Börsengang |
23.09.2023 22:03:00
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Birkenstock-Aktie bald mit Börsengang: Die Historie des Unternehmens mit der berühmten Sandale

Birkenstock ist wohl das bekannteste Unternehmen für Sandalen mit einer Korksohle. Anfangs nur in Deutschland bekannt, expandiert der Schuhhersteller weltweit mit dem Label "Made in Germany". Jetzt soll Birkenstock an die New Yorker Börse gehen, doch wie hat es die Kult-Latsche so weit gebracht?
• Börsengang voraussichtlich im Oktober
• Fast 250 Jahre Firmengeschichte
Geplant ist der Börsengang im Oktober
Birkenstock ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Linz am Rhein (Rheinland-Pfalz). Seit der Gründung 1774 gewann der Sandalen-Hersteller eine enorme Reichweite und wurde weltweit bekannt. Nun soll ein neues Kapitel eröffnet werden und die Firma tritt ihren Börsengang an der New York Stock Exchange (NYSE) an. Es wurde bereits ein Börsenprospekt bei der US-Börsenaufsicht SEC vorgelegt. Genaue Angaben über das Volumen der Aktienplatzierung oder den ersten Handelstag an der US-amerikanischen Börse sind noch nicht bekannt. Verschiedene Quellen gehen jedoch von Oktober aus. Hinsichtlich des Volumens kursieren ebenfalls verschiedene Spekulationen. Ein Bericht von Bloomberg geht von einer Gesamtbewertung von mehr als acht Milliarden US-Dollar aus. Reuters hingegen hält eine Bewertung von 10 bis 11,5 Milliarden US-Dollar für möglich. Birkenstock soll laut manager magazin voraussichtlich einen Anteil von 10 bis 15 Prozent verkaufen, wobei die Aktien unter dem Börsenkürzel "BIRK" geführt werden sollen.
Obwohl das Unternehmen auch im Bereich Betten und Naturkosmetik mitmischt, bleiben die Sandalen das wichtigste Geschäftsfeld. In einem Interview mit der Deutschen Welle äussert sich Hendrik Leber, Fondsmanager des Vermögensverwalters Acatis, wie folgt: "Vor allem in den USA ist Birkenstock eine echte Kultmarke geworden, auch wenn man das nicht vergleichen kann, etwa mit Mode aus Mailand oder Paris." Doch wie hat der einstige Schuhersteller aus Langen-Bergheim seinen Weg an die New Yorker Börse geschafft?
Die Geschichte hinter der Kult-Schuhmarke
Der Ursprung der Schuhmacherdynastie - wie sich Birkenstock auf der eigenen Website bezeichnet - lässt sich 1774 in einem kleinen hessischen Ort in Langen-Bergheim finden. In diesem Jahr wird Johann Adam Birkenstock erstmals erwähnt. In Frankfurt am Main gründete der Schuster eine kleine Firma. Zu dieser Zeit herrschte grosse Wertschätzung gegenüber dem Schuhmacherhandwerk, besassen schliesslich viele Menschen nur ein Paar Schuhe.
Mehr als 100 Jahre später gelang der Durchbruch in der Schuhherstellung erst dem Urenkel von Johann Adam Birkenstock und das inmitten der Industrialisierung. Im Jahr 1897 entwickelte Konrad Birkenstock den anatomisch geformten Schuhleisten, welcher später als Standard in der Industrie verwendet wurde. Als zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts eine immer grösser werdende Subkultur bemerkbar war, begann Konrad Birkenstock sich Gedanken zur Fertigung der ersten Einlegesohle zu machen, die bis dato noch aus Metall gefertigt wurden. 1913 liess er erstmals seine Sohlenkonstruktion aus Kork und Latex registrieren: das "Fussbett". Auch heute bezeichnet sich das Unternehmen noch als "Erfinder des Fussbetts". Die Sohle stellte eine Revolution für das Familienunternehmen sowie die Fussgesundheit dar.
Nichtsdestotrotz war es erst sein Enkel Karl Birkenstock, welcher 1963 die Birkenstock "Fussbettsandale" entwickelte. Als klar wurde, dass die Gymnastik-Sandale im damaligen Modezeitgeist keinen Anklang finden würde, musste eine neue Strategie her. So entschied sich Karl Birkenstock, ein Verkaufsprospekt mit einem Ärzteblatt zu spicken und ein kostenfreies Exemplar anzubieten. Alsbald wurde er von der Gesundheitsbranche überrannt. Doch auch als Hausschuh oder Aushängeschild Anhänger diverser Alternativbewegungen setzte sich die ergonomische Sandale durch. Allerdings gibt es immer zwei Seiten einer jeden Medaille und so schienen Karl Birkenstock und seine Söhne sich stark gegen die Bildung eines Betriebsrates gewehrt zu haben, sogar gerichtlich dagegen vorgegangen zu sein, so ein Bericht des Auslandsrundfunks Deutsche Welle. Erst seit 2013 werden Frauen und Männer im Unternehmen mit gleichem Gehalt bei gleichen Tätigkeiten und Qualifikationen entlohnt, heisst es in dem Bericht weiter.
Noch im selben Jahr wechselte die Unternehmensleitung erstmals in familienfremde Hände: Oliver Reichert und Markus Bensberg leiteten die Geschäfte des Hauses als Statthalter der beiden Söhne Christian und Alex. Seit 2021 ist Oliver Reichert alleiniger Chef der Schuhmacherdynastie. Mit einem Anteil von 65 Prozent ist jedoch die Private-Equity-Gesellschaft L Catterton Haupteigentümer von Birkenstock, so die Tagesschau. Laut Forbes steht L Catterton dabei in einer engen Partnerschaft mit Bernard Arnaults Luxusgüterkonzern LVMH. Arnault besitzt ebenfalls Anteile an Birkenstock, rund 20 Prozent sollen es der Tagesschau zufolge sein. Die restlichen Anteile befinden sich derzeit in Familienbesitz, heisst es weiter.
Die Strategie der Zukunft
Fernando Fastoso ist Marketing-Professor an der Hochschule Pforzheim und berichtet gegenüber der Deutschen Welle folgendes: "Birkenstock hat immer für zwei Aspekte gestanden: für praktisches Design und Funktionalität. Und für Qualität, die nicht hübsch war. Und das Funktionale dieser Produkte, ohne auf die Schönheit zu achten, wird heute als authentisch gewertet". Die neue Strategie Reicherts scheint genau darauf abzuzielen, das Image des Unternehmens zu nutzen, um eine Luxusmarke zu kreieren. Dazu tragen unterschiedliche Aspekte bei. Zum einen gibt es einige berühmte Persönlichkeiten, die sich in der Öffentlichkeit mit den Sandalen präsentieren. Neben Apple-Gründer Steve Jobs zeigt sich auch Modeikone Heidi Klum in Birkenstock Produkten. Sogar vom Hype um den neuen Barbie-Film konnte Birkenstock profitieren, da sie dort eine symbolische Rolle spielen. Letztlich ist es aber auch Reicherts Ambition, die Birkenstock Sandalen aus den Schuhfachgeschäften herauszuholen und eigene Länden zu eröffnen. Bereits im vergangenen Jahr wurde den Händlern mitgeteilt, dass sie nur noch bis Ende Mai 2023 mit den feschen Sandalen beliefert werden würden. Letztlich scheint der Erfolg des Unternehmens vor allem auf Strategie, Planung und Qualität zu gründen.
J. Vogel / Redaktion finanzen.ch
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