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Experten-Kolumne 20.07.2012 08:43:59

Schwellenländeranleihen: Vom Zins- und Währungsertrag profitieren

Kolumne

Angesichts niedriger Zinsen in den meisten etablierten Volkswirtschaften richten Anleiheninvestoren auf der Suche nach höheren Erträgen ihr Augenmerk vermehrt auf Schwellenländer-Staatsanleihen. In lokalen Währungen denominierte Schwellenländeranleihen werden inzwischen als attraktive, eigenständige Anlageklasse betrachtet.

Durch Investments in Schwellenländer haben Anleger die Möglichkeit, ihre Portfolios weg von den problembehafteten Märkten der Industriestaaten zu diversifizieren. Engagements in auf lokale Währungen lautende Schwellenländeranleihen (EMDLC) stellen bei der Bonität „Investmentgrade“ eine Investition sowohl in die Währungen als auch die lokalen Zinsmärkte der entsprechenden Volkswirtschaften dar.

Anhaltend solides  Wachstum
In vielen Schwellenländern ging im letzten Jahrzehnt ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum mit einer klaren Verbesserung der Kreditwürdigkeit einher. Dies hat dazu geführt, dass die Zinsdifferenzen von Staatsanleihen geschrumpft sind und sich die Währungen aufgewertet haben. Wir gehen davon aus, dass die Volkswirtschaften der Schwellenländer in diesem Jahr 4% bis 5% wachsen werden. Dabei werden „Ausreisser“ wie Indonesien, Peru, Chile und Kolumbien das höchste Wachstum verzeichnen. Auch die Aussichten für die lokale Durationstendenz in Südafrika und Mexiko sind positiv. Eine Ausnahme stellt Ungarn dar, das durch fiskalische Probleme sowie die Auswirkungen der Euro-Krise belastet wird.

Diversifikationsvorteile
Die Entwicklungen der Volkswirtschaften einzelner Schwellenländer sind zwar miteinander verflochten, aber nicht voneinander abhängig. Deshalb können Anleger ihre Engagements durch die Währungen und die lokalen Zinsmärkte unterschiedlicher Staaten diversifizieren und so Risiken minimieren. Obwohl das systemische Risiko nicht vollständig eliminiert werden kann und Schwellenländer nicht immun sind gegen die Schuldenkrise im Euroraum, werden diese Staaten durch einen anziehenden Binnenkonsum sowie einen regen Handel untereinander gestützt. Zudem wurden in der Vergangenheit die bisher nicht sehr weit entwickelten Finanzsysteme als Risikofaktor betrachtet. Da diese Länder dadurch keinen steten Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten hatten, vermieden viele auch eine übermässige Kreditaufnahme.

Vergleichsweise hohe Renditen
Angesichts der vermeintlichen Risiken werden für Staatsanleihen von Schwellenländern im Durchschnitt höhere Coupons gezahlt als für ihre Pendants aus den Industriestaaten. Da sich die  Zinsen in den etablierten Volkswirtschaften auf einem Rekordtief befinden, hat sich dieser Abstand sogar noch erhöht. Anleger in EMDLC können deshalb eine durchschnittliche Rendite von etwa 6% erwarten, was einem attraktiven Risiko-/Ertragsprofil entspricht.

Management der Risiken
Natürlich verfügen nicht alle Schwellenländer über ausgereifte und liquide Finanzmärkte oder eine lokale Investorenbasis. Eine Einschätzung der institutionellen Rahmenbedingungen, der Grad an Rechtsstaatlichkeit sowie die Kreditwürdigkeit sind für die Risikobeurteilung ebenso entscheidend wie ein grundlegendes Verständnis der regionalen Insolvenzgesetze und Gläubigerrechte. Diesbezüglich haben Schwellenländer im letzten Jahrzehnt grosse Fortschritte gemacht. Wir sind uns der Risiken einer potentiell volatilen Anlageklasse bewusst, gleichzeitig bieten sich risikofähigen Investoren in den EMDLC-Märkten aber auch attraktive Anlagechancen.


Autor:
Alexander Kozhemiakin, Manager BNY Mellon Emerging Markets Debt Local Currency Fund und Leiter Schwellenländeranleihen bei Standish, dem Anleihenspezialisten von BNY Mellon

Währungs- und Durationserträge
Erträge total, Währungserträge, Durationserträge
Quelle: JP Morgan, Standish per 31. März 2012

 

Alexander Kozhemiakin, Leiter Emerging Markets Debt bei Standish, einer Boutique von BNY Mellon Asset Management

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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