Zürich (awp) - Dieses Mal schmerzt der Forschungsrückschlag deutlich mehr als beim ersten Mal. Der Pharmakonzern Roche hat mit seiner neuartigen Krebstherapie Tiragolumab einen weiteren Forschungsrückschlag erlitten. Diese Nachricht wiegt schwer, da Analysten überwiegend auf ein positives Ergebnis gehofft hatten.
Gegen 9.35 Uhr sacken die Bons um 5,8 Prozent ab auf 331,30 Franken. Sie sind damit der mit Abstand grösste Verlierer im SMI (-0,5%) und der Grund für die vergleichsweise schwache Entwicklung des Leitindexes.
Analysten zeigen sich denn auch durch die Bank enttäuscht. Immerhin sei die aktuelle Studie die wichtigste für das umfangreiche Tigit-Programm gewesen, heisst es etwa bei Bernstein. Roche hat seinen neuen Kandidaten Tiragolumab in einer Phase-III-Studie zur Behandlung von Lungenkrebs in Kombination mit dem bereits zugelassenen Immun-Therapeutikum Tecentriq getestet.
Wie Bernstein-Analyst Wimal Kapadia weiter schreibt, habe dieser Rücksetzer "auch weiterreichende Auswirkungen auf die Aussichten für den Rest des Jahres und darüber hinaus". Er sei "angesichts der Erfolgserwartungen (angetrieben durch die starken Phase-II-Daten) von dem negativen Ergebnis überrascht und der Ansicht, dass dies noch mehr Gewicht auf die risikoreiche Alzheimer-Studie lege, die noch in diesem Jahr veröffentlicht wird".
Damit hat Kapadia in etwa die Meinungen seiner Kollegen zusammengefasst. "Da viele Anleger auf dieses Studienergebnis gespannt waren und einen positiven Ausgang erwarteten, stellt die Ankündigung ein klares Minus dar", attestiert ein weiterer Experte. Zwar dürfte die Abwärtsbewegung nur vorübergehend sein, doch sei es möglich, dass das gesamte Tiragolumab-Entwicklungsprogramm in Frage gestellt werde.
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