Pilotprojekt |
07.05.2022 23:46:00
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Ende des Cannabisverbotes? Basel legalisiert Cannabiskonsum zu Studienzwecken
Trotz eines allgemeinen Cannabisverbotes wird der Stoff in der Schweiz weiterhin konsumiert. In Basel und Zürich sollen nun Studien zu den Auswirkungen eines legalen Cannabiskonsums durchgeführt werden. In Basel startet das Projekt bereits diesen Sommer.
• Strenge Teilnahmebedingungen sollen Ansturm auf den Versuchsplatz verhindern
• Cannabisverbot ist aufgrund fehlender Ressourcen nicht umsetzbar
Pilotprojekt soll im Spätsommer starten
Im Schweizer Kanton Basel-Stadt soll diesen Sommer ein besonderes Pilotprojekt durchgeführt werden - eine Studie zum Konsumverhalten von Cannabisnutzern. Dies berichtet das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG), das den Versuch Mitte April genehmigt hatte, auf seiner Webseite. Ab Spätsommer können sich Cannabis-Konsumenten den Stoff ganz legal in ihrer Apotheke kaufen. Das Projekt soll zunächst zweieinhalb Jahre dauern. Auch andere Städte wollen die Auswirkungen eines legalen Cannabishandels untersuchen und haben eigene Pilotprojekte ins Leben gerufen. Bis zur Auswertung der Forschungsergebnisse werden noch mehrere Jahre vergehen. Hauptziel ist nach Ansicht der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) klar: Das kaum durchsetzbare Cannabisverbot soll durch eine gesetzliche Regelung ersetzt werden, die einen legalen und kontrollierten Erwerb von Cannabisprodukten ermöglicht.
Preise orientieren sich am Schwarzmarkt
Verantwortlich für die Studie, an der 400 Personen teilnehmen werden, ist die Universitäre Psychiatrische Klinik Basel sowie die Uni Basel in Kooperation mit dem Gesundheitsdepartement. Die Teilnehmer können sich in ausgewählten Apotheken beraten lassen und verschiedene Produkte wie Cannabisblüten oder Haschisch kaufen. Laut NZZ ist ein Unternehmen aus Zeiningen im Kanton Aargau für die Herstellung der Produkte zuständig. Die Studienteilnehmer werden alle sechs Monate zu ihrem Konsumverhalten und Wohlbefinden befragt. Wie das BAG betont, untersuchen die Forscher, wie sich der legale und kontrollierte Konsum von Cannabis auf die psychische und physische Gesundheit der Teilnehmer und auf den Schwarzmarkt auswirkt.
Lavinia Flückiger vom städtischen Gesundheitsdepartment betont gegenüber NZZ, dass ein Ansturm auf den Versuchsplatz nicht zu befürchten sei, da die Teilnehmer bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssten. Teilnehmen können nur Erwachsene mit Wohnsitz in Basel, die ausserdem bestimmte gesundheitliche Kriterien erfüllen. Laut Gesetz müssen sich die Preise, die die Apotheker verlangen können am Schwarzmarkt orientieren. Ein Weiterverkauf auf der Strasse erscheint dadurch weniger rentabel. Laut Flückiger wird der Cannabis-Preis in Basel je nach Art und Menge zwischen sieben und 20 Franken pro Gramm betragen. Genauere Angaben zum Preis machte sie jedoch nicht. Pro Person und Monat sollen jedoch höchstens zehn Gramm ausgehändigt werden.
Cannabisverbot scheint nicht durchsetzbar zu sein
Wie die NZZ berichtet, plant auch die Stadt Zürich für Herbst dieses Jahres ein ähnliches Projekt. Neben Apotheken sollen dort auch Social Clubs Cannabisprodukte verkaufen. Social Clubs sind Konsumentenklubs mit eigenen Lokalitäten. Das zugrundeliegende Ziel ist das gleiche wie in Basel. Jedoch sollen in Zürich neben Konsummöglichkeiten auch Präventionsangebote offeriert werden. Das BAG hat das Projekt bislang jedoch nicht bewilligt.
Weiter berichtet die NZZ, dass den Städten die notwendigen Ressourcen fehlen, um das allgemeine Cannabisverbot durchzusetzen. Für eine Liberalisierung des Cannabiskonsums konnte bislang keine politische Mehrheit mobilisiert werden. Auf Druck der Städte Zürich, Genf, Basel, Bern und Winterthur wurde schliesslich das Betäubungsmittelgesetzes (BetmG) revidiert. Seitdem sind wissenschaftliche Studien mit Cannabis legal möglich.
M. Wieser / Redaktion finanzen.net
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