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09.03.2014 08:00:21
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Pharma vor der nächsten Wachstumsphase
Dank einer gut gefüllten Medikamenten-Pipeline könnten europäischen Pharma-Unternehmen gute Zeiten bevorstehen. In den Aktienkursen sind die neuen Produkte jedoch noch nicht eingepreist.
«Patentklippe» ist seit Jahren das Unwort der Pharma-Branche. Allein im Zeitraum von 2006 bis 2016 werden weltweit Blockbuster-Medikamente mit einem Jahresumsatz von zusammen über 200 Milliarden US-Dollar ihren Patentschutz verlieren. Das lastet auf dem Gewinn der Pharmawerte. «In den vergangenen fünf Jahren kam das Gewinnwachstum der Pharmaunternehmen zum ersten Mal seit 30 Jahren ins Stocken», sagt Carsten Römheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity Worldwide Investment.
Allerdings soll sich dies nun ändern. «Die Branche tritt in eine neue Wachstumsphase und kann wieder optimistisch in die Zukunft blicken», ist Römheld optimistisch und führt weiter aus: «Europäische Konzerne sind Weltmarktführer in den Bereichen Onkologie, Diabetes und Atemwegserkrankungen, also Bereiche, in denen die Krankheitsfälle deutlich zunehmen.» Dies gilt insbesondere für die heimische Roche. Der weltweit grösste Hersteller von Krebsmedikamenten hat sich mit der Übernahme von Genentech im 2009 frühzeitig auf diesen Wachstumsbereich spezialisiert.
Roche steht besser da als die Branche
Von Gewinnschwund kann bei Roche deshalb nicht die Rede sein. Mit einem Ergebnisplus von 17,5 Prozent hob sich der Titel 2013 deutlich vom Branchendurchschnitt ab. Auch wenn die Patentklippe Roche weniger anhaben kann, vor Rückschlägen ist auch der erfolgsverwöhnte Konzern nicht gefeit. Wegen Wirkungslosigkeit soll die Entwicklung des neuen Lungenkrebsmittels Onartuzumab eingestellt werden. Das ist nach schlechten News zum Schizophrenie-Medikament Bitopertin im Januar bereits der zweite Flop für Roche in diesem Jahr.
Beim französischen Wettbewerber Sanofi stand 2013 hingegen noch ein Gewinnrückgang in den Büchern. Allerdings soll sich dies ändern. «Wir hatten ein gutes viertes Quartal und sehen Sanofi 2014 wieder auf dem Wachstumspfad», sagte Konzernchef Christopher Viehbacher bei der Zahlenpräsentation. Mut macht dem CEO unter anderem der Erfolg mit Medikamenten zur Behandlung von Diabetes. Die Zuckerkrankheit gilt als eines der stärksten Wachstumsfelder in der Pharmabranche. Die International Diabetes Federation (IDF) schätzt, dass die weltweite Patientenzahl bis 2030 von derzeit rund 371 auf 552 Millionen steigen könnte. Auch das starke Wachstum in den Schwellenländern soll für Schwung bei den Franzosen sorgen. Zudem wird in diesem Jahr kein wichtiges Medikament seinen Patentschutz verlieren.
Neue Produkte - bisher nicht im Kurs drin
An der Börse brachten viele Pharma-Titel zuletzt kaum Gewinn. So drehte beispielsweise die Sanofi-Aktie auf Jahressicht eine Nullrunde. Die Valoren von AstraZeneca liefen sogar zwischen 2010 und 2013 nur seitwärts, bis ihnen Ende 2013 endlich der Ausbruch nach oben gelang. «Dass Pharmaunternehmen wieder viele Produkte in der Pipeline haben, hat der Aktienmarkt bislang weitgehend ignoriert», sagt Römheld. Der Fokus der Branche liegt dabei auf der Behandlung von Krebs. Etwa die Hälfte der entwickelten Produkte, die kurz vor der Zulassung stehen, beziehen sich auf die Onkologie. «Europäische Konzerne, allen voran Novartis, Roche und AstraZeneca, dominieren hier das Geschäft», erläutert der Fidelity-Experte.
Wegen der Aussicht auf eine Neubewertung und auf ein Gewinnwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich traut er dem Sektor bis 2017 jährliche Renditen im niedrigen zweistelligen Bereich zu. Neben der nach wie vor günstigen Bewertung ist auch die Dividendenrendite attraktiv. Mit 4,0 Prozent liegt sie über dem Durchschnitt von 3,4 Prozent aller Branchen in Europa. In Sachen Dividenden ist Roche ein Vorbild. Für 2013 erhöhte der Konzern seine Ausschüttung zum 27. Mal in Folge. Der Trend soll nicht abreissen - für das Berichtsjahr 2014 stellt Roche bereits eine weitere Steigerung in Aussicht.
Vier Pharmariesen und ihr Potenzial
AstraZeneca (ISIN: GB0009895292): Der britische Pharmakonzern bringt es auf die hohe Dividendenrendite von 4,7 Prozent. Allerdings laufen 2014 viele Patente aus, was das Wachstum vorübergehend belasten dürfte.
Novartis (ISIN: CH0012005267): Novartis stemmt sich mit dem Konzernumbau gegen die Wachstumsschwäche. Analysten blicken zuversichtlich voraus und erwarten 2014 ein Gewinnplus beim SMI-Mitglied von 41 Prozent.
Roche (ISIN: CH0012032048): Aufgrund seiner aussichtsreichen Krebsmedikamente und seiner Dividendenkontinuität zählt Roche zu den attraktivsten Pharma-Titeln in Europa.
Sanofi (ISIN: FR0000120578): Sanofi dürfte das Gröbste hinter sich haben und blickt zuversichtlich nach vorne. Hohes Wachstum in den Schwellenländern und im Diabetes-Bereich machen Mut.
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