Sitzungsprotokoll |
14.11.2024 14:19:40
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Zinssenkung in der Eurozone: EZB-Tauben überzeugten Falken
Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) waren bei den Beratungen am 16. und 17. Oktober nicht alle Mitglieder von Anfang an für die am Ende beschlossene Zinssenkung um 25 Basispunkte.
Grund: Sollten sich die zuletzt schwächeren Aktivitäts- und Inflationsdaten als Ausreisser erweisen, könnte das durch eine Zinspause im Dezember ausgebügelt werden. Sollte sich der Abwärtstrend in diesen Daten jedoch fortsetzen, erschiene die Zinssenkung als eine angemessene, rasche Reaktion der Geldpolitik.
"Erweisen sich die von den Konjunkturindikatoren signalisierte Verlangsamung und der überraschende Inflationsrückgang als vorübergehend, so könnte sich ein Zinssenkungsbeschluss auf der Oktober-Sitzung im Nachhinein als blosses Vorziehen einer Zinssenkung im Dezember erweisen. Deuteten die Daten dagegen auf eine anhaltende Schwäche hin, die einen stärkeren Disinflationsprozess bestätigte, würde eine Zinssenkung auf der jetzigen Sitzung im Nachhinein eine schnelle Anpassung der Politik an die sich verändernden makroökonomischen Bedingungen signalisieren", heisst es in dem Dokument.
Der EZB-Rat hatte im September keinen deutlichen Hinweis auf den Zinskurs im Oktober gegeben, aber angedeutet, dass eine Senkung im Dezember wahrscheinlicher sei, weil dann mehr Daten vorliegen würden. Nach der Veröffentlichung schwacher Verbraucherpreis- und Einkaufsmanagerdaten hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Marktteilnehmer aber auf eine Senkung schon im Oktober eingestellt.
Damit stiess Lagarde aber nicht bei allen Ratsmitgliedern auf Gegenliebe. "Einige Mitglieder vertraten zunächst die Ansicht, dass sie es vorgezogen hätten, mehr Informationen zu sammeln und bis Dezember zu warten, wenn eine umfassende Bewertung der mittelfristigen Inflationsaussichten vorliegt. Diese Mitglieder konnten jedoch erkennen, dass es aus Gründen des Risikomanagements sinnvoll wäre, die Senkung jetzt vorzunehmen, und erklärten sich daher bereit, den Vorschlag zu unterstützen", heisst es in dem Protokoll.
Die Ratsmitglieder betonten laut dem Dokument ausserdem die Notwendigkeit, dass die Geldpolitik ihr vorrangiges Ziel der Preisstabilität erfüllen müsse, ohne die Realwirtschaft mehr als nötig zu schädigen. Es wurde allerdings angemerkt, dass die schwächeren Wachstumsaussichten in erster Linie auf strukturelle und nicht auf konjunkturelle Nachfragefaktoren zurückzuführen seien, die nicht in den Bereich der Geldpolitik fielen.
Die nächste Zinsentscheidung steht am 12. Dezember an. Volkswirte rechnen weiterhin überwiegend damit, dass die EZB ihre Zinsen erneut um 25 Basispunkte senken wird. Eine seit Oktober eingetretene wesentliche Veränderung des Umfelds stellt allerdings die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten dar. Ökonomen betrachten die von ihm angekündigte Wirtschaftspolitik als kurzfristig wachstumsfördernd, allerdings auch als inflationstreibend.
DJG/hab/apo
DOW JONES
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