Die Säule 3a beinhaltet die gebundene Vorsorge. Die Vorsorgeform basiert auf dem verfassungsmässigen Drei-Säulen-Prinzip und wird durch die Steuer- und Eigentumspolitik des Bundes gestützt. Sie ist in der Verordnung über die steuerliche Abzugsberechtigung für Beiträge an anerkannte Vorsorgeformen eingehend geregelt und am 1. Januar 1986 in Kraft getreten. Lesen Sie hier alles, was Sie über die Säule 3a wissen müssen. Zu Beginn gibt’s direkt die besten Empfehlungen und Tipps!
Die Säule 3a ist ein Teil der privaten Vorsorge in der Schweiz. Das Vorsorgesystem ist hierzulande in insgesamt drei Säulen aufgeteilt:
1. Säule: die staatliche Vorsorge (AHV)
2. Säule: die berufliche Vorsorge (Pensionskasse oder BVG)
3. Säule: die private Vorsorge bestehend aus 3a und 3b
Die individuelle Vorsorge ist seit 1972 als dritte Säule des schweizerischen Dreisäulenkonzepts der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge in der Bundesverfassung (BV) verankert. Der Bund soll dabei in Zusammenarbeit mit den Kantonen die Selbstvorsorge durch Massnahmen der Fiskal- und Eigentumspolitik fördern.
Das Ziel der dritten Säule ist es, dass Sie auch nach der Pensionierung Ihren gewohnten Lebensstandard halten können. Die Aufteilung erfolgt in Säule 3a (die gebundene Vorsorge) und 3b (die freie Vorsorge). Verlassen Sie sich ausschliesslich auf die Vorsorgeleistungen der AHV und der Pensionskassen, werden im Ruhestand nur rund 60 Prozent Ihres letzten Einkommens gedeckt.
Die Säule 3a wird als „gebundene Vorsorge“ bezeichnet, weil man bis zur Pensionierung nur in Ausnahmefällen auf dieses Vermögen zugreifen darf.
Im Wesentlichen ist die Säule 3a durch ihre steuerliche Privilegierung charakterisiert. Sie besteht darin, dass die Beiträge an die Säule 3a steuerabzugsfähig sind. Steuern fallen erst beim Bezug an, allerdings nur mit einem reduzierten Steuersatz. Sparer können über das Guthaben nicht jederzeit und frei verfügen.
In Säule 3a kann jeder Selbstständige oder Arbeitnehmer einzahlen, dessen Einkommen AHV-pflichtig ist. Auch im Ausland wohnende Personen, die in der Schweiz arbeiten, können ein Säule-3a-Guthaben bilden.
In die gebundene Altersvorsorge können Sie einfach Geld einzahlen, das verzinst ist. Es gibt auch die Möglichkeit, dass das Geld in Wertschriften angelegt wird – dabei handelt es sich um sogenannte Säule-3a-Wertschriftkonten. Bei einer geringen Verzinsung im Jahr ist der wichtige Zinseszins-Effekt beim jahrzehntelangen Sparen ohne Wertschriften vernachlässigbar. Legen Sie aber einen Teil des gesparten 3a-Säulen-Vermögen in Aktien und andere Wertschriften an, kann aus Ihrem Geld mehr werden.
Ein Beispiel: Wenn Sie jetzt 45 Jahre lang voll in die Säule 3a einbezahlen, aktuell sind jährlich 7056 Franken möglich, können Sie sich am Ende circa 403’000 Franken auszahlen lassen, wenn der Zins 1 Prozent betragen würde. Bei Finanzanlagen, die circa vier Prozent jährlich rentieren, häuft sich dagegen mit der Zeit ein Vermögen von 888’000 Franken an. Das wäre dann ein Gewinn von rund 571’000 Franken.
Sie müssen aber beachten, dass es sich bei diesem Beispiel um theoretische Zahlen handelt. Zinsen und Finanzmarktrenditen verändern sich natürlich mit der Zeit. Sollten Sie keiner Pensionskasse angehören, zum Beispiel als Selbstständigerwerbender, können Sie bis zu 20 Prozent Ihres jährlichen Erwerbseinkommens einzahlen. Der Höchstbetrag dafür liegt 2023 bei 35’280 Franken.
Manche Banken bieten Ihnen als Sparer einen höheren Zins an, wenn Sie mit der Kontoeröffnung gleichzeitig ein Bankpaket abschliessen. Das lohnt sich aber nur, wenn Sie das Paket sowieso abschliessen wollten. In der Regel ist es nämlich günstiger, wenn Sie alle Dienstleistungen getrennt voneinander vergleichen und die Ihren Präferenzene ntsprechenden Anbieter auswählen.
Die Konten gibt es nur in Schweizer Franken. Säule-3a-Konten in Euro, US-Dollar oder anderen Währungen sind nicht verfügbar.
Es gibt keine speziellen Säule-3a-Sparkonten für Jugendliche, Studierende und Senioren. Es wird für alle Kundengruppen derselbe Zinssatz angeboten. Spezielle Zinsangebote finden sich höchsten bei Bankpaketen.
Das Wertschriftsparen für Säule 3a hat viele Vorteile. Es gibt aber auch Dinge, die Sie als Sparer beachten sollten.
Tipp: Möchten Sie aus Ihrem Unternehmen austreten und haben noch keinen neuen Arbeitgeber? In diesem Fall müssen Sie Ihr Pensionsgeld auf ein sogenanntes Freizügigkeitskonto übertragen. Alles rund ums Thema lesen Sie in unserem Ratgeber.
Sie können das Säule-3a-Vermögen frühestens fünf Jahre vor Ihrem regulären Pensionsalter beziehen. Für diese Regelung gibt es nur wenige Ausnahmen. Es kann also durchaus passieren, dass Sie Ihr angelegtes Säule-3a-Guthaben ungünstig während einer Schwächephase des Aktienmarktes beziehen müssen. Ihnen steht für den Bezug von Säule-3a-Geld aber ein Zeitfenster von mindestens fünf Jahren offen. Manche Anbieter erlauben es sogar, Vorsorgefonds nach dem Bezug ins Privatvermögen zu überführen. Ob Sie diese Möglichkeit haben, sollten Sie zunächst bei Ihrem Anbieter abklären.
Was den Anbieter betrifft, sind Sie bei Ihrer Wahl flexibel. Sie können das Geld von Konto zu Konto verschieben und auch mehrere Konten gleichzeitig führen. Zwischen Spar- und Wertschriftkonten kann das Geld ebenfalls hin- und herbewegt werden. Innerhalb eines 3a-Wertschriftkontos können Sie leicht die Strategie ändern. Da kann der Aktienanteil zum Beispiel bei 20 Prozent, 50 Prozent oder bei einigen Anbietern sogar fast 100 Prozent liegen. Sprunghaftes Verhalten widerspricht zwar dem Langfrist-Gedanken beim Anlegen, aber es ist möglich.
Sie können das Vermögen nicht nach Lust und Laune investieren. Grund dafür ist, Sie in der Säule 3a keine einzelnen Aktien oder andere Wertschriften kaufen können.
Im Normalfall fallen bei Säule-3a-Konten keine Jahresgebühren an. Allerdings können bei der Auflösung zusätzliche Kosten entstehen. Dies ist abhängig von der Begründung.
Begründung | Gebühr |
---|---|
Ordentliche Auflösung bei der Pensionierung (wird nur von wenigen Anbietern verlangt) | bis zu 100 Franken |
Anbieterwechsel | meistens kostenfrei (aber nicht immer!) |
Auflösung im Rahmen eines Vorbezugs wegen Invalidität oder Tod | Meistens kostenlos – manche Anbieter verlangen bis zu 100 Franken |
Auflösung im Rahmen eines Vorbezugs wegen Selbständigkeit | Bis zu 250 Franken |
Auflösung im Rahmen eines Vorbezugs wegen Kauf eines selbstbewohnten Eigenheims | Bis zu 600 Franken |
Auflösung im Rahmen eines Wegzugs ins Ausland | Bis zu 950 Franken |
Ein Wechsel kann sich durchaus für Sie lohnen. Ein entscheidender Faktor dabei ist, dass der Zinssatz der neuen Bank deutlich höher ist als der Ihrer jetzigen. Sie sollten dabei aber die Wechselkosten beachten. Anstatt zu wechseln, können Sie auch ein weiteres Sparkonto bei einer anderen Bank eröffnen. Es ist empfehlenswert, mehrere 3a-Sparkonten zu haben. So können Sie die Steuerprogression bei der Auszahlung brechen.
Als Sparer haben Sie nun die Möglichkeit günstige, auf Apps basierende 3a-Produkte mit Fondsparen wie die Angebote von VIAC, Frankly, Volt oder Selma zu nutzen. Dadurch nimmt das Interesse am 3a-Wertschriftensparen zu. Das bringt einige Vorteile mit sich.
Tipp: Mit Dividenden können Sie sich langfristig ebenfalls ein Vermögen aufbauen. Wie das geht, zeigen wir Ihnen in unserem Ratgeber.
Säule-3a-Anbieter, wie traditionelle Banken und Versicherer, legen bei Wertschriften in den meisten Fällen in relativ teuren Fonds an. Dadurch verdienen sie an den Gebühren mit. Jährliche Gebühren für Verwaltung und Depotführung von 1 bis 1.5 Prozent sowie weitere Abgaben an die Bank, schmälern die langjährige Rendite des Sparers allerdings stark.
Hier setzen Fintechs und Neo-Angebote, die mit bekannten Banken zusammenarbeiten, an. Sie bieten einerseits das Säule-3a-Produkt in einer App an. Andererseits investieren sie bei den Wertschriftenkonten die Spargelder auch in günstigere Fonds, wie ETF . Dank dieser ETF haben einige der neueren Anbieter Gesamtkosten von unter 0.5 Prozent im Jahr.
Tipp: Alle wichtigen Begriffe können Sie noch einmal in unserem ETF-Lexikon nachlesen.
Bei langfristigen Anlagestrategien werden breit diversifizierte Anlagen aus Wertschriften und anderen Anlageklassen angeboten. Sie sollten durch Kursgewinne, Dividenden und Zinsen einen Vermögenszuwachs möglich machen. Dabei kümmert sich der Anbieter um alles Wesentliche. Dabei fallen natürlich Kosten an. Wer allerdings wenig Zeit in seine Geldanlage investieren kann oder möchte, hat in Wertschriftstrategien eine gute Option.
Die Steuern sind bei der gebundenen Altersvorsorge ein wichtiges Argument: Sie können jährliche Einzahlungen in der Steuererklärung als Abzug angeben. Je nach Einkommen und Wohnkanton können dies einige Hundert Franken bis hin zu 2500 Franken jährlich sein. Dabei ist es unabhängig, ob Sie ein 3a-Zins- oder Wertschriftkonto verwenden.
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So attraktiv das Sparen in die gebundene Altersvorsorge durch seine Vorteile auch sein mag, hat es auch seine Nachteile. Diese sollten Sie als Sparer bei Ihrer Entscheidung ebenfalls berücksichtigen.
Mit Säule-3a-Wertschriften werden Beiträge periodisch angelegt. Bei hohen Kursen werden also weniger Anteile gekauft und bei tiefen Kursen mehr. So gleichen sich die Folgen von Schwankungen an den Finanzmärkten auf die Rendite etwas aus. Das Phänomen wird als Average-Cost-Effect bezeichnet. Der Nachteil dabei ist: Die Rendite fällt wegen der gestaffelten Käufe über die Zeit geringer aus, als wenn gut laufende Wertpapiere auf einen Schlag gekauft werden. Bei einem Average-Cost-Effect sind die Renditen nun einmal, wie der Name schon sagt, durchschnittlich.
Gerade wegen der Steuern ist die Trennung von Sparen und Anlegen in der gebundenen Altersvorsorge eine Überlegung wert, denn: Kursgewinne mit Aktien und Wertschriften sind für Privatpersonen zunächst steuerfrei. Da Sie 3a-Säulen-Konten aber nur als Ganzes beziehen können, werden beim Bezug des 3a-Wertschriftkontos die Kursgewinne indirekt mit versteuert. Die Kapitalgewinne werden also nicht separat behandelt.
Je nach Vermögen und Steuerprogression in den Kantonen kann das einen beträchtlichen Betrag ausmachen. Vor allem dann, wenn Sie nur ein Konto führen anstatt mehrere und die Gelder gestaffelt beziehen.
Wer Interesse an der Börse hat, sollte sich überlegen, sein Geld in Wertschriften separat anzulegen. Es bieten sich viele Alternativen. Das Geld, dass Sie mit den Säule-3a-Einzahlungen steuerlich sparen, können Sie zum Beispiel gut in separate Wertschriften anlegen.
Verschiedene innovative Fintech-Unternehmen revolutionieren die private Altersvorsorge. Die Anbieter verwalten 3a-Fonds komplett digital und sind kostengünstig. Der Schweizer Vorsorgemarkt ist hart umkämpft – wurde er doch einst von Versicherungen und Banken dominiert. Nun können Sparer auch auf unabhängige Fintech-Anbieter zurückgreifen, wie Descartes Vorsorge, finpension, Selma oder auch Yapeal. Begonnen hat es mit, VIAC, dem Pionier der WIR Bank. Doch auch renommierte Anbieter, wie die Bank Vontobel (Volt), Generali und die Zürcher Kantonalbank mit frankly bzw. die Braubündner Kantonalbank mit Gioia 3a partizipieren an dem Trend.
Sie können die Fintech-Vorsorgelösungen auf dem Smartphone eröffnen. Dabei wird dann ermittelt, zu welchem Anlagetyp Sie gehören. Dadurch bekommen Sie eine persönlich zugeschnittene Anlagestrategie vorgeschlagen. Je nach Anbieter variieren die Risikostufen des Portfolios von einem sicherheitsorientierten Sparer mit niedrigem Aktienanteil bis hin zu ambitionierten Anlegern mit 100 Prozent Aktien.
In der Säule 3a können Sie sich zwischen einem traditionellen Sparkonto und einer Wertschriftlösung entscheiden. Bei zweiterem sparen Sie in der Regel in Vorsorgefonds.
Ein 3a-Sparkonto ist in Sparkonto im Rahmen der freiwilligen dritten Säule. Der Zinssatz, den es dabei gibt, wird je nach Zinsumfeld von der Bank angepasst. Bei einem 3a-Sparkonto sollten Sie also in erster Linie auf den Zinssatz achten.
Ein Vorsorgefonds beinhaltet Wertschriften wie Aktien, Obligationen und andere Wertpapiere. Sie bergen ein höheres Risiko als das klassische Sparkonto. Entscheiden Sie sich für einen Fonds, sollten Sie in erster Linie auf die Kosten achten.
Banken passen die Zinssätze der Säule-3a-Sparkonten ähnlich häufig an wie auf gewöhnlichen Sparkonten. Es gibt Banken, die die Zinssätze öfter anpassen und es gibt welche, bei denen die Zinsen jahrelang konstant bleiben. Sollten Banken ihre Säule-3a-Sparzinssätze anpassen, dann tun sie das meistens zum Monatsanfang.
Um das beste Säule-3a-Konto für sich zu finden, können Sie einige Schritte tun. Hilfreich ist zum Beispiel ein Säule-3a-Konto-Vergleich. Sie können dann zum Beispiel das Säule-3a-Sparkonto mit dem höchsten Zinssatz wählen. Sie müssen aber darauf achten, dass manche Sparkonten nur erhältlich sind, wenn Sie auch andere Produkte der Bank abschliessen, wie zum Beispiel ein Sparkonto. Manche lokalen Banken bieten die 3a-Sparkonten ausserdem nur für Kunden an, die in dieser Region leben. Sie sollten bei Ihrer Wahl auch einen Blick auf die Wechselkosten werfen.
Gerade wenn Sie grössere Sparbeträge auf Ihrem Säule-3a-Konto haben, lohnt es sich, mehrere Sparkonten bei verschiedenen Banken zu haben. Denn diese können Sie vor Ihrer Pensionierung dann gestaffelt beziehen und müssen so weniger Steuern bezahlen. Vorteil ist dabei auch, dass Sie im Falle einer Insolvenz nicht alles auf einer Bank gelagert haben. Ein Konkurs ist allerdings sehr unwahrscheinlich.
Säule-3a-Konten gelten als sicher. Es gibt zwar keine Einlagensicherung, die Guthaben werden aber im Fall einer Insolvenz gesondert von anderen Guthaben privilegiert behandelt. Das gilt bis zu einem Betrag von 100’000 Franken.
Beim Sparen für Säule 3a können Sie die Beitragszahlungen von der Steuer abziehen.
Einzahlungsberechtigt sind Selbstständige oder Arbeitnehmer, deren Einkommen AHV-pflichtig ist. Aber auch im Ausland wohnende Personen, die in der Schweiz arbeiten, können einzahlen.
Sie können das Säule-3a-Vermögen erst ab fünf Jahren vor Ihrem regulären Pensionsalter beziehen. Es gibt nur wenige Ausnahmefälle, bei denen es früher möglich wäre.
Mit Fintechs und Neo-Angeboten können Sie kostengünstig Wertschriftenkonten für die gebundene Altersvorsorge besparen.
Durch Säule 3a haben Sie die Möglichkeit, heute schon für Ihr Alter vorzusorgen.
*Das bedeutet das Sternchen: Unsere Ratgeber-Artikel sind objektiv recherchiert und unabhängig erstellt. Wir wollen so möglichst vielen Menschen helfen, eigenständig Vermögen aufzubauen und in Finanzfragen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Damit unsere Informationen kostenlos abrufbar sind, werden manchmal Klicks auf Verlinkungen vergütet. Diese sogenannten Affiliate Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen. Geld bekommt die finanzen.net GmbH, aber nie der Autor individuell, wenn Leser auf einen solchen Link klicken oder beim Anbieter einen Vertrag abschliessen. Ob die finanzen.net GmbH eine Vergütung erhält und in welcher Höhe, hat keinerlei Einfluss auf die Produktempfehlungen. Für die Ratgeber-Redaktion ist ausschliesslich wichtig, ob ein Angebot gut für Anleger und Sparer ist.
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