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stocksDIGITAL 12.09.2013 15:53:54

ETFs für steigende Zinsen

An der Sitzung vom 17./18. September dürfte die US-Notenbank das Straffen der geldpolitischen Zügel weiter konkretisieren. Das macht ETFs interessant, die in Kredite investieren.

Das sei die nächste Spekulationsblase, warnt Todd Shriber auf Benzinga.com. Mit Sorge beobachtet er den Boom bei amerikanischen ETFs, die in Bankkredite investieren. So verzeichnete der grösste dieser Indexfonds, der PowerShares Senior Loan Portfolio (ISIN: US73936Q7694), allein im ersten Halbjahr Zuflüsse von mehr als 2 Milliarden Dollar. Damit kommt der Fonds auf verwaltete Vermögen von über 5 Milliarden.

Der Grund für die Popularität ist die Erwartung, dass Senior-Loan-ETFs bei steigenden Zinsen klar besser abschneiden als Obligationen. Senior Loans sind vorrangige Bankdarlehen, die mit Unternehmensaktiva der Schuldnerfirmen besichert sind. Durch diese Hinterlegung von Sicherheiten sind Senior-Loan-ETFs weniger riskant als Junk-Bond-ETFs, obwohl beide in Firmen investieren, deren Bonität im «Ramschbereich» liegt (also Double-B oder schlechter).

Ein weiterer zentraler Unterschied zu Junk Bonds ist, dass Senior Loans variabel verzinst sind – der Kreditzins wird typischerweise alle drei Monate mit einem Aufschlag an den Libor angepasst. Bei steigenden Kapitalmarktsätzen erhöht sich so laufend die Verzinsung, während der Kreditbetrag konstant bleibt.

Bei Junk Bonds oder anderen Anleihen hingegen bleiben bei steigenden Kapitalmarktsätzen die Zinscoupons fix, während der Wert der Anleihe sinkt.

Angesichts dieser Vorteile schichteten Anleger in den letzten Monaten viel Geld von Junk-Bond- in Senior-Loan-ETFs um, da sie höhere Zinsen erwarteten. Als im Mai Äusserungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke tatsächlich die Kapitalmarktsätze sprunghaft ansteigen liessen, kam die Bewährungsprobe für Senior- Loan-ETFs. Sie blieben zwar in der allgemeinen Panik nicht von temporären Verlusten verschont, büssten aber weit weniger ein als Junk- Bond-ETFs. Das PowerShares-Produkt liegt seit Anfang Mai um 0,2 Prozent im Minus; ebenfalls leichte Verluste verbucht der Konkurrenz-ETF First Trust Senior Loan (US33738D3098). Hingegen verzeichnen SPDR Blackstone/GSO Senior Loan (US78467V6083) und Highland/iBoxx Se- nior Loan (US4301017749) inklusive Ausschüttungen ein Plus zwischen 1,8 und 2 Prozent.

Die erwähnten Produkte der ETF-Boutiquen Highland und First Trust sind mit rund 100 bzw. gut 60 Millionen Fondsvermögen relativ klein. Das SPDR-Anlagevehikel ist mit einer halben Milliarde Dollar klar grösser. Es ist allerdings mit 0,9 Prozent Verwaltungsgebühr (TER) auch der teuerste Senior-Loan-ETF. Dies, weil ETF-Anbieter SPDR mit dem Management den rennommierten Spezialisten Blackstone betraut hat, der ein langjähriges Know-how im Senior-Loans-Bereich hat.

Egal, welches Produkt man schliesslich wählt: Mit Senior-Loan-ETFs sind Anleger gut gerüstet, wenn die US-Zinsen weiter steigen. Senior Loans haben nämlich eine negative Korrelation zu US-Staatsanleihen, wie Morningstar-Analyst Timothy Strauts aufgrund historischer Betrachtungen feststellt. Wenn also die US-Notenbank die geldpolitischen Zügel strafft und die Kurse der US-Staatsanleihen sinken, sollten im Gegenzug Senior-Loans-Investments an Wert gewinnen. (ua)

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