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06.11.2024 17:54:34
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Barry Callebaut-Aktie steigt: Barry Callebaut mit 2023/24 mit mehr Umsatz bei gleichem Volumen
Barry Callebaut (BC) hat im per Ende August abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 gleich viel verkauft wie im Jahr davor und den Umsatz dank Preiserhöhungen gesteigert.
Der weltgrösste Schokoladenproduzent verkaufte von September 2023 bis August 2024 insgesamt 2,28 Millionen Tonnen Schokolade, wie er am Mittwoch bekanntgab. Das ist praktisch gleich viel wie im Jahr davor.
Im vierten Quartal ging die Verkaufsmenge allerdings um 1,2 Prozent zurück, was das Unternehmen damit begründet, dass Kunden im Gourmet-Geschäft teilweise zeitlich versetzt ihre Einkäufe tätigten und eine Fabrik in Mexiko vorübergehend geschlossen wurde.
Der Umsatz im Geschäftsjahr 2023/24 stieg um 22,6 Prozent auf 10,34 Milliarden Franken. In Lokalwährung hätte das Plus sogar bei 28,1 Prozent gelegen. Diese Umsatzsteigerung führt das Unternehmen in erster Linie auf Preiserhöhungen zurück.
Barry Callebaut kann nämlich dank seines sogenannten "Cost-Plus-Modells" steigende Kosten in den meisten Fällen an die Kunden weiterreichen. Und weil der Kakaopreis von September 2023 bis August 2024 um 80 Prozent gestiegen ist, schraubte das Unternehmen auch seine Preise hoch.
Schokolade wird teurer
Die steigenden Preise bekommt man nach und nach auch im Laden zu spüren. Aktuell verhandeln die Kunden von Barry Callebaut - dazu gehören auch Lebensmittelriesen wie etwa Mars oder Nestlé - mit den Detailhändlern über Preiserhöhungen. "Es müssen Diskussionen geführt werden, damit der Kakaopreis am Ende in die Hände der Konsumenten gelangt", sagte Peter Feld, Chef des Unternehmens, am Mittwoch an einer Telefonkonferenz.
Dabei handle es sich um vorübergehende Erhöhungen, sagte er, wenn auch die Preise wohl nicht mehr auf das alte Niveau zurückfallen dürften. "Aber wir sind überzeugt, dass der Konsum trotzdem weiter steigen wird", so der Barry-Callebaut-CEO. Schliesslich sei der weltweite Schokoladenmarkt in den letzten 50 Jahren - "trotz Kriegen, Finanzkrisen und anderen Störungen" - im Schnitt jährlich um 2,5 Prozent gewachsen.
Chancen sieht er etwa in Asien, wo Schokolade erst jetzt langsam beliebter wird als Genussmittel. Dort will das Unternehmen "mit Verspätung" seine Marktanteile erhöhen. Weltweit erwartet Feld künftig 2,5 Milliarden neue Konsumentinnen und Konsumenten, die Schokolade essen wollen. Insgesamt legte BC im vergangenen Geschäftsjahr in der Region Amea (Asien, Naher Osten und Afrika) um 5,2 Prozent zu.
Bereinigter Betriebsgewinn dank Sparprogramm höher
Der sogenannte wiederkehrende Betriebsgewinn (EBIT), bei dem einmalige Posten für das laufende Sparprogramm in Höhe von 264,5 Millionen Franken herausgerechnet wurden, ging um 6,8 Prozent auf 704,4 Millionen Franken hoch.
Die Weitergabe der Kosten sowie Mixeffekte hätten zu diesem Anstieg beigetragen. Zudem machten sich hier laut Mitteilung auch erste Effekte aus dem Sparprogramm bemerkbar.
Dieses Sparprogramm kostet allerdings auch viel Geld. Rechnet man mit diesen Sonderposten, ging der Betriebsgewinn denn auch um einen Drittel auf 446,1 Millionen Franken zurück. Nach Abzug der einmaligen Kosten blieb unter dem Strich ein um 56,9 Prozent tieferer Reingewinn von 190,9 Millionen Franken.
Trotz des tieferen Gewinns kommen die Aktionäre nun in den Genuss einer unveränderten Dividende von 29 Franken pro Aktie.
Barry Callebaut-Aktien klar höher
Die Aktien von Barry Callebaut standen nach dem Jahresergebnis deutlich im Plus. Vor allem den deutlich besser als erwartet ausgefallenen Betriebsgewinn lobten Analysten.
Barry Callebaut-Aktien gewannen an der SIX letztlich 1,23 Prozent auf 1’561 Franken in einem ebenfalls positiven Gesamtmarkt.
Die Zahlen fielen in Bezug auf das Volumen exakt im Rahmen der Erwartungen aus. Barry Callebaut liegt in Bezug auf die Verkaufsvolumen wie im Vorfeld angekündigt auf Vorjahresniveau. Beim bereinigten EBIT habe das Unternehmen jedoch deutlich über den Erwartungen abgeschlossen, betont man bei der ZKB. Dort machten sich laut dem Unternehmen die Sparmassnahmen bereits positiv bemerkbar.
Barry Callebaut befindet sich bekanntlich in einer Transformationsphase. Das Unternehmen bleibe "ein riesiges Bauprojekt", heisst es in einer Einschätzung von Vontobel. Auch der Druck durch den hohen Kakaobohnenpreis lasse nicht nach, was eine erfolgreiche Transformation noch schwieriger mache. "Wir sind jedoch überrascht von der grundlegenden Widerstandsfähigkeit des Unternehmens", so der zuständige Analyst.
Die Transformation gehe wohl sogar etwas schneller vonstatten als erwartet, lobt man zudem bei Baader. Und die zusätzlichen Outsourcing-Verträge könnten gemäss dem Vontobel-Analyst als "positives Zeichen für die anhaltende Stärke des Wertangebots von BC an seine Kunden" angesehen werden.
Sorgen macht den Analysten die Nettoverschuldung. Sie sei in die Höhe geschnellt und das Problem werde wahrscheinlich nicht so schnell gelöst, heisst es bei Vontobel. Ausserdem sei der "Cash Drain massiver als befürchtet", so der zuständige ZKB-Analyst.
Risiken sehen die Analysten ausserdem bei den weiterhin sehr hohen Kakaopreisen. "Auf dem aktuellen Preisniveau könnte es angesichts der Konsumentenpreiserhöhungen immer noch zu schwerwiegenden Auswirkungen auf das Volumen kommen, was sich auch deutlich auf die Kapitalrendite (ROIC) auswirken würde", so der Baader-Experte.
tv/ra
Zürich (awp)
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