Wochenschluss ungleich. Die wichtigsten Handelsplätze in Fernost schlossen am Freitag mit Verlusten.
finanzen.net News
Datum | Titel |
---|---|
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
|
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}} |