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Geändert am: 11.07.2024 22:02:41

US-Inflation im Fokus: US-Börsen letztlich uneins -- SMI und DAX gehen deutlich fester aus dem Handel -- Asiens Börsen schliessen weit im Plus

Der heimische Markt sowie der deutsche Leitindex präsentierten sich am Donnerstag sehr freundlich. Die US-Börsen entwickelten sich uneinheitlich. An den Börsen in Fernost ging es im Handel deutlich aufwärts.

SCHWEIZ

Der Schweizer Aktienmarkt notierte deutlich höher.

Der SMI baute seinen anfänglichen Gewinn anschliessend aus und schloss 0,86 Prozent stärker bei 12'255,78 Zählern. Vorübergehend trennten den heimischen Leitindex während des Handelsverlaufs nur noch wenige Punkte von seiner bisherigen Jahresbestmarke bei 12'295 Punkten.

Die Nebenwertindizes SPI und SLI präsentierten sich ebenso höher und beendeten den Donnerstagshandel mit Zuwächsen von 0,81 Prozent bei 16'299,72 Punkten bzw. 0,90 Prozent bei 1'988,28 Einheiten.

Mit seinen kräftigen Kursgewinnen rannte der SMI seinen europäischen Pendants schier davon. Auch in den USA und Asien waren die Investoren zuletzt in Rekordlaune. Anders als dort, wurde die heutige Rally hierzulande aber vor allem von den eher defensiven Vertretern wie den Pharmaschwergewichten getragen.

In den USA schwächte sich der Preisauftrieb im Juni stärker ab als erwartet. Mit den neuen Inflationszahlen erhielten die Zinssenkungserwartungen in den USA neue Nahrung.

"Der Schalter der Anleger steht auf Risk-On, weil sinkende Zinsen rund um den Globus und gleichzeitig steigende Unternehmensgewinne die Indizes trotz Allzeithochs nicht wirklich teuer aussehen lassen", beschrieb ein Händler die aktuelle Stimmungslage.
Darüber hinaus läuten hierzulande die ersten Unternehmen mit Zahlen die nächste Berichtssaison ein.

DEUTSCHLAND

Der deutsche Aktienmarkt verzeichnete am Donnerstag kräftige Gewinne.

Nach einem stabilen Start legte der DAX im weiteren Handelsverlauf kräftig zu und ging letztlich 0,69 Prozent höher bei 18'534,56 Zählern in den Feierabend.

Eine überraschend deutliche Abschwächung der Inflation in den USA hat am Donnerstag die Kurse am deutschen Aktienmarkt angetrieben. Nach Veröffentlichung der Preisdaten für Juni stieg der Leitindex auf ein Tageshoch. Der US-Notenbank Fed könnte die deutliche Abschwächung der Teuerung mehr Spielraum geben für baldige Leitzinssenkung.

WALL STREET

Nach dem Rekordlauf zur Wochenmitte hat sich die Stimmung an den US-Börsen am Donnerstag wieder eingetrübt.

So eröffnete der Dow Jones Index mit einem kleinen Minus und schaffte es anschliessend nur ganz knapp ins Plus. Zu Handelsende notierte er marginale 0,08 Prozent höher bei 39'753,49 Punkten.
Anders das Bild bei den Technologiewerten: Der NASDAQ Composite war zum Start minimal gestiegen, hatte sich danach zunächst noch zu Höchstständen aufgerafft, doch im Verlauf drehten die Tech-Werte dann deutlich ins Minus. Er beendete den Donnerstag mit einem Abschlag von 1,95 Prozent auf 18'283,41 Einheiten.

Der S&P 500 und NASDAQ Composite markierten erneut Allzeithochs, die allerdings nur wenige Punkte über den alten liegen. Schwächer als veranschlagt ausgefallene US-Inflationsdaten stützten die Kurse, lösten aber keine Euphorie aus. Die Preise sind entgegen der Erwartung im Juni um 0,1 Prozent gesunken und in der Kernrate nur um 0,1 Prozent gestiegen. Auch die Jahresraten sind weniger deutlich geklettert als erwartet. "Damit geht die Inflation weiter in die richtige Richtung", kommentiert ein Marktteilnehmer.

Allerdings gibt es auch vorsichtigere Einstufungen. Die Inflation kühle sich zwar ab, aber es könnte sechs bis acht Monate dauern, bis sie das 2-Prozentziel der Fed erreiche. Dies führe dazu, dass die Zinssätze langsamer fielen als von den Märkten erwartet, warnt Marktatratege Skyler Weinand von Regan Capital. Auch deutlich besser als erwartet ausgefallene wöchentliche Arbeitsmarktdaten bremsen die Zinssenkungsfantasie.

Die US-Verbraucherpreise für Juni stellen einen wichtigen Katalysator für Aktien dar. In der aktuellen Zinsdebatte erhoffen sich Anleger weitere Hinweise auf den künftigen Zinspfad der Fed. Die niedrigeren Werte verleihen der Fed mehr Spielraum für Zinssenkungen. Unterstützt wird diese Sicht durch ein abklingendes Wachstum bei den Realeinkommen im Juni. "Mit zunehmenden Anzeichen einer sich abkühlenden US-Wirtschaft glauben wir, dass die Fed in der Lage sein könnte, die Zinssätze im September zu senken", erläutert Marktstratege Julien Lafargue von Barclays Private Bank.

Am Freitag steht zudem der Auftakt der Berichtssaison auf der Agenda mit den Quartalsbilanzen grosser Wall Street-Banken.

ASIEN

Die Märkte Asiens verbuchten am Donnerstag Gewinne.

In Tokio gewann der Leitindex Nikkei 225 letztlich 0,94 Prozent auf 42'224,02 Punkte.

Auf dem chinesischen Festland stieg der Shanghai Composite derweil 1,06 Prozent auf 2'970,39 Zähler. Daneben legte der Hang Seng in Hongkong 2,06 Prozent auf 17'832,33 Einheiten zu.

Überwiegend deutlich im Plus zeigten sich die Börsen in Asien am Donnerstag. Rückenwind erhielten die Aktienmärkte der Region aus den USA. An der Wall Street hatten die Indizes teils wieder neue Rekorde markiert, nachdem Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell dahingehend interpretiert worden waren, dass die US-Wirtschaft eine "weiche Landung" erleben werde und die Zinsen noch in diesem Jahr sinken dürften. In der ganzen Region gesucht waren Technologiewerte, allen voran die Aktien der Chiphersteller. Sie erhielten einen Schub von TSMC. Der taiwanische Chipgigant und Zulieferer von Apple und NVIDIA hat im Juni dank der hohen Nachfrage nach KI-Chips einen überraschend starken Umsatz verbucht, was neue Phantasie mit Blick auf die Chancen der Künstlichen Intelligenz (KI) befeuert.

Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires


Bildquelle: Keystone, Ionana Davies / Shutterstock.com, Bule Sky Studio / Shutterstock.com
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