Wall Street geht höher aus dem Handel -- SMI gibt bis zum Sitzungsende nach -- DAX letztlich fester -- Asiatische Indizes schliessen mit kräftigen Verlusten

SCHWEIZ

Am Schweizer Aktienmarkt gaben die Kurse am Donnerstag nach.

Der SMI fiel zum Handelsbeginn zurück und blieb auch im weiteren Verlauf im Minus. Letztlich stand ein Minus von 0,5 Prozent bei 10'849,82 Punkten an der Tafel.

Der SLI und der SPI gingen 0,06 Prozent tiefer bei 1'715,12 Einheiten respektive 0,32 Prozent leichter bei 13'493,11 Indexeinheiten in den Feierabend.

Anleger dächten gerade zweimal darüber nach, wie die jüngste Rally angesichts der unsicheren Gemengelage zu bewerten sei. Viele nutzten den zuletzt guten Lauf, um ihre Gewinne zu versilbern, hiess es von Händlerseite.

Die Gemengelage sei derzeit auch eher herausfordernd. Die Coronavirus-Varianten träfen auf eine insgesamt eher holprige Impf-Logistik und schürten so die Verunsicherung der Anleger weiter. Darüber hinaus reagierten Investoren verschnupft auf die US-Notenbank Fed vom Vorabend, die mit ihrem "weiter wie bisher" die Anleger nicht für sich gewinnen konnte. Hinzu kamen die Zahlen von US-Techgiganten wie Apple und Facebook, die zwar besser waren, die Ausblicke waren den Investoren aber zu vorsichtig formuliert. Auch der koreanische Grosskonzern Samsung wurde den Markterwartungen nicht gerecht.

Dass die Nervosität der Investoren zuletzt deutlich gestiegen ist, zeigt auch der Volatilitätsindex VSMI, der zeitweise um knapp 12 Prozent nach oben schnellt. Erst am Vortag war der VSMI auf dem höchsten Schlusskurs-Niveau der vergangenen 4 Wochen geschlossen.

DEUTSCHLAND

Am Donnerstag wechselte die Stimmung am deutschen Aktienmarkt ins Positive.

Der DAX setzte seine Talfahrt zunächst fort. Im Laufe des Tages reduzierte er seine hohen Verluste jedoch und präsentierte sich letztlich 0,33 Prozent fester bei 13'665,93 Zählern.

"Risiken verringern" lautete generell die Devise am Markt angesichts der hohen Bewertungen von Aktien und der weiterhin schwierigen Corona-Situation mit Impfstoff-Lieferproblemen und Lockdown-Verlängerungen. Die verschobenen konjunkturellen Erholungstendenzen strapazierten die Nerven der Investoren, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von comdirect.

Die US-Notenbank (Fed) sowie die jüngsten Zahlen von von Apple, Tesla und Facebook lieferten keine frischen Impulse mehr für Aktienkäufe. Die Fed hatte den Leitzins unverändert belassen. Neue Hilfen für die Wirtschaft zur Bekämpfung der Pandemie versprach Fed-Chef Jerome Powell nicht. Von diesem "Weiter so" zeigten sich Börsianer enttäuscht.

WALL STREET

Der US-Aktienmarkt verbuchte am Donnerstag Gewinne.

Der Dow Jones startete bereits fester und konnte sein Plus im Verlauf ausweiten. Er ging schliesslich 0,99 Prozent höher bei 30'603,92 Punkten aus dem Handel. Der NASDAQ Composite legte ebenfalls zu und beendete die Sitzung mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent auf 13'337,16 Zähler.

Nach dem starken Rücksetzer zur Wochenmitte legten die US-Börsen in einer Gegenbewegung wieder teils deutlich zu. An der Wall Street sorgten insgesamt robuste Konjunkturdaten für gute Laune. So sank die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend deutlich.

ASIEN

An den wichtigsten Börsen in Asien ging es am Donnerstag abwärts.

Der japanische Leitindex Nikkei verlor bis zum Handelsende 1,53 Prozent auf 28'197,42 Zähler.

Auf dem chinesischen Festland musste der Shanghai Composite letztlich Verluste in Höhe von 1,91 Prozent hinnehmen und schloss bei 3'505,18 Einheiten.

In Hongkong zeigte sich der Hang Seng zum Handelsschluss bei 28'550,77 Punkten um 2,55 Prozent schwächer.

Die asiatischen Aktienmärkte folgten am Donnerstag der Talfahrt der Wall Street. Immer mehr Börsianer zweifelten an einer baldigen globalen Konjunkturerholung, hiess es. Die Corona-Pandemie sei weiter auf dem Vormarsch und die Impfhoffnungen würden getrübt durch immer neue Schlagzeilen über Knappheit der Vakzine. Dazu passte, dass US-Notenbankchef Jerome Powell unterstrich, dass der Weg zu einer Erholung der Wirtschaft lang sein werde. Die US-Notenbank liess ansonsten ihren geldpolitischen Kurs unverändert. Untermauert wurde diese Einschätzung zuvor bereits noch durch schwache US-Daten.

Händler zweifelten indes nicht am kommenden Konjunkturaufschwung. Nur werde der wohl später kommen. Und angesichts der Aktienbewertungen in der Nähe ihrer Allzeithochs bestünden derzeit einfach zu viele Unsicherheiten, um die hohen Bewertungen zu rechtfertigten, sagte ein Marktteilnehmer.

Redaktion finanzen.ch / awp / Dow Jones Newswires