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Expertenkolumne 04.10.2022 11:35:48

Heizen mit erneuerbarer Energie - was bedeutet das konkret?

Heizen mit erneuerbarer Energie - was bedeutet das konkret?

Der Ersatz von fossilen Heizungsträgern sollte im Rahmen einer ganzheitlichen Betrachtung erfolgen und gut vorbereitet werden. Das Heizen mit erneuerbarer Energie erfüllt regulatorische Anforderungen und bringt handfeste finanzielle Vorteile.

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Steigende Inflation, weiter in die Höhe schnellende Krankenkassenprämien und Energiekrise stellen für viele Schweizer Haushalte eine grosse Belastung dar. Dies trifft in besonderem Ausmass für Besitzerinnen und Besitzer von Wohneigentum zu, da die Preise für die fossilen Brennstoffe Öl und Gas markant gestiegen sind. Vor diesem Hintergrund ist das Heizen mit erneuerbarer Energie ein Thema, das immer stärker an Bedeutung gewinnt - auch für den Gesetzgeber.

So erlaubt z.B. das am 1. September im Kanton Zürich in Kraft getretene neue Energiegesetz nur noch in Ausnahmefällen den Einbau von fossilen Heizungen; klimafreundliche Heizungen werden zum Standard, und auf neuen Häusern sind Solarpanels Pflicht. In der Schweiz wird zurzeit noch rund die Hälfte der 1,8 Mio. Wohngebäude fossil beheizt. Es besteht also ein riesiger Handlungsbedarf, wollen bis 2050 sämtliche Heizungen auf erneuerbare Energie umgestellt sein.

Den Wert der Liegenschaft steigern

Es ist unbestritten, dass der Ersatz eines (älteren) fossilen Heizungsträgers durch eine «erneuerbare Heizung» den Wert einer Liegenschaft nicht nur erhält, sondern steigert - und in Zukunft für Käufer eine zentrale Rolle spielt. Da dies trotz Förderbeiträgen, die sich von Kanton zu Kanton unterscheiden können, mit substanziellen Kosten verbunden ist, sollten Wohneigentümerinnen und -eigentümer ein solches Projekt unter Einbezug möglichst vieler Informationen angehen. Eine ganzheitliche Betrachtung der Liegenschaft, inklusive Besitzverhältnisse (z.B. bei einer Erbgemeinschaft) ist unabdingbar. Digitale Wohneigentumsplattformen bieten Tools, mit denen schnell und einfach ein Objektprofil mit Baujahr, Nettowohnfläche, Objektart, Standort, etc. erstellt und der aktuelle Gebäudezustand ermittelt werden kann. Einzelne Modernisierungsassistenten, wie z.B. von Liiva, der Wohneigentumsplattform von Raiffeisen und Mobiliar, liefern anhand eines solchen Profils sogar konkrete Empfehlungen, was genau wann ersetzt oder modernisiert werden sollte sowie eine Bandbreite der entsprechenden Sanierungskosten. Vor allem auch im Bereich der energetischen Sanierung werden viele Informationen zu Einsparungen des Stromverbrauchs oder möglichen Subventionen für Heizanlagen, die auf erneuerbarer Energie basieren, bereitgestellt. Bevor die Heizung ausgetauscht wird, was bei einem Einfamilienhaus schnell 50 000 bis 60 000 Franken kostet, kann eventuell eine Fassadenisolation in Betracht gezogen werden.

Wichtig ist, sich frühzeitig mit dem Thema Heizungsersatz auseinanderzusetzen. Dadurch kann, wenn Handlungsbedarf infolge einer Gesetzesänderung zwingend wird, vermieden werden, dass eine Notsituation oder Überforderung entsteht. Nicht nur bauliche und technologische Anforderungen sollten abgeklärt werden, sondern auch die Finanzierung, das Einholen von Bewilligungen und das Beantragen von Förderbeiträgen. Für ein Einfamilienhaus eignen sich allenfalls andere Heizvarianten als für ein Mehrfamilienhaus; eine Beratung durch Experten ist in jedem Fall sinnvoll.

In sieben Schritten zur neuen Heizung

Das Bundesamt für Energie (BFE) bietet auf seiner Plattform erneuerbarheizen.ch ebenfalls wertvolle Tipps und Informationen zum Heizungsersatz - und schlägt sieben konkrete Schritte vor:

1 - Planen Sie voraus

Wenn Ihre bestehende Heizung 10-jährig oder älter ist, sollten Sie über einen Ersatz nachdenken.

2 - Impulsberater/in beiziehen

Lassen Sie sich von Ihrer Impulsberaterin oder Ihrem Impulsberater (ein kostenloses Angebot des BFE) aufzeigen, welche erneuerbaren Heizsysteme bei Ihrem Gebäude in Frage kommen und was sie kosten.

3 - Rechnen Sie richtig

Berücksichtigen Sie nicht nur die einmaligen Investitionskosten, sondern auch die voraussichtlichen Betriebs- und Energiekosten über die ganze Lebensdauer von durchschnittlich 20 Jahren.

4 - Offerten einholen und vergleichen

Holen Sie für das neue Heizsystem zwei bis drei Offerten von verschiedenen Heizungsinstallateuren ein.

5 - Behörden informieren

Beim Ersatz Ihrer Heizung ist in vielen Fällen eine Baubewilligung Ihrer Gemeinde notwendig.

6 - Fördergelder beantragen

Beantragen Sie Förderbeiträge vor Baubeginn und lassen Sie diese bestätigen.

7 - Heizung ersetzen

Während dem Umbau kann eine Hilfsheizung Wärme und Warmwasser liefern. Nach dem Umbau können Sie beim Kanton die Auszahlung der Förderbeiträge beantragen.

Das richtige Heizsystem - richtig gerechnet

Während zu «alten» Heizsystemen fossile Heizungen und Elektrodirektheizungen zählen, gibt es eine Vielzahl an «erneuerbaren» Heizalternativen. Welche sich für eine Liegenschaft am besten eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. geografische Lage, Anschluss ans Stromnetz, Verfügbarkeit von Fernwärme, etc. Mögliche Heizsysteme sind Fernwärme, Holzfeuerungen, Wärmepumpe (Erdwärmesonde Grundwasser oder Luft/Wasser), Stromversorgung mit Photovoltaik oder Heizungsunterstützung mit Solarwärme - oder eine Kombination davon.

Besitzerinnen und Besitzer von Wohneigentum sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass die Kosten für eine auf erneuerbarer Energie basierenden Heizung höher sein können als für eine Öl- oder Gasheizung. Der Umstieg auf erneuerbare Energien rechnet sich jedoch dank der tieferen laufenden Energie- und Betriebskosten - unter anderem fallen keine CO2-Abgaben an. Bei der Gesamtkostenrechnung positiv zu Buche schlagen auch Förderbeiträge und mögliche Steuerabzüge. Mit erneuerbarer Energie heizen heisst nicht zuletzt, den CO2-Ausstoss zu verringern und der Umwelt Sorge zu tragen.

Autor: Phil Lojacono, CEO von Liiva, der Wohneigentumsplattform von Raiffeisen und Mobiliar

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Bildquelle: Cinemanikor / Shutterstock.com

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