24.01.2025 13:33:37
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Selecta-Rating von Moody's noch weiter hinabgestuft
Zürich (awp) - Die Ratingagentur Moody's hat ihre Bewertung für den Automatenbetreiber Selecta um weitere zwei Stufen herabgesetzt. Eine schnelle Besserung wird zudem nicht erwartet: Der Ausblick für das Rating bleibt auf "negativ".
Das langfristige Rating (CFR, Corporate Family Rating) lautet neu 'Caa3' nach zuvor 'Caa1', wie Moody's diese Woche mitteilte. Auch das Rating für einen bevorstehenden Zahlungsausfall (PDR, Probability of Default") wurde auf 'Ca-PD' von 'Caa1-PD' gesenkt. Die Herabstufung weiter in den Junk-Bereich steht laut Moody's im Zusammenhang mit ausgesetzten bzw. verschobenen Zinszahlungen für eine Anleihe.
In diesem Zusammenhang hatte Selecta Anfang Woche mitgeteilt, dass sie sich über eine neue Kreditfazilität, die von einigen ihrer bestehenden Anleihegläubiger bereitgestellt wird, zusätzliche Liquidität in Höhe von 50 Millionen Euro gesichert habe. Die zusätzliche Finanzierung hat gemäss den Angaben von Selecta den Barmittelbestand auf 73 Millionen Euro per Ende 2024 erhöht.
Moody's geht allerdings davon aus, dass Selecta weitere Probleme mit Zinszahlungen in späteren Jahren haben wird. "Der negative Ausblick auf die Ratings spiegelt die unsicheren operativen und finanziellen Aussichten angesichts des wahrscheinlichen Zahlungsausfalls sowie die Unsicherheiten in Bezug auf die endgültigen Rückflüsse an die Anleihegläubiger im Falle eines Ausfalls wider", schrieb die Agentur.
Seit 2015 im Besitz von US-Investoren
Selecta befindet sich seit 2015 in Besitz des US-Finanzinvestors KKR. Das Unternehmen wurde entsprechend auch immer wieder als möglicher Kandidat für einen Börsengang genannt. 2019 war ein solcher sogar kurzfristig abgesagt worden.
Selecta wurde von der Covid-Pandemie hart getroffen und hat sich seither nicht vollständig erholt. Aufgrund der hohen Verschuldung und der möglichen Zahlungsausfälle dürfte ein Börsengang denn auch noch für längere Zeit keine Option sein.
Deshalb wurde zwischenzeitlich auch über einen Verkauf durch KKR spekuliert. Wahrscheinlicher als der Verkauf an einen anderen Finanzinvestor sei die Übernahme durch einen Konkurrenten wie Lavazza, IVS Group, Dallmayr oder den früheren Besitzer Compass, spekulierte die "Finanz und Wirtschaft" Ende 2023. Und in der Schweiz könnten die Detailhändler Coop und Migros an den vielen Verkaufsflächen interessiert sein.
Im Juli 2024 sagte die KKR-Verantwortlichen dann gegenüber dem gleichen Blatt auf die entsprechende Ausstiegsfrage: "Im Moment nicht, aber wir werden sehen, was mit der Zeit passiert." KKR werde darüber nachdenken, wenn man das Gefühl habe, dass ein Grossteil der Wertschöpfung, die man erzielen könne, bereits erfolgt sei. Aber im Moment befinde man sich noch im Wertschöpfungsmodus."
Rückläufige Zahlen
Zahlen wurden zuletzt Anfang November für das dritte Quartal bekannt gegeben. In dieser Periode war der Nettoumsatz auf Gruppenebene um 5,8 Prozent auf 275,4 Millionen Euro gesunken. Das Ergebnis sei von einem "flächenbereinigten Volumenrückgang und strategischen Abwanderungsabsichten" geprägt gewesen, hiess es damals.
Die Tamedia-Medien nennen heute in einem Bericht zu Selecta mit Bezug auf Branchenkenner fehlende Investitionen und gleichzeitige Preiserhöhungen als Ursachen für die Probleme. Dazu komme die hohe Schuldenlast unter anderem durch Zukäufe.
uh/ra
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