Betriebsrat mit Widerstand |
10.09.2024 20:07:00
|
VW-Aktie unter Druck: Volkswagen kündigt Tarifverträge - Mögliche Entlassungen ab Mitte 2025
Der Streit um einen möglichen Stellenabbau bei Volkswagen spitzt sich zu.
Betriebsrat und Gewerkschaft reagierten mit scharfer Ablehnung. "Jetzt hat das Unternehmen also wahr gemacht, wovon wir seit Tagen ausgehen", sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo. "Es ist ein bitterer Tag." Dagegen werde man sich erbittert zur Wehr setzen. "Wir werden alle Mittel nutzen, die wir haben, um dem Unternehmen deutlich, zu machen, dass das so mit uns nicht zu machen ist." Betriebsbedingte Kündigungen und Werkschliessungen werde der Betriebsrat nicht hinnehmen. "Das ist nach wie vor unsere ganz grosse rote Halt-Linie."
IG Metall spricht von unnötiger Eskalation
Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger sprach von "einem beispiellosen Angriff auf das gemeinsame, historische Tarifwerk", mit dem VW die Situation nun unnötig eskaliere. "Es ist besser, wenn man die Probleme gemeinsam löst und nicht gegeneinander." Mit der einseitigen Kündigung der Beschäftigungssicherung stelle "Volkswagen die Mitbestimmung vor eine der grössten Zerreissproben in der Unternehmensgeschichte".
Der Konzern verwies dagegen auf die kritische Lage bei der schwächelnden Kernmarke VW, die sich mit den bisherigen Massnahmen wie Altersteilzeit und Abfindungsprogrammen nicht lösen lasse. "Wir müssen die Volkswagen AG in die Lage versetzen, die Kosten in Deutschland auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken, um aus eigener Kraft in neue Technologien und neue Produkte zu investieren", sagte Personalvorstand Gunnar Kilian laut Mitteilung. Insgesamt hat VW in Deutschland 120.000 Mitarbeiter, mehr als die Hälfte davon in Wolfsburg.
Tarifrunde wird vorgezogen
Der Konzern will mit Gewerkschaft und Betriebsrat nun zügig über eine Neureglung verhandeln. "Die aktuelle Phase trägt zu einer Verunsicherung bei. Dieser können wir entgegenwirken, wenn wir zeitnah zukunftssichere Perspektiven für unser Unternehmen schaffen", sagte Kilian. Ziel sei es, bis zum Auslaufen der Beschäftigungssicherung Mitte 2025 eine Anschlussregelung zu vereinbaren. "Dieser Zeitraum eröffnet uns jetzt die Möglichkeit, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern Lösungen zu finden, wie wir Volkswagen nachhaltig wettbewerbs- und zukunftsfähig aufstellen."
Die eigentlich erst ab Oktober geplanten Tarifverhandlungen zum VW-Entgelttarif sollen vorgezogen und auf die jetzt gekündigten Verträge erweitert werden, kündigte VW an. Das hatte die IG Metall zuvor angeboten. Die Gewerkschaft rechnet nun damit, dass die Gespräche noch im September beginnen können. Bisher war die Tarifrunde bei VW, in der es eigentlich nur um Entgelte gehen sollte, erst ab Oktober geplant. Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn.
Weniger Azubi-Übernahmen und Kürzungen bei Leiharbeitern
Neben dem Vertrag zur Beschäftigungssicherung, der betriebsbedingte Kündigungen seit 30 Jahren ausschloss, wurden auch mehrere andere Vereinbarungen gekündigt, darunter die Übernahmegarantie für Auszubildende und die Regelungen für Leiharbeit. VW hatte sich bisher verpflichtet, jedes Jahr 1400 Auszubildende zu übernehmen, für die es aber keinen Bedarf mehr gebe. Diese Zahl wolle man nun nach unten korrigieren. Bei Leiharbeitern soll die bei VW bisher höhere Bezahlung auf das normale Zeitarbeits-Niveau gedenkt werden.
Sollte es bis Mitte 2025 keine Einigung mit der Gewerkschaft über eine Neuregelung der Zukunftssicherung geben, so droht VW mit Entlassungen. Denn mit dem Wegfall der Job-Garantie fallen auch die Zugeständnisse der Belegschaft weg, auf die man sich vor 30 Jahren geeinigt hatte, etwa der Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Das würde die Lage des Unternehmens weiter verschärfen, warnte VW. "Das würde auch bedeuten, dass im Fall einer Rückkehr zum Tarifvertrag vor dem 1. Januar 1994, betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschliessen sind", hiess es in der Mitteilung des Konzerns.
Mitarbeiter protestieren
Volkswagen hatte vor gut einer Woche angekündigt, die seit 30 Jahren geltende Job-Garantie aufkündigen zu wollen und auch Werksschliessungen nicht länger auszuschliessen. Den konkreten Zeitpunkt, wann die Job-Garantie enden soll, hatte VW bisher offen gelassen. Die Belegschaft hatte danach auf mehreren Betriebsversammlungen an allen Standorten lautstark gegen die Pläne protestiert.
Die VW-Aktie verlor via XETRA letztlich 3,38 Prozent auf 88,66 Euro.
/fjo/DP/nas
WOLFSBURG (awp international)
Weitere Links:
Nachrichten zu Volkswagen (VW) St.
Analysen zu Volkswagen (VW) St.
USA Spezial – Die Woche vor der Wahl | BX Swiss TV
Wie ist die Situation eine Woche vor der US Wahl? Wie gestaltet sich der Wahlkampf und wie stehen die Umfragewerte?
Diese Fragen beantwortet Alexander Berger im Experteninterview mit David Kunz, COO der BX Swiss AG.
Ausserdem erläutert Alexander Berger, wieso die Swing States und Stimmen der männlichen Bevölkerung eine entscheidende Rolle bei der US -Wahl spielen.
👉🏽 Jetzt auch auf BXplus anmelden und von exklusiven Inhalten rund um Investment & Trading profitieren!
Inside Trading & Investment
Mini-Futures auf SMI
Inside Fonds
Meistgelesene Nachrichten
Börse aktuell - Live Ticker
Blick auf anstehende US-Wahl: SMI und DAX letztlich mit Zuwächsen -- Wall Street beendet Handel freundlich -- Nikkei schliesst vor dem Wochenende klar im MinusDer heimische und auch der deutsche Markt konnten am letzten Handelstag der Woche zugewinnen. Die US-Börsen setzten zu einer Stabilisierung an. Derweil tendierten die asiatischen Indizes am Freitag uneinheitlich - in Tokio ging es kräftig nach unten.
finanzen.net News
Datum | Titel |
---|---|
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
|
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}} |