Wechselkurs-Management |
27.05.2023 21:47:00
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China als Währungsmanipulator? So beeinflusst die chinesische Zentralbank den Kurs des Renminbi Yuan

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat China als "Währungsmanipulator" gebrandmarkt. Tatsächlich besitzt die Zentralbank des Landes einen Instrumentenbaukasten, der es ihr erlaubt, auf den Wechselkurs des Yuan Renminbi Einfluss zu nehmen. Doch ist Trumps Vorwurf deshalb gerechtfertigt?
• Zahlreiche Möglichkeiten der Intervention
• China sitzt auf riesigen Währungsreserven
Während des von Donald Trump losgetretenen sino-amerikanischen Handelskriegs hat die chinesische Zentralbank zugelassen, dass der Yuan Renminbi (Renminbi ist die chinesische Währung, die Einheit des Renminbi ist Yuan) etwas schwächer wurde. Der damalige US-Präsident sah darin einen Versuch Chinas, chinesische Waren in der Welt billiger zu machen und sich so unfaire Wettbewerbsvorteile im Handel zu verschaffen. "China hat schon immer Währungsmanipulation eingesetzt, um unsere Firmen und Fabriken zu stehlen, unsere Arbeitsplätze zu schädigen, die Löhne unserer Arbeiter zu drücken und den Preisen unserer Landwirte zu schaden", twitterte Trump daraufhin erbost.
Währungen handeln
Tatsächlich kann die People’s Bank of China (PBOC) mit ihren geldpolitischen Aktionen den Wechselkurs beeinflussen. Allerdings machen das viele Länder der Welt ebenfalls, schliesslich machen stabile, oder zumindest nicht völlig volatile, Wechselkurse Handel erst planbar. Ein solches Wechselkursmanagement ist deshalb nicht gleichzusetzen mit Manipulation. Doch zu welchen Mittel greift nun die PBOC im Einzelnen?
Wechselkurs wird täglich fixiert
Das tägliche Fixing ist das offensichtlichste Instrument der chinesischen Zentralbank. Lange Zeit war der Yuan Renminbi an den US-Dollar gebunden, doch Mitte 2005 wurde diese Bindung aufgehoben. Nun setzt die People’s Bank of China jeden Morgen um 9:15 Uhr Peking-Zeit einen offiziellen Wechselkurs fest, um diesen darf der Yuan Renminbi in einem engen Rahmen schwanken. Sobald die Abweichung jedoch grösser als zwei Prozent wird, greifen die chinesischen Währungshüter ein. Demzufolge besteht weiterhin eine, wenn auch flexiblere, Kopplung an den US-Dollar.
Bei der Festlegung des offiziellen Wechselkurses orientieren sich die Währungshüter an verschiedenen Faktoren. Dazu zählen etwa die Kursentwicklung des Vortages sowie ein Währungskorb, in dem neben unter anderem der US-Dollar, der Euro, der japanische Yen sowie der südkoreanische Won enthalten sind.
Devisen-Mindestreserve
Ein weiteres Instrument der PBOC ist der Mindestreservesatz für Devisen. Dieser legt fest, wie viel ausländische Devisen Banken als Reserve vorhalten müssen. Auf diese Weise kann die Zentralbank die Liquidität ausländischer Währungen innerhalb des Bankensystems steuern. Zum Beispiel kann durch eine Senkung der Mindestreserveanforderungen die Liquidität von Dollar und Co. erhöht und der Yuan Renminbi im Gegenzug gestützt werden.
Kapitalflusskontrolle
Neben diesen Instrumenten verfügt China noch über weitere Möglichkeiten, um den Wechselkurs zu beeinflussen. Dazu gehört etwa die Kontrolle des Kapitalflusses in das bzw. aus dem Reich der Mitte. Durch Restriktionen für Kapitalabflüsse und die Ermutigung für Kapitalzuflüsse kann der Yuan Renminbi aufgewertet werden.
Informelle Massnahmen der PBOC
Neben diesen öffentlichen Instrumenten stehen der PBOC noch weitere, weniger transparente Mittel zur Einflussnahme zur Verfügung. So kann es gelegentlich vorkommen, dass Zentralbank-Vertreter durch öffentliche Äusserungen das Verhalten von Marktteilnehmern beeinflussen.
Daneben ist das Bankensystem in China deutlich weniger frei als in westlichen Industrieländern. So kann Chinas Obrigkeit beispielsweise die Banken im Geheimen dazu drängen, bei ihren Eigengeschäften nicht gegen den Yuan Renminbi zu wetten.
Die Bedeutung der Währungsreserven
Infolge Chinas Exportstärke sowie der ständigen Interventionen, um den gewünschten Wechselkurs zum US-Dollar zu erhalten, hat das Reich der Mitte enorme Währungsreserven angehäuft - mit mehr als drei Billionen US-Dollar die grössten der Welt. Die eingenommenen US-Dollar werden in amerikanische Staatsanleihen angelegt. Würde China nun in grossem Umfang solche US-Staatsanleihen veräussern, so hätte dies auch negative Auswirkungen auf den US-Dollar. Dadurch würde sich dann aber auch der Wert der chinesischen Devisenbestände deutlich reduzieren. So kommt es, dass sich China und die USA in einer gegenseitigen Abhängigkeit befinden.
Allein schon aus Sorge um die Sicherheit ihrer Währungsreserven hat Peking ein Interesse an einem stabilen US-Dollar und einer gesunden US-Wirtschaft. Bei der Frage, ob China tatsächlich ein "Währungsmanipulator" ist, geht es letztlich darum, wo Wechselkurs-Management aufhört und Manipulation beginnt.
Redaktion finanzen.ch
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