In Hannover |
19.09.2024 18:07:06
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VW-Aktie im Plus: Betriebsrat will Werk von VW Nutzfahrzeuge verteidigen - VW will Investitionen wohl weiter stutzen - viele Jobs auf der Kippe
Der Betriebsrat des Lieferwagen- und Transporterbauers Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) will einem Zeitungsbericht zufolge am Standort Hannover grössere Einschnitte als bisher geplant verhindern.
Volkswagen Nutzfahrzeuge hatte 2020 mit dem Betriebsrat vereinbart, das Personal in Hannover bis 2029 von einst 15.000 auf gut 10.000 Mitarbeiter zu reduzieren - ohne Entlassungen, indem frei werdende Stellen nicht besetzt werden. Rund 3000 Stellen sind bereits weggefallen.
Anfang September hatte Volkswagen angekündigt, den Sparkurs bei der Kernmarke VW zu verschärfen. Betriebsbedingte Kündigungen und auch Werksschliessungen werden nicht länger ausgeschlossen. Mehrere Tarifvereinbarungen wurden gekündigt, darunter auch die Beschäftigungsgarantie bis 2029.
Christidis sagte der Zeitung: "Damit sich ein Standort in Deutschland rechnet, muss er voll ausgelastet sein." Er warnte vor schwierigen Zeiten, sollte es keine bessere Auslastung des Werks geben. Der Betriebsrat betonte: "Wenn der Konzern erstmals deutsche Werke infrage stellt, muss man das schon ernst nehmen. Dazu darf es unter keinen Umständen kommen."
VW will Investitionen anscheinend weiter stutzen - Viele Jobs auf der Kippe
Kommt es zu einem massiven Stellenabbau bei Europas grösstem Autobauer VW ? Nach einem Bericht des "Manager-Magazin" könnte der angeschlagene Konzern mittelfristig bis zu 30.000 Stellen in Deutschland abbauen. Das Unternehmen bestätigte die Zahl nicht. Der Gesamtbetriebsrat erklärte: "Diese Zahl entbehrt jeglicher Grundlage und ist einfach nur Schwachsinn."
Nach den Informationen des Magazins will Finanzchef Arno Antlitz für Investitionen in kommenden fünf Jahre die Mittel auf 160 Milliarden Euro kürzen. Zuletzt hatte VW für die Mittelfristplanung von 2025 bis 2029 noch 170 Milliarden Euro angesetzt.
Das Land Niedersachsen ist mit 20 Prozent der Stimmrechte zweitgrösster VW-Anteilseigner.
Sprecherin: Keine Bestätigung, aber Volkswagen muss sparen
Eine Sprecherin der Volkswagen AG in Wolfsburg sagte: "Klar ist: Volkswagen muss an seinen deutschen Standorten seine Kosten reduzieren." Nur so könne die Marke ausreichend Geld für Zukunftsinvestitionen verdienen. "Wie wir gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung dieses Ziel erreichen, ist Teil der anstehenden Gespräche", sagte sie. Die Zahl von 30.000 Stellen bestätigte sie nicht.
Am 25. September starten Verhandlungen von VW mit der IG Metall. IG-Metall-Verhandlungsführer bei Volkswagen, Thorsten Gröger, sagt: "Als Erstes muss der Vorstand seine Pläne nächste Woche am Verhandlungstisch konkret präsentieren. Wenn Volkswagen die Axt an die Belegschaft anlegen will, werden die Beschäftigten die passende Antwort geben."
Hohe Kosten bei der Kernmarke VW
VW hat in der Kernmarke VW Pkw mit hohen Kosten zu kämpfen. Der Autobauer hat die seit Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung mit den Gewerkschaften in Deutschland aufgekündigt, Werksschliessungen und betriebsbedingte Entlassungen stehen zur Debatte.
Markenchef Thomas Schäfer will in den kommenden Jahren die operative Rendite auf das Zielniveau von 6,5 Prozent hieven.
Bericht: Konzernchef Blume hält Ziel der "Hardliner" für realistisch
Der Druck ist offensichtlich so gross, dass weitreichende Einschnitte bei den Beschäftigten auf den Tisch kommen sollen. Laut "Manager Magazin" soll deren Zahl in Deutschland nach Vorstellung von Hardlinern von 130.000 Stellen mittelfristig um 30.000 sinken. Das habe auch Konzernchef Oliver Blume im kleinen Kreis langfristig als realistisch erachtet.
Sein Vorgänger Herbert Diess war mit Gedankenspielen um einen Jobabbau in dieser Grössenordnung bereits auf heftigen Widerstand gestossen - und musste entsprechende Pläne wieder einkassieren.
Rotstift vor allem für die Forschung
In der Forschung und Entwicklung könnte es dem Magazin zufolge besonders bitter kommen. Von den rund 13.000 Beschäftigten in Deutschland müssten laut einigen Prognosen 4.000 bis 6.000 ihren Hut nehmen. Altersteilzeit und Abfindungen würden dafür als Massnahmen nicht ausreichen.
VW hatte im Rahmen der Investitionsplanung bereits angekündigt, in den Jahren 2023 bis 2024 viel für neue Technik, Antriebe, Batterien und Software ausgeben zu müssen - danach sollte die Investitionsquote wieder sinken.
Im vergangenen Jahr wurden 13,5 Prozent vom Umsatz im Autogeschäft für Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung ausgegeben, rund 36,1 Milliarden Euro.
In diesem Jahr hat Finanzchef Antlitz bisher 13,5 bis 14,5 Prozent vom Erlös dafür eingeplant. 2027 soll die Quote unter 11 Prozent landen, 2030 gar auf rund 9 Prozent fallen, hatte Blume vergangenes Jahr den Investoren versprochen. Diese monieren seit Jahren die hohen Ausgaben, weil sie auch den finanziellen Spielraum für Ausschüttungen an die Aktionäre schmälern.
VW bestätigt Bericht über grossen Stellenabbau nicht
Volkswagen kann einen Medienbericht über den geplanten Abbau von bis zu 30.000 Stellen nicht bestätigen. Eine Sprecherin sagte: "Klar ist: Volkswagen muss an seinen deutschen Standorten seine Kosten reduzieren." Nur so könne die Marke ausreichend Geld für Zukunftsinvestitionen verdienen. "Wie wir gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung dieses Ziel erreichen, ist Teil der anstehenden Gespräche", sagte sie. Die genannte Zahl könne VW nicht bestätigen.
Das "Manager-Magazin" berichtet, dass der angeschlagene Konzern mittelfristig bis zu 30.000 Stellen in Deutschland abbauen könne. Zudem plane Finanzchef Arno Antlitz für Investitionen der kommenden fünf Jahre die Mittel auf 160 Milliarden Euro zu kürzen. Am 25. September starten Verhandlungen von VW mit der IG Metall.
Via XETRA stieg die VW-Vorzugsaktie bis Handelsende um 1,32 Prozent auf 93,84 Euro.
men/ngu/jha/
HANNOVER (awp international)Weitere Links:
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