30.06.2022 13:58:41
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei ihrem geplanten Programm zur Begrenzung der Renditeabstände (Spreads) von Anleihen hoch verschuldeter Euro-Länder gegenüber Bundesanleihen nach Einschätzung von Rabobank-Volkswirt Bas van Geffen kein spezielles Rendite- oder Spreads-Niveau anstreben. Van Geffen weist in einer Analyse darauf hin, dass es der EZB an geeigneten Messgrössen dafür fehle, welche Differenzen angemessen sind.
"Es ist schwierig, ein fundamentales gerechtfertigtes Niveau auf Basis historischer Daten zu beurteilen", schreibt Van Geffen. Der Analyst verweist darauf, dass die Märkte vor der globalen Finanzkrise die Unterschiede zwischen europäischen Staatsanleihen zunächst weitgehend ignoriert hätten.
Während der Finanzkrise und der Schuldenkrise in der Eurozone seien die Spreads dann zu hoch gewesen und seit der Ankündigung des OMT sowie später des APP und PEPP seien sie von der Zentralbank künstlich unterdrückt worden. "Und um die Sache noch komplizierter zu machen, kann sich das grundlegende Spread-Niveau im Laufe der Zeit ändern", gibt er zu bedenken.
Ferner sieht der Rabobank-Analyst das Problem, dass sich die EZB im Falle einer Spread-Steuerung neuen Vorwürfen einer monetären Staatsfinanzierung ausgesetzt sähe, das Risiko einer Dominanz durch die Fiskalpolitik zunähme und die Märkte eingeladen würden, die Entschlossenheit der EZB zu testen. Nicht einmal interne Interventionsauslöser werde die EZB definieren, meint er.
Van Geffen kann sich vorstellen, dass die EZB die Renditen einzelner Länder mit dem Euroraum-Durchschnitt oder den Renditen des am besten laufenden Landes vergleicht. Auch könnte sie auf die Korrelation zwischen Renditebewegungen achten. Als einen wichtigen Unterschied empfindet Van Geffen auch, ob Spreads bei steigenden Renditen von Kern- und Peripherieländern zunehmen, oder bei steigenden Peripherierenditen und sinkenden Kernrenditen.
Er verweist auf einen Bloomberg-Bericht demzufolge EZB-Präsidentin Christine Lagarde den europäischen Finanzministern gesagt hat, dass die EZB eingreifen werde, wenn die Renditen "zu weit oder zu schnell" steigen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/kla
(END) Dow Jones Newswires
June 30, 2022 07:58 ET (11:58 GMT)
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